Von Michael Stephan
Im Pfaffenwinkel ist Bayern noch Bilderbuch und Langsamkeit eine Tugend und dazu ein absoluter Geheimtipp: Spiegelnde Seen, Zwiebeltürme vor weiß-blauem Himmel und die mächtigen Alpen zeichnen das Landschaftsbild. Im Pfaffenwinkel stehen 159 Kirchen, dazu jede Menge Klöster. Sie gaben der Landschaft ihren Namen: Pfaffenwinkel.
Die Diener Gottes wussten, wo Herrlichkeit auf Erden zu finden ist und ließen sich vorzugsweise an diesem schönen Flecken Bayerns nieder. Heute kann man die Gegend zwischen Lech und Loisach am besten auf einem der drei Pilgerwanderwege erkunden. "Heilige Landschaft Pfaffenwinkel" nennt sich die Einladung zur inneren Einkehr und Ruhe beim Gehen. Drei Wegschleifen, 21 Etappen, 311
Kilometer, ein Ziel: Entschleunigung. Einen Gang runterschalten. Die drei Wege durchziehen den Pfaffenwinkel und verbinden wichtige Stationen des Innehaltens. Die Wieskirche bei Steingaden, ein UNESCO-Weltkulturerbe. Das ehemalige Kloster der Augustiner Chorherren in Rottenbuch. Die barocke Wallfahrtskirche auf dem Hohen Peißenberg. Dazu kommt die atemberaubende Voralpenlandschaft mit ihren Flüssen und Seen und dem Blick auf die Berge. Auf der Ostschleife, die "Spiegelende Wasser" heißt, geht es in acht Tagesetappen zu so bedeutenden Klosterorten wie Bernried, Polling und Benediktbeuern. Landschaftlich ist die Route geprägt vom Starnberger See und den Osterseen.Die Westroute "Wilde Flüsse" führt vom Hohen Peißenberg durch die wilde Ammerschlucht und über Rottenbuch zur Wieskirche, nach Steingaden und weiter über den Auerberg ins mittelalterliche Schongau. Wer die Nordschleife "Sprudelnde Quellen" geht, kommt am Kloster Wessobrunn und dem Wallfahrtsort Kloster Andechs auf dem Heiligen Berg vorbei. Doch egal, für welchen Weg man sich entscheidet, er führt zu besonderen Orten und Menschen. Zum Beispiel zu den Schwestern im Kloster Bernried am Starnberger See, die Rat- und Ruhesuchende jederzeit willkommen heißen. Oder zu den Pilgerbegleiterinnen, die durch die Heilige Landschaft Pfaffenwinkel führen. Mann muss nur losgehen.
Die Alpakas vom Saliterhof
Scotty ist der Gigolo, der allen Damen die Herzen bricht. Obwohl: Clyde mit seinen dunklen Puschelohren ist auch so einer. Ach was, eigentlich sind sie auf ihre Art alle schön, die Alpakas vom Saliterhof in Peiting, mit denen man einen entspannten Ausflug machen kann. Vor sechs Jahren haben Bärbel Schlamp und ihr Mann Thomas ihre ersten Alpakas in den Pfaffenwinkel geholt. Angefangen haben die beiden mit zwölf Tieren, ein Alpaka kam als Hochzeitsgeschenk dazu. Heute sind es über 30. Außerdem tummeln sich auf dem Saliterhof acht Erdmännchen, vier Wallabys, 3 Pferde und über 20 Seidenhühner. Im Jahr 2o19 haben Bärbel und Thomas komplett um- und ausgebaut. Ein neuer Hofladen mit Biergarten und Spielplatz laden Gäste dazu ein, nach der Alpaka-Wanderung noch ein bisschen auf dem Hof bleiben und die Eindrücke sacken lassen. Die Andentiere strahlen eine Gelassenheit aus, die sich nach einiger Zeit gemeinsamen Gehens unweigerlich auf den Menschen überträgt. Auf den geführten Wanderungen hat jeder Teilnehmer sein eigenes Tier an der Leine, in der Regel besteht ein Tross aus zwei bis acht Alpakas. Nur allein sollte ein Alpaka nicht gehen müssen, denn dann ist es als Herdentier ziemlich unglücklich. Der Spaziergang mit einem Alpaka entschleunigt enorm und so kommt jeder ein bisschen anders zurück, als er losgelaufen ist. Die Alpakas hingegen bleiben, was sie sind: Einfach nur schön.
Auszeit im Kloster Bernried
Einfach mal nichts tun. So richtig entspannen. Zur Ruhe kommen. Wer wünscht sich das nicht? Im Kloster Bernried am Starnberger See ist genau das möglich. Allein schon die Lage: Hier ist es ruhiger
und entspannter als anderswo. Und dann das Kloster: 18 Schwestern aus drei Ländern, sie sind Missions-Benediktinerinnen. In dieser Umgebung kann man Kraft tanken, den Alltag hinter sich lassen, zu sich, vielleicht auch zu Gott finden. Das Kloster hat eine fast 900 Jahre alte Geschichte und war ganz früher, wir schreiben das Jahr 1120, ein Augustiner-Chorherrenstift. Heute ist das Kloster Bernried ein Anlaufpunkt und Ruhepol für alle, die den Stress für eine Weile hinter sich lassen wollen. Egal, ob man hier nur einen Tag oder den ganzen Urlaub verbringt: Beim Wandeln durch das Kloster uns seine Anlagen rückt der Alltag immer weiter weg, der besondere Tagesablauf zwischen Stille, Gebet und Gesprächen lässt einen wieder zu sich selbst kommen. Der Rest ergibt sich.
Infos: Tourismusverband Pfaffenwinkel, Bauerngasse 5, 86956 Schongau; Tel. 08861/2113200; www.pfaffen-winkel.de