In Rheinland-Pfalz gibt es 30 frischgebackene Bauernhofpädagoginnen. Sie erhielten kürzlich ihre Zertifikate im Hofgut Neumühle bei Münchweiler an der Alsenz. Kindern und Jugendlichen die Landwirtschaft näherbringen – darum geht es bei den „Lernorten Bauernhof“.
Landwirtinnen und Landwirte können sich als Bauernhofpädagoginnen und -pädagogen weiterbilden lassen und am eigenen Hof Schulklassen zeigen, was ein Landwirt beziehungsweise eine Landwirtin Tag für Tag macht. Agnes Pohlmann vom rheinland-pfälzischen Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau hat zusammen mit dem Direktor der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, Dr. Markus Heil, die Zertifikate überreicht: an elf Teilnehmende aus dem Lehrgang 2019/2020, der im April endete und bei dem coronabedingt keine Zertifikatsübergabe erfolgte, und 19 Absolventinnen und Absolventen des Lehrgangs 2021, der im Hofgut Neumühle stattfand und vom dortigen Team organisiert wurde.
Seit März 2018 bis Februar 2022 gibt es das mit EU-Geldern im Rahmen des EULLE-Programms des rheinland-pfälzischen Landwirtschaftsministeriums finanzierte Projekt „Lernort Bauernhof“. Die Landwirtschaftskammer hatte im Rahmen einer Ausschreibung des Ministeriums den Zuschlag für die Durchführung dieser außerschulischen Lernangebote sowie für Weiterbildungen von Lehrkräften und Betriebsleiterinnen und -leitern erhalten. „Wir begrüßen ausdrücklich, dass es durch den vierjährigen Förderungszeitraum Planungssicherheit für die Betriebe und Schulen gibt, und dass durch die Verlängerung der ländlichen Entwicklungsprogramme auch dieses Angebot weiterhin bestehen soll. Dafür bedanke ich mich auch herzlich beim Wirtschaftsministerium“, sagte Heil. Schulunterricht am Bauernhof schaffe Transparenz, die dringend gebraucht werde, und bilde einen idealen Ort zum Erlangen von Kompetenzen im Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung. Die Bauernhofpädagoginnen und -pädagogen leisteten wertvolle Arbeit, denn sie würden Kindern und Jugendlichen den Alltag in der Landwirtschaft näherbringen. Dabei lernten die Schülerinnen und Schüler, was es bedeute, einen landwirtschaftlichen Betrieb zu führen und Tag für Tag hochwertige Lebensmittel zu produzieren. Neben der Bildungsarbeit böten die Lernorte auch die Chance, junge Menschen für den Beruf des Landwirts zu begeistern. Aktuell sind 70 Betriebe aus allen Teilen des Landes als „Lernorte Bauernhof“ anerkannt. Die Grundschulungen und die Qualifizierungen in der Bauernhofpädagogik organisierte die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz mit weiteren Bildungspartnern.
Agnes Pohlmann wie Dr. Markus Heil sprachen sich für eine stärkere Wertschätzung der Landwirtschaft aus. Steigende Anforderungen müssten sich auch im Preis widerspiegeln, um den bäuerlichen Familien ein auskömmliches Leben zu ermöglichen. Eine ehrliche Debatte über den Wert landwirtschaftlich produzierter Lebensmittel sei notwendig. Die Bauernhofpädagoginnen und -pädagogen „seien dabei Gold wert“. Der pädagogische Leiter des Zertifikatslehrgangs 2019/2020, Hans-Heiner Heuser von der Bundesarbeitsgemeinschaft Lernort Bauernhof, und der organisatorische Leiter, Manuel Nagel, ehemals Stiftung Ökologie und Landbau (SÖL), sowie die pädagogische Leiterin des Zertifikatlehrgangs 2021, Annette Müller-Clemm von der Bundesarbeitsgemeinschaft Lernort Bauernhof, und die organisatorische Leiterin, Dr. Theresa Scheu von der Lehr- und Versuchsanstalt für Viehhaltung Hofgut Neumühle, wünschten den Absolventinnen „alles Gute für ihre zukünftige bauernhofpädagogische Arbeit“. (Foto: Bezirksverband)