Die Lesung der jungen Schriftstellerin, Journalistin und Moderatorin Ronja von Rönne sollte am 3. Februar den Auftakt der diesjährigen SPEYER.LIT bilden, musste aber krankheitsbedingt verschoben werden und gestaltet nunmehr am 29. März* den krönenden Abschluss dieses erfolgreichen Literaturfestivals.
"Wenn alles ausweglos erscheint und das Leben kaum erträglich, kann der Humor einen retten", sagte Ronja von Rönne am 22.1.22 in einem Interview mit der "Stuttgarter Zeitung". Das war kurz nachdem ihr zweiter Roman "Ende in Sicht" erschienen war.
"Ende in Sicht" ist ein fulminant-amüsantes Lesevergnügen, weil der Handlungsverlauf des Buchs bis zur letzten Seite nie "in Sicht" ist und immer wieder aufs Köstlichste die Leserinnen und Leser überrascht. Es ist ein Roadtrip durch Deutschland mit zwei Frauen, die unterschiedlicher kaum sein können. Die eine, Hella Licht, war mal eine bekannte Sängerin. Jetzt, im Alter von 69, will sie sterben und ist mit ihrem Auto auf dem Weg zu einem Krankenhaus in der Schweiz, das Sterbehilfe leistet. Da fällt bei einer Autobahnbrücke etwas Schweres auf die Motorhaube ihres Wagens. Es ist Juli, junge 15 Jahre, die mit dem Sprung von der Brücke dem ihr überdrüssig gewordenen Leben ein Ende setzen wollte. Juli überlebt leichtverletzt. Für beide Frauen beginnt damit ein gemeinsamer Roadtrip, der vor allem von einem geprägt ist: von ihrem grenzenlosen Unverständnis füreinander.
Was sie allerdings dann an absurd-komischen Dingen erleben, das schweißt zu immer mehr zusammen. "Dieser Roman ist mein erster ernst zu nehmender Schritt in die Literaturwelt", sagt die Autorin am 13.1.22 in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung".
Wie recht zu damit hat. Das einstige IT-Girl der Literaturszene ist zu einer ebenso klugen wie witzigen und beobachtungsscharfen Schriftstellerin gereift, der es mühelos gelingt, sich auch in die Lebenswelten einer 69-jährigen Mit-"Heldin" hineinzuversetzen.
Ihre depressiven Phasen, an denen Ronja von Rönne immer wieder leidet, hat sie zu einem öffentlichen Thema gemacht. Auch, welchen Einfluss ihre Depressionen auf den Inhalt von "Ende in Sicht" hat. In ihrem ZEIT-Artikel "Weltschmerz ist noch keine Kunst" (5.1.22) formulierte sie: …"natürlich schreibt es sich leichter über Dinge, die man selbst erfahren hat, vielleicht schildert man eine depressive Figur ein bisschen besser, wenn man selbst schon mal eine solche Phase erlebt hat."
Man darf gespannt sein, wie die Autorin am 29. März, mehr als ein Jahr nach dem Erscheinen ihres Bestsellers, heute über die Geschichte denkt, die sie sich mit Hella und Juli ausgedacht hat und die zum Teil auch ihre eigene ist.
Im Nachwort des Romans schreibt sie: "Vor allem ist dieses Buch nämlich nicht wegen, sondern trotz dieser Scheißkrankheit entstanden, und deswegen gilt mein Dank vor allem den Menschen, die mich in dunkleren Zeiten aushalten, mir aufhelfen, mich daran erinnern, dass eine kranke Wahrnehmung der Welt noch lange nicht bedeutet, dass tatsächlich alles so schlimm ist, wie es tut. Meistens ist mein Leben nämlich ziemlich schön."
*Zeit und Ort der Lesung mit Ronja von Rönne: 29. März 2023, 19.30 bis 21.30 Uhr, Alter Stadtsaal, Kleiner Saal, Rathaushof, Maximilianstraße 12, 67346 Speyer. Diese Veranstaltung wird unterstützt von der Elisabeth Mack-Usselmann und Dr. Micchael Mack Gedächtnisstiftung sowie der Buchhandlung Osiander. Einige Restkarten für die Lesung mit Ronja von Rönne gibt es über das Ticketportal www.reservix.de, bei allen Reservix-Vorverkaufsstellen sowie bei der Tourist-Information der Stadt Speyer.
Weitere Informationen zur Dom-, Kaiser- und SchUM-Stadt Speyer gibt es bei der Tourist-Information Speyer, Maximilianstr. 13, 67346 Speyer, Tel: +49 (0)6232 142392;
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