"Wir befinden uns wie das Volk Israel damals auch in einer Zeit des Exils. Die Corona-Krise hat uns vertrieben aus der gewohnten Welt", sagte Kirchenpräsident Christian Schad zu Beginn seiner Predigt am 1. Weihnachtstag in Speyer. Im Buch Jesaja aber würden selbst die Trümmersteine von Jerusalem, die Zeugen des Niedergangs und des Elends Israels, das Loblied des Propheten anhören.

Durch die Corona-Pandemie ginge ein Riss durch unser Leben, so der Kirchenpräsident. Mitten hinein in dieses zertrümmerte Leben erklinge noch heute die Stimme des Jesaja: "Wie lieblich sind auf den Bergen die Füße des Freudenboten, der da Frieden ansagt, Gutes predigt, Heil verkündigt."
Es gelte weiterhin die Verheißung, dass Gott nicht mit dem Tod paktiere. Sondern auch im Tod, in der Krise, in der Niederlage, auf das Leben hinauswolle, bekräftigte Schad seine Hoffnung.
Darum könnten Christenmenschen am 1. Weihnachtsfeiertag des Jahres 2020 antworten: "Ja, wir haben das Heil unseres Gottes gesehen! Wir sehen es in einem kleinen Kind, verletzlich und ausgeliefert, mit Haut und Haar. Wir sehen das Heil in dem Menschen, in dem Gott einer von uns geworden ist und uns nie mehr allein lässt."
Kirchenpräsident Schad zitierte den Theologen und Widerstandskämpfer Dietrich Bonhoeffer, der in ungleich gefährlicherer Lage schrieb: "Optimismus ist in seinem Wesen keine Ansicht über die gegenwärtige Situation, sondern er ist eine Lebenskraft, eine Kraft der Hoffnung, wo andere resignieren, eine Kraft, den Kopf hochzuhalten, wenn alles fehlzuschlagen scheint, eine Kraft, Rückschläge zu ertragen, eine Kraft, die die Zukunft niemals dem Gegner lässt, sondern sie für sich in Anspruch nimmt."
Von der Botschaft der Hoffnung könnten wir nie genug bekommen, von den Worten, die unser Leben in einen größeren Horizont stellen, uns Zukunft und Weite zuspielten, schloss Kirchenpräsident Christian Schad seine Weihnachtspredigt.
Die Liturgie wurde von Dekan Markus Jäckle gestaltet. Kirchenmusikalisch begleitet wurde der Festgottesdienst von Thomas Herberich, Bass, und Kirchenmusikdirektor Robert Sattelberger an der Orgel.