Die Saison 2024/25 der Druckerwochenenden in der Winkeldruckerey im Kulturhof Flachsgasse wird fortgesetzt am Wochenende 26. Oktober 2024 und 27. Oktober 2024, jeweils von 11 bis 18 Uhr mit dem Künstler-Duo Ines von Ketelhodt und Peter Malutzki von Flörsheim am Main. Ines von Ketelhodt und Peter Malutzki gehören seit Jahren zu den Schlüsselfiguren der deutschen Buchkunst.

Mit preisgekrönten Werken in den Bereichen Typografie, Buchdruck, Fotografie und Collage haben sie die Szene geprägt. Peter Malutzki hat die FlugBlatt-Presse mitgegründet und arbeitete bis 2001 in seinem Buchdruckatelier in Lahnstein. Ines von Ketelhodt war Mitgründerin der Buchkünstlerinnengruppe Unica T mit Werkstätten in Oberursel und Offenbach.
Von 1997 bis 2006 brachten von Ketelhodt und Malutzki zusammen die 50-bändige "Zweite Enzyklopädie von Tlön” heraus. Weiterhin entstanden eigene Arbeiten zu unterschiedlichsten Themen, die Typografie, Buchdruck, Fotografie und Originalcollage in den Fokus stellen. 2001 legten sie ihre Werkstätten in Flörsheim am Main zusammen. Ihre Arbeiten sind in vielen Sammlungen weltweit vertreten und wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.
Für ihr Druckerwochenende entschieden sich die beiden Künstler für ein Werk von besonderer Bedeutung: das jiddische Lied "Es brennt …" des jüdisch-polnischen Dichters und Komponisten Mordechaj Gebirtig. "Wir wählten dieses Lied, um gerade in der SchUM-Stadt Speyer und angesichts des zunehmenden Antisemitismus in Deutschland, ein Zeichen zu setzen", erklären sie. Gebirtig schrieb das Lied 1938 als Reaktion auf ein Pogrom in der polnischen Stadt Przytyk. Es erwies sich als erschreckend prophetisch im Hinblick auf den Holocaust. Gebirtig wurde im Juni 1942 im Krakauer Ghetto ermordet.
Ines von Ketelhodt und Peter Malutzki wollen den Text typografisch im Handsatz gestalten und dreifarbig im Buchdruck drucken. Dabei werden Sie Teile des Bleisatzes abdecken, so dass stellenweise die vorher gedruckte Farbe stehen bleibt und andere Teile neu überdruckt werden. Durch dieses Vorgehen wird jedes Blatt ein Unikat. (Foto: Hildegund Klockner)