Von Michael Stephan
Würzburg fasziniert durch seine Gegensätze: Hier kunsthistorische Höhepunkte, Museen, UNESCO-Weltkulturerbe Residenz, Tradition und Stolz – dort Lebensfreude, Ausgelassenheit – rund 37.000 Studenten beleben die 130.000 Einwohner-Stadt. Würzburg beherbergt eine der ältesten Universitäten im deutschsprachigen Raum. Die Alma Mater genießt einen hervorragenden Ruf.

Juliusspital und Bürgerspital – Weine aus adeligem Haus
Barocke Gebäude, beeindruckende Fassaden und prächtige Gärten: Wo einst in Franken großherzige Bürger und ein mildtätiger Fürstbischof das Bürger- und Juliusspital gründen, werden noch heute Alte und Kranke gepflegt – und edle Tropfen kreiert. Die Weingutsdirektoren Robert Haller und Horst Kolesch leben die Geschichte ihrer Region und führen so eine alte Tradition fort.
1576 gründete Fürstbischof Julius Echter die Stiftung Juliusspital mit ihrem gemeinnützigen Auftrag. Damals wie heute widmen sich die sozialen Bereiche der Stiftung diesem Auftrag. Im Krankenhaus, dem Seniorenstift und der Hospiz- und Palliativmedizin. Das Weingut ist von Beginn an Teil der Stiftung. Seit jeher tragen die erwirtschafteten Gewinne des Weinguts zur Erfüllung der sozialen Aufgaben bei. Mitten in Würzburg liegt das Juliusspital. Eine Insel der Ruhe mitten in der Stadt. Der Fürstenbau ist das Wahrzeichen der Stiftung und der historische Holzfasskeller ist das Zuhause.

Die Apotheke der Stiftung Juliusspital….
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….versorgt seit über 350 Jahren das Krankenhaus mit Arzneimitteln. In ihren Räumen befindet sich eine noch vollständig erhaltene und kunsthistorisch interessante Rokoko-Offizin. Nach dem Brand im Jahr 1699 entschloss man sich zum Bau einer neuen Apotheke. So entstand in den von 1760 bis 1765 das bis heute erhaltene und genutzte Ensemble, das in Deutschland einzigartig ist. Antonio Giuseppe Bossi, Hofstuckateur in Würzburg, gestaltete in seinem Rocaillestuck Decken und Fensterverzierungen. Die Fresken des Kreuzgewölbes mit Allegorien der vier Elemente und Darstellung des Gottes Apoll und der Göttin Flora sowie seines damaligen Apothekers stammen vom unterfränkischen Maler Andreas Thalheimer.
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Der Kunstschmied Johann Georg Oegg, der unter anderem auch die berühmten schmiedeeisernen Tore der Würzburger Residenz gestaltete, schuf über dem Rezepturtisch in seinem einzigartigen Stil des „blühenden Eisens“ einen Rezepturaufsatz, der von einem Bischofshut gekrönt wird. Die Arzneischränke links und rechts des Rezepturtisches sind mit vier Lindenholzfiguren des Hofbildhauers Johann Peter Wagner geschmückt. Die Figuren stellen die vier Jahreszeiten dar.
Seit 1683 versorgt die Apotheke des Juliusspitals die Patienten des eigenen Krankenhauses mit Arzneien. Heute versorgt sie zudem vier weitere Kliniken in der Stadt Würzburg und deren Umland. Die Arbeitsräume der Apotheke befinden sich auf beiden Seiten der denkmalgeschützten Rokoko-Offizin, die heute noch für Besprechungen und Empfänge genutzt wird.
„Schicke mir noch einige Würzburger, denn kein anderer Wein will mir schmecken und ich bin verdrüßlich, wenn mir mein gewohnter Lieblingstrank abgeht“. (Johann Wolfgang von Goethe).
Infos: Juliusspital Apotheke (Stiftung),, Juliuspromenade 19, 97070 Würzburg
Juliusspital: Klinikstraße 1, 97070 Würzburg, Tel: 0931 3931400; www.weingut-juliusspital.de
Führungen: Sonntags um 10.30 Uhr; Führung „Die Stiftung Juliusspital“, Entdecken Sie über 435 Jahre Geschichte; historische Gebäude, Rokoko-Apotheke und Holzfasskeller. Dauer ca. 1,5 Stunden, inklusive Weinprobe mit 3 Weinen, 12 Euro pro Person
Für Gruppen ab 25 Personen können Termine abgestimmt werden. Infos und Anmeldung zu den Führungen unter: Tel. 0931 393-1401