Die Arbeitslosenquote in Rheinland-Pfalz ist im Juni gestiegen. Wie aus der Veröffentlichung der aktuellen Arbeitsmarktzahlen hervorgeht, waren im Juni in Rheinland-Pfalz insgesamt 100.370 Menschen arbeitslos gemeldet. Das sind 5.001 mehr als im Mai, aber 12.805 weniger als im Juni des vergangenen Jahres. Die Arbeitslosenquote betrug im vergangenen Monat 4,5 Prozent und lag damit 0,3 Prozentpunkte höher als im Mai. Im Juni des vergangenen Jahres lag die Arbeitslosenquote bei 5,0 Prozent.
Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Arbeitsminister Alexander Schweitzer sagten mit Blick auf die aktuelle Arbeitsmarktstatistik, dass mit einem Anstieg der Arbeitslosenquote aufgrund des Rechtskreiswechsels der Geflüchteten aus der Ukraine zum 1. Juni 2022 vom Asylbewerberleistungsgesetz in SGB II zu rechnen gewesen sei. „Die aktuellen Arbeitsmarktzahlen müssen im Zusammenhang mit dem Übergang der bereits im Land befindlichen Geflüchteten ins SGB II betrachtet werden, da es sich hierbei um statistische Effekte handelt, die sich auf die Arbeitslosenquote auswirken. Die Zahlen spiegeln keine höhere Arbeitslosigkeit im Sinne von erwerbstätigen Menschen, die ihren Arbeitsplatz verloren haben, wider“, betonten Malu Dreyer und Alexander Schweitzer. Nichtsdestotrotz sei es wichtig, den Menschen aus der Ukraine bei der Integration in den rheinland-pfälzischen Arbeitsmarkt zu helfen. Mit dem ESF-Förderansatz Beschäftigungspilot für Geflüchtete aus der Ukraine stünde den Landkreisen und kreisfreien Städten deshalb ab Juli ein neues Instrument zur Verfügung, um die Arbeitsmarktintegration der Geflüchteten zu unterstützen. „Ich habe früh zu einem Arbeitsmarktgipfel Ukraine eingeladen und mit den Partnerinnen und Partnern rund um den Arbeitsmarkt in Rheinland-Pfalz eine Chancengarantie für die Menschen aus der Ukraine vereinbart. Projekte wie der Beschäftigungspilot sind wichtige Instrumente, um diese umzusetzen“, führte Schweitzer weiter aus. Die Arbeitsmarktintegration Geflüchteter aus der Ukraine sei auch einer der Schwerpunkte des zweiten Arbeitsmarktgipfels am 18. Juli, um den Menschen eine schnelle Integration unter fairen Bedingungen zu ermöglichen.
Ministerpräsidentin Malu Dreyer betonte: „Darüber hinaus gibt es weitere Gruppen am Arbeitsmarkt, die gerade jetzt die erforderliche Unterstützung brauchen. Gezielte Angebote sind besonders wichtig, die wir als Landesregierung fördern. Ich freue mich deshalb, dass im Juli und den Folgemonaten insgesamt 124 neue arbeitsmarktpolitische Projekte beginnen.“ Den Schwerpunkt bilden dabei Projekte in den Bereichen soziale Inklusion von Benachteiligten und Übergang von der Schule in Ausbildung und Beruf.
Arbeitsminister Alexander Schweitzer hob in diesem Zusammenhang besonders die etablierten Förderansätze Bedarfsgemeinschaftscoaching, Frauen aktiv in die Zukunft und Perspektiven eröffnen Plus hervor, die sich vor allem an Menschen mit Langzeitleistungsbezug richten und weiterentwickelt wurden. Vor dem Hintergrund der Transformation der Arbeitswelt sei es zudem von größter Bedeutung, zu verhindern, dass Benachteiligte und Geringqualifizierte den Anschluss beispielsweise an die digitale Entwicklung verlieren. Daher legten die 28 Projekte im Förderansatz Perspektiven eröffnen Plus künftig einen Schwerpunkt auf die Vermittlung digitaler Kompetenzen.
„Auch die Integration von Frauen in den Arbeitsmarkt ist ein arbeitsmarktpolitischer Schwerpunkt der Landesregierung in den nächsten Jahren. Deshalb können wir für die 25 Projekte im Förderansatz Frauen aktiv in die Zukunft zusätzlich zu den Mitteln aus dem ESF+-Programm einen Anteil in Höhe von 20 Prozent aus arbeitsmarktpolitischen Mitteln des Landes finanzieren. Dieses Förderprogramm sowie 30 weitere Projekte in den Förderansätzen Perspektiven eröffnen Plus und Bedarfsgemeinschaftscoaching stehen zudem auch Geflüchteten aus der Ukraine offen“, betonte Schweitzer.
Darüber hinaus sei es gelungen, im Bereich der Unterstützung von Jugendlichen beim Übergang von der Schule in Ausbildung und Beruf den erfolgreichen Förderansatz Jobfux in die neue ESF+-Förderperiode zu überführen und weiterzuentwickeln. So sei es den 32 Jobfux-Projekten in Zukunft möglich, ihre Unterstützungsleistungen nicht nur in Realschulen Plus, sondern auch an integrierten Gesamtschulen und berufsbildenden Schulen anzubieten.
„Die vier weiterentwickelten Förderansätze sind auch in den kommenden Jahren wichtige Säulen unserer Arbeitsmarktpolitik. Mit ihnen können wir auf spezifische Problemstellungen beim Übergang von der Schule in Ausbildung und Beruf und bei der Integration von Langzeitarbeitslosen in den Arbeitsmarkt flexibel reagieren. Die große Zahl der nachgefragten Projekte zeigt, dass wir hier auf dem richtigen Weg sind und die arbeitsmarktpolitischen Bedarfe zielgerichtet bedienen“, sagte Arbeitsminister Alexander Schweitzer abschließend.