Die Stadt Heidelberg hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2050 klimaneutral zu werden. Einen zentralen Baustein in dieser Entwicklung nehmen die Stadtwerke Heidelberg ein. Die städtische Tochtergesellschaft schafft eine Energie-Infrastruktur, mit der Heidelberg schon heute klimaneutral wächst und künftig sogar insgesamt klimaneutral werden kann.

Die Möglichkeiten des Ausbaus auf Heidelberger Gemarkung sind aufgrund der Flächensituation allerdings begrenzt. Um die Solar- und Windenergie-Leistung bis 2025 um 25 Megawatt auf insgesamt 43 Megawatt auszubauen – wie im 30-Punkte-Plan für den Klimaschutz der Stadt Heidelberg festgeschrieben –, braucht es neue Wege. Ein solcher Weg wurde nun eingeschlagen: Die Stadtwerke Heidelberg beteiligen sich an der neuen Gesellschaft Trianel Wind und Solar GmbH & Co KG (TWS). Das hat der Aufsichtsrat unter Vorsitz von Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner im Juli beschlossen. Prof. Würzner und Prof. Dr. Rudolf Irmscher, Geschäftsführer der Stadtwerke Heidelberg, haben die Kooperation und die weiteren Pläne zum Ausbau erneuerbarer Energien am 22. Juli 2020 an der Photovoltaikanlage Feilheck vorgestellt.
Ziel ist es, im Verbund mit weiteren Stadtwerken die Entwicklung von Solar- und Windenergie-Anlagen bundesweit voranzutreiben. Stadt und Stadtwerke Heidelberg werden über die Kooperation überregional mehrere Sonnen- und Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 14 Megawatt umsetzen – dadurch können 13.000 Haushalte versorgt werden. Das entspricht in etwa jedem sechsten Heidelberger Haushalt. Damit zählt Heidelberg bundesweit zu den vier größten Investoren innerhalb der neuen Gesellschaft zum Ausbau von Wind- und Solarenergie. Zugleich spart Heidelberg weitere 15.300 Tonnen CO2 pro Jahr bis 2024 ein. Bis 2030 ist über die neue Gesellschaft sogar ein Ausbau für Heidelberg bei Wind- und Sonnenenergie von rund 24 Megawatt geplant. Das entspricht einer jährlichen Senkung des CO2-Ausstoßes um 33.000 Tonnen – und damit einer noch höheren Einsparung als über das Holzheizkraftwerk im Pfaffengrund.
"Die Stadt Heidelberg investiert, um klimafreundlichen Strom zu sichern"
Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner: "Die Kooperation ist für Heidelberg ein Meilenstein auf dem Weg zur klimaneutralen Stadt. Wir können auf diesem Weg künftig zusätzliche Sonnen- und Windenergie dort erschließen, wo es ausreichend gut geeignete Flächen gibt. Das Projekt hat Modellcharakter: Die Stadt Heidelberg investiert über ihre Stadtwerke in anderen Regionen, um klimafreundlichen Strom zu sichern. Parallel dazu werden wir in den kommenden Jahren auch in Heidelberg die Potenziale für Photovoltaikanlagen noch stärker ausschöpfen – insbesondere auf den Gebäuden der Stadt und der städtischen Gesellschaften sowie den Konversionsflächen. Zudem wollen wir noch mehr Privatpersonen und Unternehmen für die Nutzung von Solarenergie gewinnen."
Die neue Gesellschaft ist eine Tochter der Stadtwerke-Kooperation Trianel in Aachen. Voraussichtlich über 20 Stadtwerke bundesweit werden sich in ihr zusammenschließen, um die Wind- und Solarenergie gemeinsam auszubauen. "Wir kooperieren seit rund zehn Jahren über die Trianel mit zahlreichen anderen Stadtwerken", sagt Prof. Dr. Rudolf Irmscher, Geschäftsführer der Stadtwerke Heidelberg: "Denn uns ist bewusst: Kooperationen und Partnerschaften sind wichtige Erfolgsfaktoren für das Gelingen der Energiewende und des Klimaschutzes. Auch dieser Zusammenschluss bietet zahlreiche Vorteile." So werde es möglich, ortsunabhängig geeignete Flächen für größere Solarprojekte und für Windkraftanlagen zu finden. Beides ist in Heidelberg begrenzt. Zudem würden Kräfte bestmöglich gebündelt: Das Know-how der mehr als 20 Stadtwerke wird gemeinsam für mehr Strom aus erneuerbaren Energien genutzt, der Akquisitionsaufwand reduziert und es werden Synergien bei der Projektierung und beim Betrieb der Anlagen ausgeschöpft. So schafft Heidelberg einen Quantensprung beim Ausbau von Strom aus erneuerbaren Energien, der ohne diesen Zusammenschluss nicht möglich gewesen wäre.

Das wurde bislang erreicht – und das ist noch geplant
Bei der Erzeugung von Fernwärme wurde der CO2-freie Anteil in den vergangenen zehn Jahren bereits von Null auf 50 Prozent erhöht. Die solare Stromerzeugung mit Photovoltaikanlagen wurde stadtweit ebenfalls stetig auf eine Leistung von 18 Megawatt ausgebaut.
Um das Ziel im 30-Punkte-Aktionsplan der Stadt Heidelberg für mehr Klimaschutz zu erreichen, sind bis 2025 weitere Maßnahmen bereits in der Umsetzung oder geplant:
- Die Dachflächen aller Neubauten der Stadt und der städtischen Gesellschaften sind – ein Beschluss des Gemeinderates am 23. Juli vorausgesetzt – künftig für Photovoltaikanlagen zu nutzen. Auf den Dachflächen von Bestandsgebäuden werden schrittweise Anlagen installiert, vorrangig im Zuge von Dachsanierungen.
- Beim Verkauf städtischer Baugrundstücke werden die Käufer mit den Kaufverträgen verpflichtet, Dachflächen von Neubauten für die Installation von Photovoltaikanlagen zu nutzen. Für Grundstücke auf den Konversionsflächen Patrick-Henry-Village und Airfield gilt die Verpflichtung auch für Bestandsgebäude. Die Nutzung der Dachflächen soll in der Regel in größtmöglichem Umfang erfolgen. Werden vom Eigentümer/Besitzer keine Anlagen gebaut, sollen die Dachflächen Dritten wie den Stadtwerken und Energiegenossenschaften für mindestens 25 Jahre zur Verfügung gestellt werden.
- Ausbau von Photovoltaikanlagen auf Dächern und Freiflächen durch die Stadtwerke Heidelberg um 10 Megawatt, davon 3,5 Megawatt bis Ende 2021 – unter anderem auf der Großsporthalle, dem Konferenzzentrum, dem Parkhaus im Heidelberg Innovation Park (hip), durch Erweiterung des Solarparks Feilheck, auf Dächern von Gebäuden der Stadt und der städtischen Wohnungsbaugesellschaft GGH.
- Die Stadt hat 2018 eine Solarkampagne gestartet: Interessierte erhalten eine kostenlose persönliche Beratung für das eigene Dach – egal, ob als - Um Anreize für den Ausbau der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien durch Kunden zu setzen, bieten die Stadtwerke Heidelberg die Produkte heidelberg ENERGIEDACH und heidelberg MIETERSTROM an. Insbesondere die Nachfrage nach Energiedächern ist in den vergangenen Jahren weiter gestiegen. Mehr dazu online unter www.swhd.de. (Foto: Tobias Dittmer)