Am 18. Dezember hat die UNESCO die Liste des immateriellen Welterbes erweitert. Zusammen mit 34 weiteren Einschreibungen wurde auch das europäische Bauhüttenwesen Teil des immateriellen UNESCO-Welterbes. Für die Speyerer Dombaumeisterin Hedwig Drabik ist dies ein großer Erfolg: "Die Bauhütten leisten einen großen Beitrag zum Erhalt unseres nationalen und internationalen Kulturerbes.
Das Handwerk an den großen Kathedralkirchen hat lange Tradition und verdient diese Anerkennung", sagt Drabik. Die Bewerbung hatten Bauhütten unter anderem aus Deutschland, Frankreich und Österreich gemeinsam eingereicht. Das Hüttenwesen existiert seit dem Mittelalter und dient nicht nur dem Erhalt von Kirchen und Kathedralen sondern beinhaltet auch die Bewahrung handwerklicher Traditionen. "Ich beglückwünsche meine Kolleginnen und Kollegen zu dieser Auszeichnung. Die Ernennung ist auch eine Würdigung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Bauhütten. Ihr Mitwirken an komplexen und außergewöhnlichen Bauwerken wichtig für den Fortbestand unserer Kultur."
Drabik bezeichnet sich selbst als "steinverliebt". Auf Grund ihrer Ausbildung in den Fächern Architektur und Denkmalpflege weiß sie, wie wertvoll das Wissen um Materialität und Arbeitstechniken ist, welches in den Bauhütten bewahrt und gepflegt wird. "Wir freuen uns, dass diese Bedeutsamkeit auch außerhalb der Hütten wahrgenommen wird und hoffen, dass noch viele Handwerker den Weg in die Bauhütten finden, um Teil der Gemeinschaft zu werden, die diese tollen Bauwerke erhalten", erklärt die Speyerer Dombaumeisterin.
Auch in ihrer Funktion als Dombaumeisterin in Speyer greift sie selbst auf das Können und Wissen der Bauhütten zurück und pflegt Kontakte etwa nach Straßburg und Basel. "Wir arbeiten gerade ein Restaurierungsprojekt, das den berühmten Epitaph von Rudolf von Habsburg im Speyerer Dom betrifft. Hier haben uns Kontakte zu den Bauhütten schon ganz konkrete und hochspannendende Erkenntnisse geliefert", erklärt Drabik. (Foto: Domkapitel Speyer, Foto: Klaus Landry)