Die Storchenkolonie im Luisenpark hat den Unwetterphasen getrotzt. Die Storchenberingung, die Storchenexperte Helmut Stein mit der Leiterin des Vogelreviers im Luisenpark, Manuela Roth, vor Ort im Luisenpark in der letzten Woche durchführte, ergab überraschende Zahlen: "Eigentlich hatte ich mit einem Rückgang an Storchengeburten im Vergleich zum Vorjahr gerechnet", so Stein.
Er führt seine Skepsis auf das schlechte Wetter der vergangenen Wochen mit Starkregenfällen, teils Stürmen und Unwettern zurück. "In Jahren mit diesen Witterungsbedingungen gibt es regelmäßig weniger Junge", so Stein, einer der erfahrensten Storchenkenner des süddeutschen Raumes.
Trotz einiger Verluste an Jungtieren, die der Luisenpark wegen des schlechten Wetters in elf Nestern um die Pfingsttage zu verschmerzen hatte, sind in Mannheims größtem Park in diesem Jahr 81 Jungstörche von den Elterntieren erfolgreich aufgezogen worden. Dies entspricht exakt der Zahl aus dem vergangenen Jahr. "Vor allem in den freistehenden Nestern hatten wir Verluste", ergänzt Manuela Roth. "Hier ist die Lage nach einem Starkregen gefährlich: Das Nest steht unter Wasser, die Jungtiere werden nass und wenn dann noch der Wind hinzukommt, gibt es kaum Chancen für die relativ anfälligen Jungtiere, zu überleben." Da die meisten Nester im Luisenpark aber in den Bäumen, also windgeschützt liegen, wurden die Störche zum einen weniger nass, zum anderen schützte das dichte Blattwerk sie vor dem Wind. In diesen "sicheren" Nestern sind in diesem Jahr umso mehr Junge zur Welt gebracht worden, bis zu vier Jungtiere pro Nest. "Dadurch konnten die Verluste in den freistehenden Nestern ausgeglichen werden", so Roth. Durch den Regen und die gute Entwicklung der Natur ergab sich außerdem eine sehr gute Futtersituation für die Störche. Insgesamt gab es in diesem Jahr im Luisenpark 45 belegte Nester. Acht Nester blieben unbelegt, zwei Nester gingen im Luisenpark durch Unwetterschäden gänzlich zu Bruch, in 11 Nestern hatten die Brutpaare ihre Brut durch die Unwetter verloren. 64 Jungstörche konnten im Luisenpark beringt werden, 17 blieben vorerst aufgrund der schlechten Erreichbarkeit des Nistplatzes unberingt.
Auch die Neckarstadt wird bei Störchen immer beliebter. Während der Herzogendriedpark lange Zeit immer nur ein Nest hatte, sind es mittlerweile fünf Nester geworden, in denen in diesem Jahr fünf Störchlein zur Welt kamen, sodass in beiden Mannheimer Stadtparks im Jahr 2024 insgesamt 86 junge Störche in die Sommersaison gestartet sind. (Foto: Sradr Mannheim)