Am Montag, 15. August, wird das Fest Mariä Himmelfahrt als Patronatsfest der Kathedrale und des Bistums gefeiert. Schon die Vorgängerkirche des Doms war der in den Himmel aufgenommenen Gottesmutter geweiht. Fresken im Mittelschiff und im Kaisersaal sowie eine von Papst Pius XI. gestiftete Marienfigur im Chorbereich weisen auf das Patrozinium hin.

Am Hochfest Mariä Himmelfahrt begrüßt eine blumengeschmückte Madonna die Gläubigen bereits in der Vorhalle des Doms. Fünf Gottesdienste finden über den Tag verteilt im Dom statt und laden zum Mitfeiern ein. Eine Besichtigung des Doms ist ausschließlich zwischen 12 und 16 Uhr möglich.
Der Tag beginnt mit der Frühmesse um 7:30 Uhr. Um 10 Uhr feiert Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann ein Pontifikalamt. Der Ferienchor der Dommusik gestaltet diesen feierlichen Gottesdienst musikalisch mit der Missa "Salve Regina“ von Wolfram Menschick und Liedsätzen von Heiß, Weller, Melchiori und anderen. Nachmittags um 16:30 Uhr findet eine Pontifikalvesper statt, in der Generalvikar Markus Magin und Offizial Dr. Georg Müller als neue Domkapitulare ins Amt eingeführt werden. Die Schola Cantorum Saliensis singt Psalmen der Marienvesper und Gregorianik. Um 18 Uhr wird eine Abendmesse im Dom gefeiert. Den stimmungsvollen Schlusspunkt des Festtages bildet die abendliche Andacht beginnend um 20 Uhr mit einem Rosenkranzgebet. Ab 20.30 Uhr findet eine Marienfeier mit anschließender Lichterprozession statt. Die Domgemeinde gestaltet diesen Gottesdienst musikalisch. Auf Grund der Trockenheit der vergangenen Wochen und der damit einhergehenden Waldbrandgefahr werden keine Kerzen ausgegeben. Die Mitfeiernden werden gebeten, eventuell vorhandene LED-Teelichter von zu Hause mitzubringen. Die traditionelle Kräuterweihe, die auf die von Gott gegebene Schönheit und Heilkraft der Schöpfung hinweist, findet in allen Gottesdiensten statt.

Hauptfest unter den Marientagen
Das Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel wird von der katholischen und der orthodoxen Kirche als Hauptfest unter den Marientagen gefeiert. Erstmals ist es in der armenischen Kirche für die Mitte des fünften Jahrhunderts bezeugt. Im Zentrum des Festes steht der Glaube, dass Maria, die Mutter Jesu, wegen ihrer einzigartigen Verbindung mit der Erlösungstat Jesu Christi als die "Ersterlöste“ an der Auferstehungsgestalt Christi teilnimmt, und dass bei ihr die allen Menschen von Gott versprochene Zukunft des ganzen Menschen mit Leib und Seele in einem ewigen Leben bei Gott bereits vorweggenommen ist.
Im Bistum Speyer hat die Verehrung der in den Himmel aufgenommenen Gottesmutter eine lange Tradition. Im Jahr 670 wird in einer Schenkungsurkunde des Merowingerkönigs Hilderich II. zum ersten Mal Maria als Patronin der Diözese genannt. Ebenso besaß schon die Vorgängerkirche des jetzigen salischen Domes das Marienpatrozinium. Für das salische Herrschergeschlecht war die Verehrung der Gottesmutter Maria ein wichtiger Bestandteil ihres Herrscherverständnisses. Im Widmungsbild des Codex Aureus, dem Evangelienbuch von Heinrich III., ist zu sehen, wie Heinrich und seine Frau Agnes Maria das Evangeliar widmen, und damit offenbar die Bitte um einen männlichen Nachfolger verknüpfen. Seit dem Mittelalter machte das Gnadenbild der "Patrona Spirensis“ den Dom zu einem Mittelpunkt der Marienverehrung für das ganze Bistum Speyer. Das wundertätige Gnadenbild wurde leider während der französischen Revolution zerstört. Die heute im Dom befindliche große Marienstatue kam 1930 als ein Geschenk von Papst Pius XI. in den Dom. (Foto: Domkapitel Speyer / Dr. Christoph Maria Kohl)