Am Dom gehört das Hochfest der Aufnahme Mariens in den Himmel zu den Höhepunkten des Jahres, denn am 15. August wird das Patronatsfest der Kathedrale und des Bistums gefeiert. Zum Hochfest feiert Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann um 10 Uhr ein Pontifikalamt. Mit ihm zusammen wird auch eine Pilgergruppe einziehen, die am Abend zuvor von der Annakapelle in Burrweiler aufgebrochen ist und die Nacht über zum Dom pilgert.

Die Capella Spirensis gestaltet diesen feierlichen Gottesdienst musikalisch mit der Missa "Vidi speciosam" von Tomas Luis de Victoria, Gregorianik und Liedsätzen von Rommelspacher und Melchiori. Die Orgel spielt Domorganist Markus Eichenlaub.
Nachmittags um 16:30 Uhr findet eine Pontifikalvesper statt. Die Schola Cantorum Saliensis singt Psalmen der Marienvesper. Den stimmungsvollen Schlusspunkt des Festtages bildet die Marienfeier am Abend. Ab 20:30 Uhr gestaltet die Dompfarrei Pax Christi eine stimmungsvolle Andacht mit Lichterprozession durch den Domgarten. Dompfarrer Matthias Bender leitet den Gottesdienst, die Predigt hält Generalvikar Markus Magin. Die Frauenschola Musica InSpira unter der Leitung von Monika Keggenhoff und die Dombläser gestalten diesen Gottesdienst und die Prozession musikalisch.
Die traditionelle Kräuterweihe, die auf die von Gott gegebene Schönheit und Heilkraft der Schöpfung hinweist, findet in allen Messfeiern statt.

Marienverehrung in Speyer
Im Bistum Speyer hat die Verehrung der in den Himmel aufgenommenen Gottesmutter eine lange Tradition. Im Jahr 670 wird in einer Schenkungsurkunde des Merowingerkönigs Hilderich II. zum ersten Mal Maria als Patronin der Diözese genannt. Ebenso besaß schon die Vorgängerkirche des jetzigen salischen Domes das Marienpatrozinium. Für das salische Herrschergeschlecht war die Verehrung der Gottesmutter Maria ein wichtiger Bestandteil ihres Herrscherverständnisses. Im Widmungsbild des Codex Aureus, dem Evangelienbuch von Heinrich III., ist zu sehen, wie Heinrich und seine Frau Agnes Maria das Evangeliar widmen, und damit offenbar die Bitte um einen männlichen Nachfolger verknüpfen.
Seit dem Mittelalter machte das Gnadenbild der "Patrona Spirensis" den Dom zu einem Mittelpunkt der Marienverehrung für das ganze Bistum Speyer. Das wundertätige Gnadenbild wurde während der französischen Revolution zerstört. Als letzter Überrest findet sich ein Füßchen des Jesuskindes heute im Dom- und Diözesanmuseum im nahen Historischen Museum der Pfalz. Die heute im Dom befindliche große Marienstatue kam 1930 als ein Geschenk von Papst Pius XI. in den Dom. Eine Marienstatue über dem Hauptportal sowie Fresken im Mittelschiff und im Kaisersaal weisen auf das Patrozinium hin.

Hauptfest unter den Marientagen
Das Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel wird von der katholischen und der orthodoxen Kirche als Hauptfest unter den Marientagen gefeiert. Erstmals ist es in der armenischen Kirche für die Mitte des fünften Jahrhunderts bezeugt. Im Zentrum des Festes steht der Glaube, dass Maria, die Mutter Jesu, wegen ihrer einzigartigen Verbindung mit der Erlösungstat Jesu Christi als die "Ersterlöste" an der Auferstehungsgestalt Christi teilnimmt und dass bei ihr die allen Menschen von Gott versprochene Zukunft des ganzen Menschen mit Leib und Seele in einem ewigen Leben bei Gott bereits vorweggenommen ist. (Foto: Klaus Landry)