Von Klaus Stein
Bei der Speyerer städtischen Wohnungsgesellschhaft "GEWO" werden im Laufe eines Jahres etwa 200 Wohnungen frei, auf die sich 1.900 Wohnungssuchende bewerben. Für Geschäftsführer Oliver Hanneder ein deutliches Zeichen, dass in der Domstadt dringend neuer Wohnraum entstehen muss, bezahlbar für Normalverdiender.

"In vielen deutschen Städten stehen die kommunalen Wohnungsgesellschaften unter Druck, Wohnungen zu bauen." Auch die GEWO sei sich ihrer Verantwortung bewusst, sagt Hanneder im Gespräch mit unserer Zeitung. Und sie handle, wie in der Albert-Einstein-Straße derzeit zu sehen sei. Dort hätten die Bauarbeiten für 32 Wohnungen begonnen, 27 davon so gefördert, dass eine Quadratmeter-Kaltmiete von 7 Euro möglich sei: "Es war nicht einfach, bei diesem Mietpreis nicht in rote Zahlen zu rutschen, aber wir haben bei diesem Projekt eine 'Schwarze Null' geschafft und ich halte die 7 Euro für sozialverträglich." Da nicht der maximale Profit sondern die soziale Verantwortung im Mittelpunt stehe, könne die GEWO bei einem Projekt aber durchaus auch mal ein Minus machen.
Der Diplomingenieur sieht die GEWO mit ihren 5.37 Euro Durchschnittsmiete als "Mietennivellierer" in Speyer.
Der Bestand von 2.750 Wohnungen, verteilt auf 400 Häuser, werde mit jährlich etwa vier Millionen Euro renoviert und saniert. Trotzdem besitze das Unternehmen eine Ertragskraft die es erlaube, die anstehenden Aufgaben zu bewältigen: "Die Stadt weiß, was sie an der GEWO hat", betont er.
Zwar gebe es noch keine konkreten Pläne aber die Idee, auf relativ großen Grundstücken in Speyer-Nord eine Nachverdichtung zu machen, allerdings sozialverträglich, versichert der GEWO-Chef. Da gebe es teils marode Garagenhöfe, die einer Wohnbebauung weichen könnten.
Im Rahmen einer zeitgemäßen Verkehrsinfrastruktur könne die GEWO Beiträge leisten wie beispielsweise Carsharing-Plätze oder E-Ladestationen.
Angesprochen auf die noch freien Flächen auf dem Normand-Gelände hielt sich Hanneder bedeckt. Es sei schwierig, das tiefer gelegene Areal so zu nutzen, um es wirtschaftlich darstellbar zu machen.
"Wir waren sehr verwundert, dass der Mieter in der Quartiersmensa Q+H den Mittagstisch vor einigen Wochen eingestellt hat. Das war kein guter Stil, uns nicht vorher darüber zu informieren", ging Hanneder auf ein weiteres aktuelles Thema ein. Tatsächlich sei der Mittagstisch und die damit verbundene Begegnung der Menschen im Quartier ein soziales Anliegen der "GEWO Leben".
Zwar gehe er davon aus, dass der bis Mitte 2021 laufende Mietvertrag erfüllt werde, aber man strecke schon die Fühler nach möglichen Nachmietern aus. (Foto: ks)