Am 16. April endete die Landesausstellung "Die Habsburger im Mittelalter. Aufstieg einer Dynastie" im Historischen Museum der Pfalz Speyer. Die Präsentation begleitete die Geschichte der Habsburger von ihren Anfängen über drei Jahrhunderte: Von der Thronbesteigung Rudolfs I. im Jahr 1273 bis zur Herrschaft Maximilians I. im frühen 16. Jahrhundert. Mit knapp 50.000 Besucherinnen und Besuchern erreichte die Ausstellung etwa die Hälfte des Zuspruchs, den vergleichbare Schauen vor der Corona-Pandemie erreicht hatten.

Museumsdirektor Alexander Schubert zog eine positive Bilanz: "Das Kulturinteresse ist bei den Menschen nach dreijähriger pandemiebedingter Pause weiterhin vorhanden. Die noch in den Wintermonaten vorhandene Zurückhaltung beim Besuch von Großausstellungen weicht mehr und mehr der Begeisterung, sich wieder Kunst und Kultur zuzuwenden." Dies werde unter anderem daran deutlich, dass von den 361 angemeldeten Gruppen 200 innerhalb der letzten 5 Wochen, im März und April, die Ausstellung besuchten. "Der Trend geht in die richtige Richtung, die Leute machen sich wieder auf den Weg ins Museum. Das macht Hoffnung für künftige Projekte", so Schubert.
Auch die Begleiteffekte der Habsburger-Ausstellung waren für Speyer durchwegs positiv. Ein großangelegter Schaufensterwettbewerb zum Start der Ausstellung band die heimische Geschäftswelt in das Großprojekt ein. Die Landesausstellung gab auch den Anlass für die dauerhafte Aufnahme des Speyerer Doms in die "Via Habsburg", eine seit 2014 zertifizierte Kulturroute des Europarates.
Eingebunden in eine eindrucksvolle Ausstellungsarchitektur waren über 200 hochkarätige Exponate, darunter mittelalterliche Prachthandschriften, wertvolle Reliquiare und beeindruckende Kunstwerke der Renaissance zu sehen. Zu den einzigartigen Leihgaben, die erstmals zusammen in einer Ausstellung gezeigt wurden, gehörten der Tiroler Erzherzogshut, die "Goldene Bulle Kaisers Karls IV.", die zum Weltdokumentenerbe zählt, figürliche Bauelemente des Stephansdom in Wien oder auch das Kettenhemd Leopolds III. aus Luzern. Zu den berühmtesten Schriften zählte das "Privilegium maius" aus dem Österreichischen Staatsarchiv in Wien. Aus dem Salzburg Museum waren verschiedene Bauteile, zu sehen, die Maximilian I. für das nie vollendete Denkmal im Speyerer Dom in Auftrag gegeben hatte. Die erhaltenen Statuen gaben einen Eindruck von der Monumentalität des vorgesehenen Werkes und wurden in der Ausstellung virtuell ergänzt. Ein multimedialer Guide, den sich die Besucherinnen und Besucher über die neue Museumsapp downloaden konnten, bot verschiedene spannende Audiotouren.
Die im Historischen Museum der Pfalz konzipierte Ausstellung trug den Ehrentitel "Landesausstellung Rheinland-Pfalz" und stand unter der Schirmherrschaft der Ministerpräsidentin des Landes Rheinland-Pfalz Malu Dreyer und der Patronanz von Karl von Habsburg-Lothringen. Zu den prominenten Besuchern der Habsburger-Schau zählten die Wissenschaftsjournalistin und TV-Moderatorin Mai Thi Nguyen-Kim, Ministerpräsident a.D. Bernhard Vogel und verschiedene Mitglieder des deutschen und europäischen Hochadels.
Der reich bebilderte Katalog ergänzte mit Beiträgen renommierter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler den Besuch der Ausstellung. Neben einer Vortragsreihe mit Mittelalter-Experten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz veranstaltete das Museum für Kaiserin Sissi-Fans einen XXL-Kinoabend mit Romy Schneider und Karl-Heinz-Böhm in den Titelrollen. Erstmals wurde eine Podcast-Serie zur Ausstellung produziert: Im Dialog mit Expertinnen und Experten widmete sich der Podcast "Hörgedeck" den unterschiedlichsten Themen und Aspekten des Lebens zu Zeiten der Habsburger.
Das eigens zur Landesausstellung "Die Habsburger im Mittelalter" produzierte Komödienspektakel von Bernhard Weller und Götz Valter mit dem Titel "Fluch, Fortüne und viele Flinten", wurde insgesamt viermal vor ausverkauften Reihen im Forum des Museums aufgeführt. Das Theaterstück förderte die Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur.
Gemeinsam mit verschiedenen Partnern aus Speyer und der Region wurde ein umfangreiches kulinarisches Angebot entwickelt: So gab es ein für die Ausstellung gebrautes "König Rudolf"-Bier der Black Stork Braumanufaktur sowie Habsburger-Wein und -Sekt des Winzervereins Deidesheim. In Kooperation mit der Speyerer Fleischboutique wurde der sogenannte "HabsBURGER" kreiert.
Das Historische Museum der Pfalz eröffnet am 17. September die kulturgeschichtliche Ausstellung "König Ludwig I. – Sehnsucht Pfalz" und am 1. Oktober eine große Ausstellung unter dem Titel "We love PLAYMOBIL. 50 Jahre Spielwelte(n)". Anlass für die interaktive Großausstellung ist der fünfzigste Geburtstag des Kultspielzeugs PLAYMOBIL.
Das Historische Museum der Pfalz ist Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Aktuelle Informationen zu Sonderöffnungszeiten, Ausstellungen und Preisen finden sich unter www.museum.speyer.de