Die Fachwelt ist begeistert: Ein internationales Forscherteam hat im Rotliegend zwischen Kaiserslautern und Trier im westlichen Rheinland-Pfalz eine neue Ursaurierart nachgewiesen. Gefunden hat man zwei fossile Schädel in einem Steinbruch in Rammelsbach bei Kusel, der eine 25 und der andere 27 Zentimeter lang.
Von dem größeren Exemplar gibt es zusätzlich Teile der Wirbelsäule und des Schultergürtels. Das nach seiner speziellen Kopfform Stenokranio, was so viel wie Schmalschädler heißt, benannte Tier lebte vor knapp 300 Millionen Jahren und war eines der größten Raubtiere seiner Zeit. Die neue Art Stenokranio boldi wurde bis eineinhalb Meter lang, hatte einen großen, flachen Schädel mit vielen spitzen Zähnen und ernährte sich von Fischen und anderen Ursauriern.
Sie ist ein ausgestorbener Vertreter der Temnospondyli – einer Gruppe von Amphibien, die im Erdaltertum besonders artenreich war. Als Amphib vermochte das Tier im Wasser und an Land zu leben. Im Gaumen hatte Stenokranio drei Paare an großen, nach hinten gebogenen Reißzähnen, die dazu dienten, glitschige Beute wie Fische festzuhalten.
Lange vor der Entstehung der Krokodile lebte das Amphib Stenokranio als Lauerjäger in und am Rande tropischer Gewässer. Nach Körperform und Lebensweise besetzte das Tier die ökologische Nische der späteren Krokodile. Stenokranio ist Teil der ältesten gut belegten Ursauriergemeinschaft Europas, die vom Remigiusberg bei Kusel in der Westpfalz stammt. An Vierfüßern wurden aus dem pfälzischen Fossilvorkommen bisher Reste von drei weiteren Ursaurierarten (Cryptovenator hirschbergeri, Remigiomontanus robustus, Trypanognathus remigiusbergensis) beschrieben, deren nächste Verwandtschaft im heutigen Südwesten der USA und in Thüringen beheimatet war. Die sensationellen Funde sind inzwischen präpariert und teilweise auch bereits in die Dauerausstellung des Urweltmuseums Geoskop auf Burg Lichtenberg bei Kusel integriert. Das Museum ist vom 1. November bis 31. März dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr und vom 1. April bis 31. Oktober dienstags bis sonntags von 12 bis 17 Uhr sowie an Feiertagen geöffnet. (Foto: Urweltmuseum Geoskop)