Als größter erhaltener romanischer Kirchenbau der Welt beeindruckt der Dom zu Speyer mit einer erhabenen Schlichtheit und der harmonischen Raumaufteilung – er gilt als Idealtypus der romanischen Architektur. Als Grablege bedeutender Kaiser und Könige des Mittelalters gehört er zu den herausragenden Orten deutscher und europäischer Geschichte.

Vor 40 Jahren wurde er, als zweites Bauwerk in Deutschland, auf die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen. Dieses Jubiläum wurde bereits in den vergangenen Monaten gefeiert: mit Aktionen, besonderen Führungen und in Konzerten. Den Höhepunkt der Feiern bildet ein Festwochenende um den 30. Oktober – das Datum, an dem die Aufnahme des Speyerer Doms auf die Liste des UNESCO-Welterbes im Jahr 1981 beurkundet wurde.
Zum Beginn der Feierlichkeiten steht ein Festkonzert der Dommusik am Freitag, 29. Oktober um 20 Uhr. Unter dem verheißungsvollen Titel "Klingender Dom", werden der Konzertchor des Mädchenchores, die jungen Männerstimmen der Domsingknaben und der Domchor zu hören sein. Auch Domorganist Markus Eichenlaub und eine große Formation der Dombläser wirken mit. Alle Sängerinnen und Sänger samt Instrumentalisten werden den gewaltigen Kathedral-Raum zum Schwingen und Klingen bringen. Eingebettet in dieses festliche Konzert wird die Uraufführung einer Auftragskomposition mit dem Titel "MUNDUS NOVUS - DIE NEUE WELT" von Enjott Schneider sein, der einer der bedeutendsten lebenden deutschen Komponisten ist. Neben der Uraufführung des Werkes von Enjott Schneider erklingt Musik im gregorianischen Choral, von Anton Bruckner und Olivier Messiaen. Tickets für das Konzert sind online bei Reservix, allen Reservix-Vorverkaufsstellen und in der Dom-Info erhältlich. Am Abend ist ein Immunisierungs- oder Genesungsnachweis oder ein tagesaktueller zertifizierter Test vorzulegen. Während der Veranstaltung gilt durchgehend, auch am Platz, die Maskenpflicht.
Am Samstag, 30. Oktober folgt ein Angebot mit besonderen UNESCO-Welterbe Führungen, in denen besonders auf den Status des Doms als Weltkulturerbe eingegangen wird. Außerdem gelangt man bei dieser Führung auch in Bereiche, die sonst nicht zugänglich sind, weshalb etwas Ausdauer und festes Schuhwerk vorhanden sein sollten. Die Führungen finden um 10 Uhr, 12, 12 Uhr, 14 Uhr und 15:30 Uhr statt und dauern anderthalb Stunden. Tickets hierfür sind zum Preis von 8,50 Euro, ermäßigt 5 Euro, am selben Tag in der Dom-Info erhältlich. Voraussetzung für eine Teilnahme sind ein Immunisierungs- oder Genesungsnachweis oder ein tagesaktueller zertifizierter Test sowie die Kontaktdatenerfassung mittels der Luca-App.
Im Dom informiert eine Ausstellung über die aktuellen Restaurierungsmaßnahmen und Bauaufgaben und zeigt damit die vielfältigen Herausforderungen des Domerhalts auf. Der Dombauverein Speyer stellt in diesem Zusammenhang an einem separaten Stand seine Arbeit vor. Dort können auch schöne und nützliche Dinge rund um den Dom und zu Gunsten des Doms erstanden werden. Auch eine Rallye für Kinder wird dort ausgegeben. Alle Dom-Fans, die an diesem Tag Mitglied werden, erwartet eine besondere Überraschung.
Am Abend des 30. Oktober findet ein Festakt für geladene Gäste im Dom statt, bei dem Ministerpräsidentin Malu Dreyer, die Oberbürgermeisterin der Stadt Speyer Stefanie Seiler und Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann sowie Weihbischof und Dompropst Otto Georgens den Dom in seiner Bedeutung als Gotteshaus und herausragendes Zeugnis mittelalterlicher Baukunst würdigen. Die Festrede zum Thema "Welterbe - eine globale Verantwortung" wird Dr. Mechtild Rössler halten. In Speyer geboren und aufgewachsen, stand sie zuletzt als Direktorin dem UNESCO-Welterbezentrum in Paris vor.
