Erneut wurden diverse Maßnahmen zur Eindämmung der Infektionszahlen auf den Weg gebracht, die viele Unternehmen vor existenzbedrohende Wochen stellen. 85 Prozent der Betriebe kämpfen weiterhin mit den Auswirkungen der Corona-Krise. Dies ist ein Ergebnis der fünften bundesweiten IHK-Blitzumfrage zur Corona-Krise für den Bereich der Industrie- und Handelskammer (IHK) für die Pfalz.
Geschäftstätigkeit
Die aktuelle Krise und insbesondere der zweite Lockdown wirken sich auf vielerlei Weise ungünstig auf die Geschäftstätigkeit der Unternehmen aus: Von den 85 Prozent, die mit negativen Folgen zu kämpfen hat, klagen 52 Prozent über einen Nachfragerückgang (Mehrfachantworten möglich), 30 Prozent über den Ausfall von Mitarbeitern. Darüber hinaus müssen mehr als 20 Prozent der Unternehmen (genau: 22 Prozent) eine Stornierung von Aufträgen und knapp 20 Prozent (genau: 17 Prozent) einen Stillstand der geschäftlichen Tätigkeit komplett oder zu großen Teilen hinnehmen. Gleichzeitig berichten 15 Prozent über logistische Engpässe, bei 13 Prozent machen sich unterbrochene Absatzwege bemerkbar. Immerhin 15 Prozent der Betriebe vermelden keinerlei negative Auswirkungen auf ihre Geschäftstätigkeit.
Umsatzentwicklung
Mehr als 40 Prozent (genau 43 Prozent) der Betriebe rechnen in diesem Jahr im Vergleich zu 2019 mit einem Umsatzrückgang um bis zu 25 Prozent. 19 Prozent der Betriebe befürchten Umsatzverluste zwischen 25 bis 50 Prozent und 11 Prozent sogar von mehr als 50 Prozent. Lediglich 10 Prozent rechnen mit keinerlei Auswirkungen.
Aktuelle Finanzlage
57 Prozent der Betriebe berichten zugleich von negativen Effekten auf ihre Finanzlage. 61 Prozent der Unternehmen verzeichnen dabei einen Eigenkapitalrückgang (Mehrfachnennungen möglich), 42 Prozent der Unternehmen klagen über Liquiditätsengpässe und jeweils 20 Prozent über hohe Fremdkapitalbelastung bzw. Forderungsausfälle. Zudem stehen nach eigenen Angaben 7 Prozent kurz vor der Insolvenz.
Maßnahmen der Politik
Von der Politik fordern die Betriebe in erster Linie eine Entlastung von Bürokratie (66 Prozent). 37 Prozent erwarten eine Ausweitung des steuerlichen Verlustrücktrages. Darüber hinaus sollte die Digitalisierung vorangetrieben werden, meinen 35 Prozent der Befragten. Verbesserte Abschreibungen und wettbewerbsfähige Energiepreise wünschen sich je 31 Prozent. Nur 4 Prozent der Unternehmen meinen, es bedürfe keiner weiteren politischen Maßnahmen.
Betriebliche Maßnahmen
Die große Mehrzahl der Unternehmen versucht nach wie vor, mit betrieblichen Maßnahmen gegen die Krise anzusteuern. Im Vordergrund stehen dabei das Verschieben oder Streichen von Investitionen (54 Prozent; Mehrfachnennungen möglich), gefolgt von verstärkten Anstrengungen zur Rationalisierung (45 Prozent). 37 Prozent streben eine stärkere Digitalisierung an. Rund 30 Prozent wollen ihre Online-Präsenz ausbauen. Gut ein Viertel (genau: 27 Prozent) der Betriebe setzt auf das Instrument des Personalabbaues.
Staatliche Unterstützungsmaßnahmen
38 Prozent der befragten Unternehmen nehmen staatliche Unterstützungsmaßnahmen in Anspruch oder planen, diese demnächst zu beantragen. Von ihnen werden wiederum 38 Prozent die „Novemberhilfen“ und 25 Prozent die Überbrückungshilfe II nutzen. Mit 83 Prozent bedient sich die Mehrheit der Betriebe des Kurzarbeitergelds. 38 Prozent nehmen die Sonderprogramme der KfW, der Landesbanken etc. in Anspruch.
Die Blitzumfrage fand vom 17. bis 20. November 2020 statt. Beteiligt haben sich rund 200 Unternehmen.