Die vergangenen Jahre haben alle spüren lassen, dass die Sommer wärmer und Hitzeperioden länger werden. Selbst in den Nächten kühlt die Luft dann kaum noch ab. Diese Phasen sind für alle Menschen eine Belastung und können zu gesundheitlichen Problemen führen.

Um dieser Entwicklung besser zu begegnen, erstellt die Stadt Mannheim einen Hitzeaktionsplan. Bundesweit sind Kommunen dazu aufgerufen, sich mit Hitzeaktionsplänen auf Hitzewellen vorzubereiten. Vor diesem Hintergrund ist der Mannheimer Hitzeaktionsplan Teil des Konzepts „Anpassung an den Klimawandel in Mannheim“, das im April 2019 vom Gemeinderat verabschiedet wurde. Darüber hinaus ist der Mannheimer Hitzeaktionsplan Teil des bundesweiten Forschungsprojekts „SMARTilience“.

Maßnahmen für verschiedene Zielgruppen
Der Hitzeaktionsplan bündelt verschiedene Maßnahmen, um hitzebedingte Gesundheitsfolgen in der Bevölkerung zu verhindern. Alle Bürger*innen sollen über gesundheitliche Gefahren durch Hitze aufgeklärt werden und praktische Tipps erhalten. Regelmäßiges Trinken, leichte Kleidung und das richtige Lüften der eigenen Wohnung tragen beispielsweise zum besseren Wohlbefinden bei.

Kleinkinder, ältere und kranke Menschen sind besonders betroffen
Hitzewellen stellen insbesondere für bestimmte Bevölkerungsgruppen eine große Belastung dar: „Vor allem für ältere und kranke Menschen sowie für Pflegebedürftige und Kleinkinder ist das ein Risiko, da diese bei hohen Temperaturen auf Unterstützung angewiesen sind“, erklärt Laura Kaiser, die die Erstellung des Hitzeaktionsplans in der Abteilung Klimaschutz im Fachbereich Klima, Natur, Umwelt koordiniert. Daher sind über die reine Aufklärung hinausgehende Maßnahmen, insbesondere für sogenannte hitzevulnerable, hilflose Gruppen, vorgesehen.
Um die hitzespezifischen Probleme dieser Gruppen besser zu kennen, werden Einrichtungen befragt, in denen sich auf Hilfe angewiesene Menschen aufhalten. Durch zielgerichtete Kommunikation und Organisation sollen die Betroffenen während einer Hitzewelle unterstützt werden – sei es zuhause oder in entsprechenden Einrichtungen wie Kitas, Krankenhäusern oder Pflegeheimen. Aktuell wird mit Fachkräften im Gesundheitswesen gesprochen. „Dabei ist es wichtig, Personen anzusprechen, die in unmittelbarem Kontakt mit den gefährdeten Gruppen stehen. So können wir ihre Kenntnisse direkt in den Hitzeaktionsplan einfließen lassen“, sagt Dr. Nadja Oster, Abteilungsleiterin Gesundheitsschutz im Fachbereich Jugendamt und Gesundheitsamt der Stadt Mannheim. Auch die Zusammenarbeit von Netzwerken im Gesundheitswesen spielt in diesem Fall eine wichtige Rolle. Mithilfe einer festgelegten Kommunikationsstrategie, die im Hitzeaktionsplan definiert wird, sollen die Rettungsdienste bei einer Hitzewelle koordiniert und problem-adäquat reagieren können.
Gleichzeitig ist auch die Bürgerschaft dazu aufgerufen, sich online über das Beteiligungsportal www.mannheim-gemeinsam-gestalten.de einzubringen. Die Fragen: Was sorgt bei einer Hitzewelle für Abkühlung? Welche Ideen für Hilfsangebote gibt es für die Hitze-empfindlichen Gruppen? Neben der Online-Beteiligung sind weitere Befragungen geplant, insbesondere in der Neckarstadt-West und in Seckenheim.

Rekordsommer
Die beiden Sommer in den Jahren 2018 und 2019 haben in Mannheim Rekorde gebrochen. Von Juni bis August schwitzten die Mannheimer*innen in mehreren Hitzewellen bei mehr als 30°C. Mit 39,5°C wurde 2019 der heißeste Tag in einem Juli in Mannheim seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1949 gemessen. Die immer häufiger und heftiger auftretenden Hitzewellen in unserer Region sind eine bereits deutlich spürbare Folge des Klimawandels. (Foto: Stadt Mannheim)