Am Sonntag, 31. Oktober feiert Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann um 10 Uhr ein Pontifikalamt aus Anlass des Jubiläums. Hierzu haben sich Vertreter der mit dem Dom verbundenen Institutionen und aus der Politik angekündigt, darunter Innenminister Roger Lewentz. Die Dompröpste aus Trier und Worms, Werner Rössel und Tobias Schäfer, werden konzelebrieren. Musikalisch wird der feierliche Gottesdienst von der Dommusik Speyer gestaltet. Im Anschluss laden abermals Führungen um 12 Uhr und um 15 Uhr dazu ein, den Dom näher zu erkunden. Tickets hierfür sind zum Preis von 8,50 Euro, ermäßigt 5 Euro, am selben Tag in der Dom-Info erhältlich. Voraussetzung für eine Teilnahme sind ein Immunisierungs- oder Genesungsnachweis oder ein tagesaktueller zertifizierter Test sowie die Kontaktdatenerfassung mittels der Luca-App.
Zitate
"Wir freuen uns, dass wir in diesem Jahr die Aufnahme des Speyerer Doms auf die Liste des UNESCO-Welterbes feiern dürfen. Diese Auszeichnung, die der Dom als zweites Bauwerk in Deutschland erhalten hat, zeigt, sagt aus, dass der Dom allen Menschen etwas zu sagen hat – unabhängig von der eigenen religiösen und kulturellen Identität, " sagt Domdekan und Domkustos Dr. Christoph Maria Kohl. "Der Dom war bereits ein Welterbe, bevor es diesen Titel überhaupt gab. Aber die Auszeichnung bietet den Menschen eine gewisse Orientierung und wir stellen fest, dass das Interesse von Besucherseite am Siegel des UNESCO-Welterbes kontinuierlich zunimmt", sagt der Kustos der Kathedrale.
"Die Bewahrung dieses großartigen Baus ist uns eine ehrenvolle Aufgabe. Dadurch würdigen wir auch die Arbeit der früheren Generationen, welche den Dom erbaut und erhalten haben", ergänzt Dombaumeisterin Hedwig Drabik.
"Der Welterbetitel verpflichtet uns nicht nur zur Erhaltung sondern auch zur Erschließung des Doms für Besucher. Dazu machen wir kontinuierlich verschiedene Angebote vor Ort und im digitalen Raum", so Friederike Walter, als Leiterin des Dom-Kulturmanagements zuständig für die Besucherangebote am Dom.

Warum ist der Speyerer Dom UNESCO-Welterbestätte?
Die UNESCO verleiht den Titel Welterbe (Weltkulturerbe und Weltnaturerbe) an Stätten, die aufgrund ihrer Einzigartigkeit, Authentizität und Integrität weltweit bedeutend sind. Der Titel beruht auf der Welterbekonvention von 1972, die dem Schutz dieser besonderen Kultur- und Naturdenkmale dienen soll. Im Jahr 1978 wurde die Welterbeliste mit zwölf Welterbestätten eröffnet. Als zweiter Ort in Deutschland wurde der Dom zu Speyer 1981 in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen. Als erste deutsche Welterbestätte wurde 1978 der Aachener Dom Teil der Welterbeliste.
Bei der Entscheidung über die Aufnahme in die Welterbeliste werden die übergreifenden Bedingungen der Authentizität (historische Echtheit, nur für Kulturgüter) und der Integrität (Unversehrtheit, für Kultur- und Naturgüter) angewendet, in Verbindung mit einem oder mehreren der insgesamt zehn Kriterien, nach welchen der außergewöhnliche universelle Wert einer Stätte festgelegt wird. Der Dom zu Speyer erfüllt hierbei das Kriterium (ii), da er ein Kulturgut ist, das "für einen Zeitraum oder in einem Kulturgebiet der Erde einen bedeutenden Schnittpunkt menschlicher Werte in Bezug auf Entwicklung der Architektur oder Technik, der Großplastik, des Städtebaus oder der Landschaftsgestaltung" aufzeigt. In der Stellungnahme der UNESCO heißt es konkret: "Der Speyerer Dom hat nicht nur die romanische Architektur im 11. und 12. Jahrhundert, sondern auch die Grundsätze der Restaurierung in Deutschland, in Europa und in der Welt vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart maßgeblich beeinflusst."

Verleihung und Bedeutung des Welterbetitels
Die offizielle Nachricht der UNESCO an das Domkapitel ließ bis 1986 auf sich warten. Erst auf Nachfrage erhielt der damalige Bischof Dr. Anton Schlembach eine offizielle Benachrichtigung über die Aufnahme des Speyerer Doms auf die Liste des UNESCO-Welterbes. Dies mag einen Eindruck davon vermitteln, dass sich das Procedere zur Aufnahme auf die Welterbeliste zwischen einst und heute sehr deutlich unterscheidet. Wo heute verschiedene Ebenen und Akteure in einem jahrelangen Prozess zusammenarbeiten um einen Managementplan zu erarbeiten und den Antrag vorzubereiten, war das Domkapitel, als für den Dom zuständige Körperschaft, in die Aufnahmeformalitäten 1981 nicht mit einbezogen worden. Inzwischen gibt es zahlreiche Kontakte zur UNESCO und den ihr zugeordneten Institutionen, etwa im Rahmen des Monitorings durch ICOMOS, eine Organisation, die im Auftrag der UNESCO die Einhaltung des Denkmalschutzes überprüft.
