Von Klaus Stein
"Das Coronavirus trifft die Wirtschaft in Deutschland massiv – besonders auch die Handwerksbetriebe." Um die Folgen für die Innungsbetriebe noch besser beurteilen zu können, hatte die Handwerkskammer Pfalz Anfang April 2020 zu den Auswirkungen auf deren Geschäftstätigkeit befragt.
Tatsächlich beklagt etwa ein Viertel deutliche Umsatzrückgänge. Auch fehlendes Personal und Material wird als Problem dargestellt.
Allerdings muss man die Ergebnisse relativieren, denn in erster Line ist die Stimmung bei vielen Handwerkern nicht so sehr durch aktuelle Probleme geprägt sondern durch eine Ungewissheit, wie es in Zukunft weiter gehen wird.
Auch sind es vor allem die Dienstleister, die wegen der Kontakt-Einschränkungen ihre Betriebe schließen mussten wie beispielsweise Kosmetiker*innen oder Frisöre, die über Schwierigkeiten klagen.
"Im Moment trennt sich die Spreu vom Weizen", sagt der Innungsobermeister des Speyerer Bauhandwerks, Wolfgang Seiler, im Gespräch mit speyer-info. Er sieht vor allem Probleme auf diejenigen Betriebe zukommen, die schon vor der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Einschränkungen nicht gut aufgestellt waren. Die überhitzte Baukonjunktur hat so einige Blüten getrieben. Abgesehen von starken Preissteigerungen war es teilweise schwer, überhaupt Handwerker zu bekommen. Das normalisiere sich wahrscheinlich, meint Seiler.
Probleme haben auch die Unternehmen, die mit Gastarbeitern arbeiten, da diese längere Zeit nicht einreisen konnten.
Sein eigener Betrieb, ein Bauunternehmen, habe keine Probleme und deshalb auch nicht auf die staatlichen Hilfen zurückgreifen müssen. Das Handwerk generell habe sich flexibel gezeigt. Als Beispiel nannte Seiler einen Konditor, der wieder mit dem Brot backen angefangen habe.
Auch ein Speyerer Elektro-Handwerker sieht die Zukunft nicht sehr skeptisch. Für gut und zuverlässig arbeitende Betriebe werde es immer ausreichend Arbeit geben, ist er sich sicher.
Lob zolle der Innungsobermeister der Handwerkskammer der Pfalz und dem Dienstleistungszentrum Handwerk: "Schon zu Beginn des Jahres sind wir auf Corona umfassend vorbereitet worden."
Auf der Internetseite der Handwerkskammer finden sich viele Handlungshilfen für Betriebe zu Corona, beispielsweise zu den Hygieneregeln sowie über staatliche Soforthilfen. Auch stellte sie eingetragenen Betrieben der Gesundheits- und Lebensmittelhandwerke sowie auch anderen Gewerken mit engem Kundenkontakt Gesichtsmasken zur Erstversorgung zur Verfügung.
"Wir haben keine Probleme, wissen, wie wir uns schützen können und haben dadurch keine Einschränkungen", so Seiler.
"Es wäre gut, nicht einfach wieder zur Tagesordnung überzugehen sondern Lehren aus der Krise zu ziehen, dass eine solidarische Gesellschaft besser funktioniert als eine, bei der Jeder gegen Jeden arbeitet." Auch wünscht sich der Handwerker mehr ökologische Bauweise, denn die Probleme wie Klimawandel seien nicht verschwunden sondern werden immer dringlicher, sagte er abschließend. (Foto: ks)