Der Speyerer Dom, Mutterkirche des Bistums Speyer, ist der Gottesmutter Maria geweiht. Bis heute kommt der Marienverehrung im Dom und im Bistum daher eine besondere Stellung zu. Insgesamt 74 Kirchen und Kapellen tragen den Namen Maria in ihrem Patrozinium. Im Mai wird der Gottesmutter im Besonderen gedacht. Die wiedererblühende Natur gilt dabei als Sinnbild der Mutter Jesu, der in der christlichen Heilsgeschichte eine herausragende Bedeutung zukommt.
Im Mittelalter gehörte der Speyerer Dom zu den bedeutendsten Marienwallfahrtsorten des Reiches. Das wundertätige Gnadenbild, Ziel zahlreicher Pilger, wurde 1794 von französischen Revolutionären vor dem Dom zerstört. Nur ein Füßchen des Jesuskindes konnte gerettet werden und ist heute im Dom- und Diözesanmuseum zu sehen. Papst Pius XI. schenkte dem Dom im Jahr 1930 zur Feier der Domgründung vor 900 Jahren ein neues Gnadenbild, vor dem heute noch täglich zahlreiche Kerzen entzündet werden. Zu den größeren und bekannteren Marienkirchen im Bistum gehören die Wallfahrtkirche Maria Schutz in Kaiserslautern, die Wallfahrtskirche in Oggersheim sowie das Wallfahrtskloster in Blieskastel. Ein besonderer Ort der Marienverehrung ist der auch der Wallfahrtsort Maria Rosenberg bei Waldfischbach-Burgalben.
Im Speyerer Dom finden im Marienmonat an jedem Samstag um 18 Uhr unter dem Titel "Halte.Punkt.Maria" Maiandachten mit besonderer musikalischer Gestaltung statt. Die Andachten beginnen am 6. Mai unter der liturgischen Leitung von Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann. Die musikalische Gestaltung übernehmen der Domchor, die Sopranistin Annabelle Hund und das Domorchester. Es erklingt das "Magnificat" für Sopran, Chor, Kammerorchester und Orgel.
Das Wallfahrtszentrum Maria Rosenberg feiert den Marienmonat Mai ebenso in besonderer Weise. Mit dem 1. Mai beginnt dort die Wallfahrtssaison mit einer Festtagsmesse um 10 Uhr in der frischrenovierten Wallfahrtskirche. Mit der Messfeier beginnen zugleich die diesjährigen "Rosenberger Musiktage" in deren Rahmen am 6. und am 20. Mai musikalische Andachten stattfinden. Am Nachmittag wird dann um 15 Uhr die erste der traditionellen Maiandachten gefeiert. Sie sind geprägt von alten und neuen Marienliedern und –gebeten und führen schon seit Jahrzehnten an jedem Sonn- und Feiertag im Mai Pilgerinnen und Pilger aus der gesamten Region auf den Rosenberg.
In Ludwighafen-Oggersheim konnte die Loreto-Kapelle nach einem Brand im September 2022, im März 2023 wieder geöffnet werden. In Oggersheim findet am Sonntag, 21. Mai die 14. Wallfahrt für Vertriebene und Spätaussiedler statt.
Die Pfarrei Maria Schutz in Kaiserslautern feiert am 1. Mai um 18 Uhr einen Festgottesdienst zum Patrozinium der Wallfahrtskirche mit Eröffnung der Maiandachten, die an den Donnerstagen im Mai um 18 Uhr gefeiert werden.
Das Wallfahrtskloster in Blieskastel lädt im Marienmonat Mai täglich um 18 Uhr Andachten in der Kapelle ein, sonntags um 15 Uhr findet jeweils eine Maiandacht in der Kirche statt.
Zum Hintergrund:
Marienmonat Mai
Schon im frühen Christentum wurde der Mutter Jesu eine besondere Verehrung zuteil, weil sie im Besonderen die menschliche Seite des Glaubens verkörperte. Etwa seit dem 17. Jahrhundert wird in der katholischen Kirche den ganzen Mai über Maria täglich besonders verehrt. Die Gottesmutter wird in der christlichen Spiritualität als Sinnbild für die lebensbejahende Kraft des Frühlings verstanden. Die Mariensymbolik des Mai ergibt sich aus dem Aufblühen der Natur in dieser Zeit. Maria gilt in der katholischen Spiritualität die als "die erste und schönste Blüte der Erlösung", weshalb sie häufig mit zahlreichen Blumen dargestellt ist.
Maiandachten
Schon im Mittelalter wurden Maifeste heidnischen Ursprungs christlich umgedeutet. Im Laufe der Zeit kristallisierte sich zunehmend die marianische Prägung dieser Feste heraus. Die Form der Maiandachten ging von der italienischen Stadt Ferrara aus. Dort, in der Kirche der Kamillianer, wurden im Jahre 1784 erstmals öffentlich Maiandachten abgehalten. Von Italien aus verbreitete sich die Maiandacht schließlich nach Frankreich und in andere europäische Länder. Die Blütezeit der Maiandacht war zwischen 1850 und 1950. (Foto: Domkapitel Speyer / Christoph Kohl)