Satellitenbilder, die die Nähstoffversorgung auf dem Feld zeigen, autonome Erntemaschinen und Roboter, die Schnecken bekämpfen – in der Landwirtschaft hält die Digitalisierung Einzug. Das gilt auch für den Weinbau. Informatiker aus Kaiserslautern sind an einem neuen Projekt beteiligt, das das Bundeslandwirtschaftsministerium insgesamt mit rund 3,7 Millionen Euro fördert.

Es geht darum, digitale Techniken für die komplette Produktionskette des Weinbaus – von der Pflanzung bis zur Traubenanlieferung – zu entwickeln. Koordiniert wird es am Institut für Rebenzüchtung des Julius Kühn-Instituts in Siebeldingen. Die Kaiserslauterer Forscher arbeiten etwa an neuen Speicher- und Analysetechniken.
Im Projekt sollen beispielsweise Arbeitsmaschinen wie Laubschneider oder Traubenvollernter dank moderner Sensoren die genaue Position von Pflanzen erkennen und untereinander austauschen. Damit ließe sich der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln reduzieren, weil sie gezielt nur noch genau dort ausgebracht werden könnten, wo sie benötigt werden.
Von Seiten der Technischen Universität Kaiserslautern (TUK) ist die Arbeitsgruppe Datenbanken und Informationssysteme von Professor Dr. Sebastian Michel an dem neuen Vorhaben beteiligt. Das Team wird die benötigten Server- und Software-Infrastrukturen planen und entwickeln. Auch Methoden der künstlichen Intelligenz werden hierbei Anwendung finden. Hinzu kommen effiziente Speicherlösungen.
Darüber hinaus werden die Kaiserslauterer Informatiker an Verfahren arbeiten, mit denen sich die anfallenden Daten vertrauenswürdig analysieren lassen. Vor allem die Datensicherheit und der Datenschutz sind dabei von großer Bedeutung. Wichtig ist des Weiteren die Handhabung und Nutzerfreundlichkeit der neuen Technik, beispielsweise in Form eines nutzergerechten Designs. Für ihre Arbeiten erhält die Forschergruppe der TU Kaiserslautern für drei Jahre 750.000 Euro.
Koordinator des Projekts ist Professor Dr. Reinhard Töpfer, Leiter des Instituts für Rebenzüchtung des Julius Kühn-Instituts im rheinland-pfälzischen Siebeldingen. Zudem ist
das Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung in Karlsruhe beteiligt.
Insgesamt fördert das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) das Vorhaben "Digitalisierung im Wertschöpfungsnetzwerk Weinbau: Von der Pflanzung bis zur Traubenanlieferung" (DigiVine) mit 3,7 Millionen Euro. Ein interdisziplinäres Team aus Forschungseinrichtungen und Betrieben der Trauben- und Weinerzeugung, Herstellern von Weinbaugerätetechnik und IT-Dienstleistern wird dazu eng zusammenarbeiten.
Ziel des Gesamtprojektes ist es unter anderem, Forschungsergebnisse zügig in die Beratung und in die landwirtschaftliche Praxis zu transferieren. Es sollen passgenaue Dienstleistungen und Handlungsempfehlungen für Winzer entwickelt und die Arbeits- und Ressourceneffizienz erhöht werden. Zu diesem Zweck werden umfangreiche, heterogene Datenquellen über und aus dem Weinberg vernetzt, aus denen Algorithmen dann konkrete Handlungsempfehlungen für Winzer ableiten. In sogenannten leadfarms, Beispielbetrieben der verschiedenen Erzeugerstrukturen wie Weingüter, Winzergenossenschaften und Traubenproduzenten, sollen die erarbeiteten Anwendungen getestet werden.