Die konjunkturelle Dynamik in Rheinland-Pfalz verliert zum Herbst 2019 spürbar an Schwung. Das belegt die aktuelle Konjunkturumfrage der rheinland-pfälzischen Industrie- und Handelskammern (IHKs), die auf einem repräsentativen Querschnitt der Wirtschaft mit Antworten von mehr als 1.000 Betrieben mit über 200.000 Beschäftigten basiert. Insgesamt zeigen sich eine gedämpfte Bewertung der aktuell befriedigenden bis guten Geschäftslage und eine vergleichsweise pessimistische Einschätzung der zukünftigen Geschäftsaussichten.
„Die weltweit abnehmende Wachstumsdynamik und zunehmende handelspolitische Risiken wirken sich auch auf hiesige Unternehmen aus“, so Peter Adrian, Präsident der IHK-Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz. „Zwar ist die konjunkturelle Lage zurzeit noch stabil, doch trübt die enorme weltwirtschaftliche Unsicherheit die Geschäftserwartungen der Unternehmen deutlich.“
Der IHK-Konjunkturklimaindikator, der sowohl die aktuelle Geschäftslage als auch die Erwartungen an die kommenden 12 Monate zusammenfasst, rutscht um elf Punkte auf 108 Punkte ab – auf einem ähnlichem Niveau lag der Wert zuletzt im Jahr 2012. Mit Blick auf die Wirtschaftszweige bestätigt sich der konjunkturelle Trend: Insgesamt zeigt sich, das Baugewerbe ausgenommen, über alle Branchen hinweg eine abwärts gerichtete Dynamik. Besonders die exportorientierte Industrie zeichnet mit rückläufigen Auftragseingängen und Tiefständen bei den Geschäfts- und Exporterwartungen das Bild eines Abschwungs ihrer konjunkturellen Entwicklung.
In diesem Zusammenhang erklärt sich auch die zunehmende Zahl der Unternehmen, die die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen als geschäftliches Risiko bewerten. Für mittlerweile 47 Prozent der Betriebe stellen – nach dem Fachkräftemangel (55 Prozent) – nicht absehbare Folgen eines möglichen ungeordneten Brexits oder Handelsstreitigkeiten auf internationaler Ebene eine zunehmende Bedrohung für ihre weitere wirtschaftliche Entwicklung dar. Gleichzeitig belasten mittlerweile 45 Prozent der regionalen Unternehmen Sorgen um die Inlandsnachfrage (Vorumfrage: 40 Prozent).
Entsprechend der gedämpften Stimmung der Unternehmen lassen auch mögliche konjunkturelle Impulse durch wachsende Investitions- oder Beschäftigungsabsichten deutlich nach. Damit machen sich auch hier zunehmend die Anzeichen einer sich abschwächenden Wirtschaftslage bemerkbar. „Die aktuelle konjunkturelle Entwicklung ist ein Alarmsignal. Unsere Mitgliedsunternehmen brauchen jetzt eine Wirtschaftspolitik, die sich prioritär für eine Verbesserung der wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen einsetzt und mit verlässlichen Investitionen positive Akzente setzt“, so Arne Rössel, Sprecher der IHK-Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz.