Im Rahmen des "ESG-Forums" besuchte am vergangenen Freitag der als "Pianist aus Trümmern" bekannt gewordene syrische Musiker Aeham Ahmad das Edith-Stein-Gymnasium in Speyer. Er kam Ahmad in Begleitung des australischen Saxophonisten Steve Schofield an das Mädchengymnasium. Schulleiter Dr. Andreas Kotulla erinnerte in seinen Grußworten an das Bild, das den Pianisten weltweit bekannt machte: Ahmad sitzt auf einer Straße in seiner zerbombten Heimatstadt Yarmouk und spielt an einem Klavier.

In einem kurzen Filmbeitrag zur Eröffnung sinnierte der Musiker, dass ihn seine damalige Situation an die Musiker auf der untergehenden Titanic erinnert habe: Sie musizierten weiter, auch im Angesicht der Katastrophe.
Von Anfang an beeindruckte der junge Musiker sein Publikum mit vollem Einsatz. In seinen Eigenkompositionen entlockte er dem Flügel immer wieder ungeahnte Klänge, indem er nicht nur an den Tasten arbeitete, sondern an den Saiten zupfte oder auch einmal sachte mit der Faust auf das Instrument einschlug.
Dabei vermischte er stets höchst expressionistisch und emotional anrührend orientalische Klänge mit Jazz und Zitaten klassischer Komponisten wie Mozart und Beethoven, überraschte dabei immer wieder mit Wechseln in Tempo und Dynamik, sang mit schier endlosem Atem in höchsten Lagen und animierte das Publikum zum Mitsingen. Ein besonderer Moment: Der Pianist singt gemeinsam mit den etwa 80 Zuhörern "Die Gedanken sind frei".
Aleyna Akta und Helen Staiger, Schülerinnen des ESG, lasen nach der Pause aus der Autobiografie Ahmads. So erfuhr das Publikum, wie es zu jenem berühmten Foto kam, erhielt aber auch Einblicke in das Leben eines Musikers im syrischen Bürgerkrieg und in seine Trauer über das erlebte Leid. (spi/Foto: esg)