In einem feierlichen Gottesdienst in der Seminarkirche des Pastoral- und Priesterseminars in Speyer erhielten 51 examinierte Religionslehrer:innen, für katholische Religion verschiedener Schularten, die Missio canonica von Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann. Zu der Feier waren auch Familien und Freunde eingeladen, sodass die Messe gleichsam ein großes "Familienfest" wurde.

Auch eine Vertreterin der staatlichen Schulaufsicht, die die Gruppe beglückwünschte, sowie Vertreter:innen der staatlichen Studienseminare waren zugegen.
Unter den 51 Missio-Kandidat:innen unterrichten 26 an Grundschulen, 13 an Integrierten Gesamtschulen und Gymnasien, sechs an Realschulen plus und sechs an Förderschulen. Um die Missio canonica zu erhalten, müssen die Anwärter das Fach Katholische Religion studiert haben. Studienbegleitend werden sie auf den Religionsunterricht vorbereitet. Voraussetzung für die Verleihung ist das erfolgreich bestandene zweite Staatsexamen.
In seiner Predigt nahm Bischof Wiesemann Bezug auf die alttestamentliche Lesung aus dem Buch Genesis und verglich die Gruppe der Religionslehrer:innen mit Abraham, der von Gott berufen das Wagnis eines unbekannten Weges auf sich nimmt und aufbricht in das von Gott verheißene Land.
Das Vorbereitungsteam des Gottesdienstes hatte bewusst das Thema "Wege gehen" gewählt, denn Abraham "begleitet uns schon eine ganze Zeit lang." Die frisch Beauftragten seien bereits einen beachtlichen Weg gegangen, den sie bewusst gewählt hätten: vom Abitur, über das Lehramtsstudium und das Referendariat, bis zur Festanstellung im Schuldienst – um ein nicht nur in der öffentlichen Wahrnehmung sehr umstrittenes Fach zu unterrichten. "Auch in den Schulen, in denen wir unterrichten wird mehr oder weniger laut die Frage gestellt, ob Religionsunterricht noch zeitgemäß sei?", so das Team.
Es sei Fakt, dass Religionsunterricht insbesondere in Grund- und Förderschulen häufig ausfalle, Augen verdreht würden, wenn der Religionslehrer seine Lerngruppe einfordere und vieles mehr. "Wir setzen dagegen und sind überzeugt: Katholischer Religionsunterricht ist zeitgemäßer denn je. Es ist nicht nur unser Weg, den wir gehen oder gegangen sind, sondern, so unser Wunsch, auch Weg, für unsere Schülerinnen und Schüler, die wir begleiten dürfen.", so das Vorbereitungsteam.
Religionsunterricht versuche, den jungen Menschen eine Begegnung mit Jesus Christus und seiner Botschaft zu ermöglichen, ohne Manipulation oder Indoktrination. Ein Fach, das frei von Druck sei; in dem Kinder Kinder sein könnten; in dem man Geschichten lauschen könne; in dem Fragen gestellt und über das Leben oder eigene Bedürfnisse nachgedacht werden könne. Am Ende des Verleihungstages waren sich die Lehrer:innen einig, dass es ein schöner Tag mit vielfältigen Begegnungen und vielen Impulsen war.
Weitere Informationen zur Missio canonica im Bistum Speyer:
https://www.bistum-speyer.de/schule/ueber-uns/religionsunterricht/missio-canonica/
Text: Deliah Schartmann, Lea Doser, Hannah Gregor, Viktoria Klingenstein und Marie-Christin Koch / Foto: Klaus Landry