Geld gibt es, entgegen landläufiger Meinung, keines von Seiten der UNESCO. Profitiert hat der Dom von seinem Status als Welterbestätte durch die erfolgreiche Bewerbung um Mittel aus dem "Investitionsprogramm nationale UNESCO-Welterbestätten" im Rahmen des Konjunkturpakets II der Bundesregierung im Jahr 2013. Mit dem Geld konnten Kaisersaal und die Aussichtsplattform im Südwestturm saniert und öffentlich zugänglich gemacht werden. Im Kaisersaal sind heute die Fresken der Domausmalung durch Johann Baptist Schraudolph aus dem 19. Jahrhundert zu sehen.
Inwiefern der Status als Welteberstätte Besucher nach Speyer und in den Dom lenkt, lässt sich nicht direkt nachweisen, da langjährige systematische Untersuchungen fehlen. Bis zum Beginn der 2010er Jahre hat er in der Wahrnehmung der Besucher jedoch vermutlich keine besonders große Rolle gespielt, taucht der Titel doch in den Publikationen zum Stadtgeburtstag 1990 und auch im "Salierjahr" 2011 nur am Rande auf. Der herausragende Status des Doms als Kirche und Denkmal besteht bereits seit seiner Erbauung und so lassen sich bereits für die Jahrhunderte vor der Aufnahme auf die Welterbeliste auch Belege für seine Bedeutung als Reiseziel finden, Beispielsweise von Joseph von Eichendorf, der den Dom 1807 als Ruine sah. Heute freilich rückt der Welterbetitel in das Bewusstsein der öffentlichen Wahrnehmung. In einer Befragung 2019 gaben immerhin 31% der Besucher an, den Dom auf Grund seines Welterbetitels besucht zu haben.

Aktionen und Veranstaltungen zum Jubiläumsjahr
Neue Themenführungen aus Anlass des Jubiläums
Aus Anlass des UNESCO-Jubiläums nimmt der Dom zwei neue Themenführungen ins Programm. Im Führungsformat "UNESCO-Welterbe Dom zu Speyer" erleben Besucher den Dom aus einer neuen Perspektive. Um die Größe und Bedeutung des Doms noch besser zu verstehen, sind die in 20 Metern Höhe gelegene Sängerempore und der Dachstuhl Teil der Führung. Inhaltlich gibt die Führung Antworten auf verschiedene Fragen zum Thema Welterbe: Wie kommt ein Bauwerk auf die Liste der UNESCO? Worin liegt die besondere Bedeutung des Doms, auf die sein Status als Welterbe begründet ist? Was hat die romanische Kathedrale mit den benachbarten jüdischen Stätten zu tun, die seit diesem Jahr ebenfalls zum UNESCO-Welterbe zählen.
Jahrestagung der Europäischen Stiftung
Am 3. November 2021 findet die Jahrestagung der Europäischen Stiftung Kaiserdom zu Speyer statt. Am Abend, um 18 Uhr, wird ein öffentlicher Vortrag von Prof. Dr. Bernd Schneidmüller ein Thema beleuchten, dass im Zusammenhang mit dem Welterbe-Jubiläum steht: "Der Dom zu Speyer und seine tausend Jahre. Vom Nutzen einer Kathedrale für die Sehnsüchte der Menschen". Bernd Schneidmüller ist Professor für Mittelalter Geschichte an der Universität Heidelberg. Als ausgewiesener Kenner des Doms und der mit ihm verbundenen mittelalterlichen Historie ist er Mitglied im Kuratorium der Europäischen Stiftung Kaiserdom zu Speyer.
Weiterhin abrufbar: Führungen zum UNESCO-Welterbetag
Der bundesweite UNESCO-Welterbetag am 6. Juni diente als Auftakt zur Feier des UNESCO-Jubiläums. Pandemiebedingt fanden alle Veranstaltungen online statt. Zwei Führungen, ein Vortrag und eine Lesung für Kinder und fanden über ein Videokonferenzsystem statt. Eine Live-Führung über Facebook wurde bis zum Folgetag 1.800 mal abgerufen. Am Abend gab es zum Abschluss des Welterbetages eine Live-Übertragung eines Konzertes des Deutschen Kammerchors aus dem Dom. Das Konzert sowie die Vorträge und Führungen sind dauerhaft über den Youtube Kanal des Doms abrufbar: https://www.youtube.com/channel/UCYTy3w3KilQHu5XDdJ9tDAg
Besucherinformationen
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