Am Samstag, 7. August, um 17 Uhr, lädt die Saliergesellschaft Speyer zum 30. Mal zum Privilegienfest mit Lichtermesse in den Speyerer Dom ein. Zelebrant ist Domkapitular em. Prälat Dr. Norbert Weis, der in seiner Predigt das welt- und kirchenpolitische Geschehen während der Epoche der Salier beleuchten wird. Die musikalische Gestaltung übernimmt ein Ensemble der Speyerer Dommusik unter der Leitung von Domkantor Joachim Weller.
Als offizielle Vertreterinnen der Stadt Speyer haben Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler und Bürgermeisterin Monika Kabs ihre Teilnahme zugesagt.
Im Jahr 1111 verlieh Kaiser Heinrich V. den Bürgern der Stadt Speyer umfangreiche Privilegien. Anlass hierfür war die Beisetzung seines Vaters Heinrich IV. im Speyerer Dom am 7. August 1111. Nachdem Heinrich IV., der mit seinem Konflikt mit dem Papst und dem Gang nach Canossa in die Weltgeschichte einging, im Kirchenbann verstorben war, wurde sein Leichnam in der noch ungeweihten Afrakapelle des Doms aufbewahrt. Erst fünf Jahre nach seinem Tod gelang es seinem Sohn Heinrich V. zu erwirken, dass sein Vater neben seinen salischen Vorfahren im Mittelschiff des Doms beigesetzt werden konnte.
Das Begräbnis seines Vaters im Innern des Doms war für Heinrich V. der Anlass, den Speyerern eine Reihe von besonderen Rechten zu gewähren. Der Text dieser Vorrechte wurde über dem Hauptportal des Doms angebracht. Der Kaiser verknüpfte den Erhalt der Privilegien jedoch mit einem Gebot: Er forderte die Bewohner Speyers auf, am Todestag seines Vaters mit Kerzen in den Händen zu einem Gedenkgottesdienst in den Dom zu kommen, um für das Seelenheil Heinrichs IV. zu beten. Des Weiteren verfügte er, dass „von jedem Hause ein Brot den Armen zum Almosen“ gegeben werden solle. Nachdem die Hygienevorschriften es wieder zulassen, wird in diesem Jahr die Tradition der „Pax-Christi-Brote“ fortgesetzt. Diese besonderen Brote werden während des Gottesdienstes gesegnet und anschließend, mit der Bitte um eine angemessene Spende, an die Gottesdienstbesucher ausgegeben. Der Spendenerlös ist in diesem Jahr für die „Gemeindeschwester plus“ in Speyer bestimmt, die ältere Menschen unter anderem bei der Nutzung von digitaler Kommunikation unterstützt. Das Ziel ist dabei, Teilnahme am Gesellschaftsleben zu erleichtern, aufrecht zu erhalten und somit Vereinsamung zu verhindern.
Im Jahr 1992 hat die Saliergesellschaft auf Anregung des verstorbenen Bischofs Dr. Anton Schlembach die Tradition der Gedenkmesse für Heinrich IV. wieder aufleben lassen. Seitdem feiert der 1991 gegründete Verein alljährlich am ersten Samstag im August das Privilegienfest mit Lichtermesse im Dom.
Aufgrund der geltenden Hygienevorschriften ist nur eine begrenzte Zahl an Gottesdienstbesuchern möglich. Anmeldung: Pfarrbüro der Dompfarrei Pax Christi, Telefon 06232/102140, E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder Online unter https://www.kirchen-in-speyer.de/de/was-angebote/gottesdienste/katholische-gottesdienste/mit-reservierungsmoeglichkeit/