Der Bezirksverband Pfalz als pfalzweiter kommunaler Dachverband und Träger des Biosphärenreservats Pfälzerwald ist dabei, eine mit Finanzmitteln des Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz geförderte Neukonzeption des Wanderwegenetzes im Pfälzerwald auf den Weg zu bringen.
Für das Gesamtprojekt mit einem Volumen von rund 255.000 Euro erhält der Regionalverband vom rheinland-pfälzischen Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau einen Zuschuss von fast 205.000 Euro. Den Förderbescheid hat Ministerin Daniela Schmitt dem Bezirkstagsvorsitzenden Theo Wieder und der Direktorin des Biosphärenreservats, Dr. Friedericke Weber, in der Geschäftsstelle in Lambrecht überreicht. Für die „vorweihnachtliche Überraschung“ dankte Wieder sehr herzlich. Es handele sich um ein „großangelegtes, übergeordnetes Projekt“, für das die ersten Weichen gestellt seien. Diese touristische Aufgabe passe zum Biosphärenreservat. Es sei viel zu tun auf diesem Gebiet. Ziel sei es, weg von der Vielzahl der Strecken zu kommen. „Das Thema Tourismus spielt in Rheinland-Pfalz eine große Rolle“, sagte Ministerin Schmitt. Gerade auch die Corona-Pandemie habe den Tourismus vor große Herausforderungen gestellt, die aber auch große Chancen böten. „Das Erkunden der Wurzeln und nicht mehr die Fernreise ist interessant.“ Immer mehr, darunter auch die jüngere Generation, wollten Urlaub in der Region machen. Vieles sei in den vergangenen Jahren angestoßen worden. Nun sei zu schauen, was noch angepackt werden müsse. Bei diesem Projekt, so die Ministerin, sei ein sehr gutes und engagiertes Miteinander vor Ort vonnöten; es brauche eine verantwortungsvolle Begleitung.
Ausgangspunkt war eine Initiative des Pfälzerwald-Vereins (PWV), der sich gezwungen sieht, seine Wegemarkierungslinien auf den Prüfstand zu stellen, um diese zukunftsfest zu machen. Er ist vor allem mit dem Problem konfrontiert, dass die Herausforderungen bei der Unterhaltung der Wanderwege und der Verkehrssicherungspflicht der wegebegleitenden Infrastruktur bei gleichzeitigem Wegfall ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer steigen. Zudem hat sich das Wanderverhalten der Menschen verändert. Gefragt sind nicht mehr lange, zum Teil mehrtägige Streckenwanderungen, sondern vielmehr themenorientierte Rundwanderwege, die wichtige touristische Ziele, wie zum Beispiel Burgen, Felsen, Hütten des Pfälzerwald-Vereins und der Naturfreunde sowie Gasthäuser, einbinden. Die Wanderer und Wanderinnen erwarten, dass diese Wege mittlerer oder längerer Strecke klar und eindeutig gekennzeichnet und im Wesentlichen durch Schilder erschlossen sind, auf denen interessante touristische Ziele und die zurückzulegende Entfernung an markanten Stellen und Weggabelungen angegeben sind.
Hauptgegenstand der Neukonzeption ist daher eine Überarbeitung und Straffung der PWV-Streckenmarkierungen, um diese qualitativ zu verbessern und zu einem zentralen Grundgerüst touristisch interessanter Wege im gesamten Pfälzerwald zu machen, das einheitlich beschildert ist und nachhaltig gepflegt werden kann. Dazu sollen – aufbauend auf den bereits vorhandenen Wanderwegen der Städte und Verbandsgemeinden – geeignete Anpassungen und Neuvernetzungen der Wanderwege des Pfälzerwald-Vereins erfolgen. Auch sollen Lücken geschlossen werden. Als Endergebnis soll es für den gesamten Pfälzerwald ein Konzept für ein abgestimmtes, einheitliches und umfassendes Wanderwegenetz mit einem hohen touristischen Potential geben.
Die Neukonzeption der Wanderwege soll in enger Abstimmung mit den betroffenen Akteurinnen und Akteuren, unter anderem Vertretern und Vertreterinnen des PWV, der Pfalztouristik, der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd, der Forstbehörden und der kommunalen Gebietskörperschaften, unter Leitung des Bezirksverbands Pfalz als Projektträger erfolgen. Ein Kölner Planungsbüro und ein Landauer Beratungszentrum für Bürgerbeteiligung sind gerade dabei, den Wegebestand zu erfassen. Die Neukonzeption der Wanderwege soll möglichst in einem Jahr abgeschlossen sein. Daran schließt sich dann die Umsetzungsphase an. (Foto: Bezirksverband Pfalz)