Unter dem Leitwort "Liebe miteinander leben" feierten am Wochenende 600 Ehepaare aus dem Bistum Speyer ihr Ehejubiläum. Die zwei Gottesdienste im Speyerer Dom wurden von Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann zelebriert. Gekommen waren Eheleute aus der gesamten Diözese, die silberne, goldene, diamantene Hochzeit oder ein anderes Jubiläum feierten.
Einige Jubelpaare waren darunter, die ein außergewöhnliches Jubiläum von 70 und mehr Ehejahren, die Gnadenhochzeit, feierten, ein Hochzeitstag, der selten ist. "Immer wieder von Neuem füreinander da zu sein und sich ewige Treue zu schwören, ist ein besonderer Moment, der gefeiert gehört!", begrüßte Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann die Ehepaare und ihre Familien im Dom zu Speyer.
Zu Beginn seiner Predigt nahm er Bezug auf das Tagesevangelium, das "doch ein bisschen irritierend" sei, "besonders vor dem Hinblick des heutigen Festes" der Ehejubiläen, denn in dem Text äußert Jesus: "Wer Vater und Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht Wert. Wer Sohn und Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht Wert." (Mt 10, 37-42). "Steckt in der unbedingten Liebe der Eltern zu ihren Kindern nicht die Ewigkeit Gottes bereits drin? Hat Jesus diese kostbare Liebe zu den Kindern und den Eltern herabgesetzt?", fragte Bischof Wiesemann. Der Bischof führte weiter aus und verwies drauf, dass Jesus an dieser Stelle von Vater und Mutter, Sohn und Tochter, nicht jedoch von Ehefrau und Ehemann spräche. Doch worin liege der Unterschied zwischen der Familie, der Mutter und dem Vater und den Eheleuten?
Es sei der freie Wille aus dem Frau und Mann entscheiden, eins zu werden. Sie verließen ihre Familien und würden ein Fleisch. Deshalb sei die Ehe Sakrament, Zeichen der göttlichen Liebe und Treue und der Anwesenheit Gottes mitten in dieser Welt. Indem die Frau und der Mann Ja zueinander sagen, entspringe aus ganzem Herzen das Geheimnis der Liebe, einer Liebe, die auf dem freien Willen jedes Partners beruhe. Auch wenn es manchmal schwer und bitter sei, das Festhalten an der Liebe, sei das Gold, das aufleuchte, die gemeinsame Geschichte sei das, was einen trage, führte Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann aus. "Das Geheimnis der Liebe, ist das Geheimnis, der sich hingebenden Freiheit in der man das Leben und den Sinn findet."
Bereits in der Taufe stecke dieser christliche Horizont der Freiheit, denn hierdurch würden alle zu Brüdern und Schwestern und bildeten so die neue Familie der Kinder Gottes. Das sei die Kraft des christlichen Glaubens, die universelle Idee einer Familie Gottes. "Das ist das Kostbare für das Reich Gottes. Denn die Zugehörigkeit des Glaubens liegt nicht im Blut, sondern in der Freiheit der Hingabe, des Ja-Sagens zum anderen, Tag für Tag," bekräftige Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann.
Die Liebe sei unendlich kostbar, die Treue mit dem anderen durch leidvolle Tage zu gehen, zeige die freie Bereitschaft füreinander einzustehen. "Im Leben, im Tragen, im Miteinander gehen, das Herz offen zu halten, das ist das Zeichen Gottes," formulierte Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann. "Sie verkünden das Evangelium durch ihr Leben, ihre Treue, ihr Engagement im Glauben, ihre Liebe, mehr muss und braucht es nicht. Sie leben mit ihrer Liebe vor, was den Glauben ausmacht," bestärkte der Bischof die Eheleute.
Am Ende der Gottesdienste erneuerten die Paare ihr Eheversprechen. Sie sprachen zunächst ein Gebet und sagten dann einander die Worte, die sie bei ihrer Eheschließung zum ersten Mal gesprochen hatten. Die Feiern endeten jeweils mit der Einzelsegnung der Ehepaare durch Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann, weiteren Priestern, Diakonen und pastoralen Mitarbeiterinnen.
Musikalisch gestaltet wurden die Messen an beiden Tagen von Daniel Wimmer (Trompete) und Domorganist Markus Eichenlaub an der Orgel sowie den Kantor:innen Jennifer Grothe (Gottesdienst am Samstag) und Domkantor Joachim Weller (Gottesdienst am Sonntag).
Im Anschluss an die Einzelsegnungen wurden alle Ehepaare zu einer Begegnung im Domgarten eingeladen und beendeten den Festtag mit dem traditionellen "Hochzeitswalzer" rund um den Domnapf. Dazu erklang Livemusik von Musikpädagoge Klaus Gehrlein (Speyer) am Keyboard und Saxofonist Christoph Krzeslack (Freisbach).
Zuständig für die Organisation der Jubiläumsfeiern war die Ehe- und Familienseelsorge des Bistums Speyer. (Foto: Klaus Landry)