Im Herzen der Heidelberger Altstadt ist der neu gestaltete Theaterplatz eine Insel der Ruhe: Unter mächtigen, alten Platanen sind ein runder Brunnen mit Fontänen, Grün- und Blumenbeete mit organischen, naturnahen Formen, Wege aus Natursteinpflaster und zahlreiche Sitzmöglichkeiten entstanden – bewusst ohne Außengastronomie.

Abends ist der Platz stimmungsvoll beleuchtet. Die historische Fassade des Theaters und der Theatervorplatz präsentieren sich nun als stimmige Gesamtgestaltung. Der Platz wurde seit Februar 2020 grundlegend neu hergerichtet. Er verbindet das Theater mit dem ebenfalls umgestalteten Wormser Hof. Die geplante fünfmonatige Bauzeit und der Kostenrahmen wurden eingehalten.

Heidelberger Unternehmer Wolfgang Marguerre spendete 680.000 Euro
Die Projektkosten belaufen sich insgesamt auf 750.000 Euro, davon rund 650.000 Euro Baukosten und 100.000 Euro für Planung und Projektsteuerung. Der Heidelberger Unternehmer Wolfgang Marguerre hat die Baumaßnahme mit einer großzügigen Spende in Höhe von 680.000 Euro umfangreich unterstützt. Gemeinsam mit seiner Ehefrau und Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner hat er den neuen Theaterplatz bei einem Rundgang am Freitag, 25. September 2020, offiziell eröffnet.
"Mein herzlicher Dank gilt vor allem Wolfgang Marguerre – ohne seine großzügige Spende von 680.000 Euro hätten wir dieses Kleinod im Herzen der Stadt nicht erschaffen können. Er hat damit ein wunderbares Zeichen der Verbundenheit zu seiner Stadt gesetzt", betonte Oberbürgermeister Prof. Würzner und fügte an: "Sein enormes Engagement für das Theater und nun auch für das Umfeld wird das Quartier für Jahrzehnte prägen."

"Ein schöner Theaterinnenraum braucht einen schönen Theaterplatz"
Als größter Einzelspender hat Wolfgang Marguerre bereits die Sanierung des Heidelberger Theaters mit mehr als 15 Millionen Euro unterstützt. Die aktuelle, umfassende Sanierung der Stadthalle ist ebenfalls nur dank des großzügigen Engagements von Spendern und Mäzenen möglich. Herausragend ist dabei die Zusage von Wolfgang Marguerre mit seiner Familie und seinem Unternehmen Octapharma.
Wolfgang Marguerre sagte: "Schon kurz nach der Theatersanierung war mir klar: Ein schöner Theaterinnenraum braucht auch einen schönen Theaterplatz. Es ist mir eine große Freude zu sehen, welch stimmiges Gesamtbild sich hier nun präsentiert."
Die Umgestaltung basiert auf dem Entwurf des Karlsruher Büros Elke Ukas, der aus einem städtebaulichen Wettbewerb hervorgegangen ist. Der Gemeinderat hatte dem Entwurf für einen "ruhigen Ort der Kommunikation" im März 2014 zugestimmt. In nur vier Monaten sind nun über 180 Kubikmeter Asphalt verarbeitet sowie 400 Quadratmeter Natursteinpflaster verlegt worden – von Hand. Der reibungslose, lösungsorientierte Ablauf der Bauarbeiten ist der Firma Offenloch sowie der verständnisvollen Unterstützung durch die Anwohnerschaft und das städtische Theater zu verdanken.

Details zu den Bauarbeiten am Theaterplatz
- Nur fünf Monate Bauzeit: Die Bauzeit von Februar bis Juni 2020 war knapp bemessen, weil der Platz schnellstmöglich wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden sollte – gerade in der aktuellen Pandemie-Situation sind öffentliche Grün- und Freiflächen besonders wichtig. Die Arbeiter haben über 180 Kubikmeter Asphalt, 500 Kubikmeter Unterboden und Steine ausgebaut und dann mit ebenso viel Schotter und Baumpflanzerde verfüllt. 400 Quadratmeter Natursteinpflaster wurden von Hand verlegt.
- Platznot: Aufgrund der örtlichen Gegebenheiten war die Baustelle logistisch sehr schwierig anzudienen. Hier hatte die Coronavirus-Pandemie logistische Vorteile, weil die Schule und das Theater geschlossen waren.
- Archäologie: Das Areal erforderte zudem ein behutsames Vorgehen, weil dort mittelalterliche Siedlungsreste vermutet wurden. Auf dem Gelände ist deshalb nicht tiefer als 50 Zentimeter gegraben worden. Wo dies punktuell notwendig war, also für die Brunnenanlage und den Leitungsbau, hat das Kurpfälzische Museum die Arbeiten begleitet.
- Pflanzen und Bäume: Besonderes Augenmerk lag auf dem Erhalt der neun Platanen. Die Arbeiten rund um die oberflächennahen Baumwurzeln erforderten teils chirurgische Präzision. Um die Großbäume gesund zu erhalten, ist die Erde rund um die Bäume nach der baubedingten Verdichtung mit einem speziellen Verfahren wieder gelockert und gedüngt worden. Die Stadt hat zudem über 170 Quadratmeter neue Pflanzfläche mit Blühstauden und Gehölzen angelegt.
- Brunnen: Der neue Brunnen mit Beleuchtung ist mit einer speziellen Technik ausgestattet, die die Wasserqualität sicherstellt. Zudem hat er ein eigenes, fünf Kubikmeter großes Wasserreservoir.
- Fahrräder und Autos: Die vorhandenen Auto-Stellplätze wurden um drei Plätze reduziert. Die Behindertenparkplätze sind erhalten geblieben, die Fahrradstellplätze neu gruppiert und ergänzt worden.
- Barrierefreiheit: Der Theaterplatz ist barrierefrei zugänglich. Der Beirat von Menschen mit Behinderungen war in die Detailplanungen einbezogen.
- Lichtkonzept: Das neue Ambiente-Beleuchtungskonzept reduziert die vorhandenen Bodenleuchten auf ein notwendiges Minimum. Weiteres Licht kommt von dem neuen Brunnen.

Neues Gesicht für die Theaterstraße
Die Fertigstellung des Theaterplatzes ist – nach den Sanierungen des Theaters und des Wormser Hofs – der dritte Meilenstein von insgesamt fünf Baumaßnahmen, die der Theaterstraße im Herzen der Altstadt ein neues Gesicht geben sollen. Als weiterer Schritt sollen zeitnah nun die Theaterstraße Nord und Süd umgebaut werden. Der Koordinationsbeirat "Theaterplatz/Hauptstraße 110" begleitete die Bürgerbeteiligung zu den Vorhaben seit Oktober 2012. Seitens der Stadtverwaltung koordinierten das Amt für Stadtentwicklung und Statistik, das Stadtplanungsamt und das Landschafts- und Forstamt die Projekte. (spi/Foto: Tobias Dittmer)