Kurs gehalten in schwieriger Zeit: Auf ihrer - coronabedingt erneut virtuellen - Vertreterversammlung an diesem Dienstag berichtete die Vereinigte VR Bank Kur- und Rheinpfalz rund 175 teilnehmenden Vertreterinnen und Vertretern sowie 43 Gästen über ein erfolgreiches Jahr 2020, aktuelle Projekte und die bisherige Entwicklung im laufenden Geschäftsjahr.
Trotz schwieriger Rahmenbindungen sei das Geschäftsjahr 2020 für die Vereinigte VR Bank Kur- und Rheinpfalz gut verlaufen, so der Aufsichtsratsvorsitzende Jürgen Kappenstein in seiner Begrüßung. Auch Vorstandssprecher Rudolf Müller zog ein positives Fazit: "Kredite und Kundeneinlagen sind gewachsen, das Geschäftsergebnis ist stabil, die Ertrags- und Vermögenslage ist geordnet: Die Vereinigte VR Bank Kur- und Rheinpfalz steht auf gesunden Füßen."
Die Bilanzsumme lag mit 5,5 Mrd. Euro um 8,3 % über dem Vorjahreswert. Wachstumstreiber war erneut das prosperierende Kreditgeschäft, das sich zu nahezu gleichen Teilen auf Privat- und Firmenkunden aufteilt. Das Neukreditvolumen erreichte mit 1,2 Mrd. Euro einen neuen Rekordwert, der Kreditbestand legte um 8,7 % auf 4,1 Mrd. Euro zu. Die Kundeneinlagen erhöhten sich um 4,8 % auf ebenfalls ca. 4,1 Mrd. Euro. Mit einer Eigenkapitalausstattung von 17,2 % übertrifft die Vereinigte VR Bank Kur- und Rheinpfalz zudem die aufsichtsrechtlich vorgegebene Mindestquote von 11,88 % derzeit deutlich.
Dabei lief für die Vereinigte VR Bank Kur- und Rheinpfalz im Coronajahr 2020 vieles anders als bisher: Online-Banking, Kartenzahlungen und die Beratung per Telefon oder Video nahmen sehr stark zu, während Filialbesuche und die Bargeldnutzung deutlich zurückgingen. Durch die vorübergehende Schließung von Filialen während der ersten Corona-Welle, die Umsetzung umfassender Hygienekonzepte, Homeoffice für die Mitarbeiter und häufige Testungen konnte die Vereinigte VR Bank das Ansteckungsrisiko innerhalb der Bank minimieren. Seit Beginn der Pandemie hat die Vereinigte VR Bank Kur- und Rheinpfalz außerdem insgesamt 300 KfW-Anträge mit einem Volumen von fast 60 Mio. Euro auf den Weg gebracht, Tilgungen ausgesetzt und ihre gewerblichen Kunden in der Corona-Krise mit weiteren Maßnahmen lösungsorientiert unterstützt.
Ertragsplus im Provisionsgeschäft, wettbewerbsfähige Kostenstruktur, Dividende bei 2,5 %
Vereinigte VR Bank IMMOBILIEN, die Immobilienabteilung der Vereinigten VR Bank Kur- und Rheinpfalz, vermittelte im zurückliegenden Geschäftsjahr 180 Objekte im Wert von ca. 107 Mio. Euro und erzielte dadurch Provisionserlöse von 3,6 Mio. Euro. Insgesamt betrug das Provisionsergebnis der Bank -bestehend aus Erträgen aus der Vermittlung von Wertpapieren, Versicherungen, Immobilien, Bausparprodukten sowie dem Zahlungsverkehr - im Jahr 2020 knapp 36 Mio. Euro. Der Agrarservice der Vereinigten VR Bank mit Sitz in Beindersheim, der sich auf die Verpackung und Vermarktung von Kartoffeln und Zwiebeln spezialisiert hat, konnte mit einem Rohergebnis von 11 Mio. Euro ein nahezu identisches Resultat wie im Vorjahr erzielen.
Eine gute Entwicklung zeigte sich bei der Vereinigten VR Bank Kur- und Rheinpfalz im zurückliegenden Geschäftsjahr auch auf der Kostenseite: Für Personal, Sachkosten, Abschreibungen und sonstige Aufwendungen wandte die Bank im Jahr 2020 insgesamt 81,1 Mio. Euro auf - und damit rund 2,0 Mio. Euro weniger als noch im Jahr 2019. "Durch kontinuierliches Wachstum und sinnvolle Fusionen haben wir eine vitale Betriebsgröße erreicht", so Vorstandssprecher Müller. "Durch sie ernten wir die Vorteile der Digitalisierung, der tieferen Spezialisierungen, wir arbeiten effizienter und durch die Skaleneffekte effektiver."
