In einem Statement nimmt der Speyerer Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann Stellung zur IV. Synodalversammlung: "Ich kehre trotz des schwierigen Beginns ermutigt und bestärkt von der IV. Synodalversammlung des Synodalen Weges zurück. Dass der Grundtext "Leben in gelingenden Beziehungen" in den Reihen der Deutschen Bischofskonferenz nicht die notwendige Mehrheit gefunden hat und damit von der Synodalversammlung nicht verabschiedet werden konnte, habe ich so nicht erwartet und hat mich auch persönlich enttäuscht.
Allerdings sollte man auch sehen, dass 62% der Bischöfe zugestimmt haben und dieser Text in der kommenden DBK-Herbstversammlung noch einmal intensiv beraten wird und deshalb nicht einfach verlorengeht.
Für mich markiert dieser Text eine notwendige Fortentwicklung der kirchlichen Lehre: weg von einer rigiden, teilweise sogar diskriminierenden Sexualmoral hin zu einer Beziehungsethik, die naturwissenschaftliche Erkenntnisse aufgreift, die Lebenswirklichkeit der Menschen in den Blick nimmt und die positiven Werte in anderen Beziehungsformen neben der sakramentalen Ehe von Frau und Mann wertschätzt. Deshalb haben Weihbischof Georgens und ich diesem Text aus tiefer Überzeugung zugestimmt. In meinem Bistum wie auch in der Deutschen Bischofskonferenz werde ich mich dafür einsetzen, dass wir nach der Ablehnung der Textvorlage dennoch entschieden auf dem Weg weitergehen, den uns dieser Text weist.
Sehr froh bin ich, dass es uns nach dieser Krise trotzdem gelungen ist, die Beratungen konstruktiv fortzusetzen und in großer Einmütigkeit wichtige Entscheidungen zu treffen. Mit der Verabschiedung des Grundtextes "Frauen in Ämtern und Diensten der Kirche" sind wir einen großen Schritt gegangen, mit dem wir mit Blick auf die Weltbischofssynode 2023 einen wichtigen Impuls in die Gesamtkirche setzen. Ebenso dankbar bin ich für die breite Zustimmung zu weiteren Texten, etwa zur lehramtlichen Neubewertung von Homosexualität, zur Grundordnung des kirchlichen Dienstes und zur Einsetzung eines Synodalen Ausschusses für die Kirche in Deutschland. Auch sie markieren einen grundlegenden und notwendigen Wandel hin zu einer synodaleren und menschennahen Kirche. Für eine solche Kirche setze ich mich auch weiterhin mit all meiner Kraft ein."