Am Abend des Aschermittwochs feierte Weihbischof Otto Georgens im Dom zu Speyer eine Pontifikalvesper und ein Pontifikalamt. Dieser Gottesdienst mit der Austeilung der Asche markiert den Beginn der 40-tägigen Fastenzeit vor Ostern. Vor Gabenbereitung und Eucharistie streute Georgens zusammen mit Domvikar Maximilian Brandt den Gottesdienstbesuchern Asche auf das Haupt.
Diese Rückkehr zur alte Form der Austeilung ermöglichte es, in der Pandemie die Asche berührungsfrei und mit dem nötigen Abstand austeilen zu können.
In seiner Predigt betonte Weihbischof Otto Georgens, dass die Asche als Zeichen der Vergänglichkeit ausgeteilt werde, jedoch nicht, "um Angst zu verbreiten, sondern um zu helfen, bewusster auf das eigene Leben zu schauen". Das Bewusstsein der Endlichkeit des Lebens könne dazu beitragen, das Erlebte mehr wertzuschätzen. In der Liturgie des Aschermittwochs werde jeder Christ daran erinnert, dass er vom Staub genommen wurde und zum Staub zurückkehren müsse, wie es bereits in der biblischen Erzählung vom Sündenfall heißt.
Asche sei jedoch nicht allein ein Hinweis auf die eigene Vergänglichkeit, sondern zugleich auf die Verheißung der Auferstehung. Asche sei durch Feuer gereinigter Erdenstoff. "Wir Christen glauben, dass in der Auferstehung unsere Geschichte, also die Erde, von der wir genommen sind, mitgenommen wird in das ewige Aufgehobensein bei Gott", sagte Georgens in seiner Predigt. "So wird die Asche, das Zeichen scheinbarer Vergeblichkeit menschlichen Lebens und Mühens, zur Chiffre für die verheißende Auferstehung".
Die musikalische Gestaltung der Vesper und des Pontifikalamts am Aschermittwoch übernahmen die Mezzosopranistin Susanne Scheffel, Domkapellmeister Markus Melchiori als Kantor und Domorganist Markus Eichenlaub. In der Vesper erklangen unter anderem die Psalm-Motette "De profundis clamavi" von Andreas Hammerschmidt und das "Deutsche Magnificat" von Heinrich Schütz. In der Eucharistiefeier kam, neben liturgischen Gesängen, die "Missa in simplicitate" von Jean Langlais zur Aufführung. (Domkapitel/Klaus Landry)