Der Zinsüberschuss der Bank ist hingegen 2020 trotz des guten Kreditwachstums von 96 auf 91 Mio. Euro gesunken. Neben dem anhaltenden Druck auf die Zinsspanne durch die Negativzinspolitik der EZB schlug dabei auch ein Dividendenausschüttungsverbot der EZB für Großbanken im Zuge der Corona-Pandemie zu Buche, weshalb der Vereinigten VR Bank Erträge von rund 2,5 Mio. Euro aus ihrer Beteiligung an der genossenschaftlichen DZ Bank im Ergebnis 2020 fehlen.
Der Jahresüberschuss der Vereinigten VR Bank Kur- und Rheinpfalz ist im vergangenen Jahr um rund 300.000 Euro auf 9,1 Mio. Euro gesunken. Der Vorschlag über die Verwendung des Jahresüberschusses wurde von der Vertreterversammlung mit 94,6 % der abgegebenen Stimmen angenommen. Die vorgeschlagene Dividende von 2,5 % schaffe dabei einen sinnvollen Ausgleich zwischen einer angemessenen Rendite für die Mitglieder der Bank und einer im Zuge der coronabedingt steigenden Kreditausfallrisiken gebotenen Stärkung des Eigenkapitals, wie der stellvertretende Vorstandssprecher Dirk Borgartz ausführte.
Langjähriger Aufsichtsrat Hans Spielmann geehrt
Der Vorstand wurde von der Vertreterversammlung mit 99,3 % der abgegebenen Stimmen, der Aufsichtsrat mit 97,8 % der Stimmen entlastet. Die Aufsichtsräte Christine Herold (Maxdorf), Peter Bayer (Mannheim), Michael Gooss (Neustadt), Michael Hammann (Neustadt), Axel Messer (Kallstadt) und Ulrich Schneider (Dirmstein), die turnusgemäß aus dem Gremium ausschieden, wurden in einer En-bloc-Abstimmung mit 94,4 % der Stimmen wiedergewählt. Dr. Hans Spielmann, Inhaber der Welde Brauerei in Plankstadt/Schwetzingen, schied mit Erreichen der Altersgrenze nach 33 Jahren aus dem Aufsichtsrat aus. Für sein langjähriges Engagement wurde er vom Aufsichtsratsvorsitzenden Jürgen Kappenstein mit der goldenen Ehrennadel des Genossenschaftsverbandes ausgezeichnet. Der Aufsichtsrat der Vereinigten VR Bank Kur- und Rheinpfalz dankte außerdem Vorstandsmitglied Mathias Geisert, der die Bank Ende des Monats auf eigenen Wunsch verlassen wird, für seine Verdienste - insbesondere im Hinblick auf die zurückliegende Fusion von Volksbank Kur- und Rheinpfalz und RV Bank Rhein-Haardt.
Positive Entwicklung im laufenden Geschäftsjahr
Auch das Geschäftsjahr 2021 verläuft für die Vereinigte VR Bank Kur- und Rheinpfalz bislang positiv. Die Fusion der Vereinigten VR Bank mit der Raiffeisenbank Freinsheim steht kurz vor dem Abschluss: Im Rahmen einer außerordentlichen Vertreterversammlung am 26. Juli in Neustadt werden die Vertreterinnen und Vertreter der Vereinigten VR Bank Kur- und Rheinpfalz über die geplante Fusion abstimmen. Mit der im April neu eröffneten Filiale in Hettenleidelheim, umfangreichen geplanten Investitionen in der Regionaldirektion Grünstadt und Fortschritten bei den Planungen zum Neubau der Regionaldirektion in Frankenthal treibt die Bank die Optimierung und Modernisierung ihres Filialnetzes weiter voran. Im August sollen in Speyer außerdem die Arbeiten für den Neubau eines Verwaltungsgebäudes beginnen. Vorgesehen ist hierfür eine Investitionssumme von 10 Mio. Euro.
In den ersten fünf Monaten des Jahres wurden zudem bereits 500 Mio. Euro an Neukrediten vergeben. Der Kreditbestand der Bank belief sich damit zum 31. Mai auf 4,3 Mrd. Euro, während in der Wertpapierberatung seit Jahresbeginn bereits ein Transaktionsvolumen von rund 260 Mio. Euro erzielt werden konnte. "Wir sind mit der bisherigen geschäftlichen Entwicklung im laufenden Geschäftsjahr zufrieden und freuen uns über die unverändert dynamische Entwicklung", so Vorstandssprecher Müller. "Gleichzeitig stärkt dies auch unsere Überzeugung, dass wir uns von allzu düster ausgemalten Horrorszenarien nicht beirren lassen sollten. Wir haben die Zuversicht, auch für die kommenden Herausforderungen gerüstet zu sein." (Foto: VoBa)