Von Klaus Stein
Wer auf die täglich weltweit rasant steigende Zahlen von mit dem Virus Covid 19 infizierten (über 1 Million) und toten (über 50.000) Menschen blickt, der könnte sich als Speyerer denken, dass er in der Domstadt eigentlich gut aufgehoben ist. Mit 38 Infizierten und 0 Toten am Donnerstag liegt Speyer leicht unter dem landesweiten Durchschnitt.
Ansonsten ist es ruhig auf den Straßen und Plätzen, sie sind beinahe menschenleer. Das scheint einige Verzeihung Idioten dazu zu bewegen, sich Autorennen zu liefern: "Ein illegales Autorennen lieferten sich am späten Mittwochabend ein 28-Jähriger Audi Fahrer sowie ein 29-Jähriger VW Fahrer. Die beiden Fahrzeuge fielen in der Landauer Straße einer Polizeistreife auf, welche dort gerade eine
Verkehrskontrolle durchführte. Die Autofahrer fuhren mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit durch eine 30er Zone, überholten sich bzw. fuhren nebeneinander", so der Polizeibericht. Allerdings befinden sich die meisten Autos geparkt am Straßenrand im öffentlichen Raum, sind eher "Stehzeuge" als Fahrzeuge und verschandeln die Wohnquartiere.
Eine Familie gewann eine ganz überraschende Erkenntnis, als sie Pizza backen wollte, wozu man bekanntlich Hefe braucht. Die Überraschung ist nicht, dass es derzeit in den Geschäften keine Hefe gibt. Vielleicht wurde deshalb vor einigen Tagen versucht bei einem Bäcker einzubrechen, um sich mit Brot zu versorgen. Nein, verblüfft waren die Pizzabäcker darüber, dass ein Päckchen Trockenhefe mit Haltbarkeitsdatum 2010 noch prima für einen lockeren Teig und eine köstliche Pizza sorgte. Es hatte zwar einige Bedenken gegeben, ob man die zehn Jahre überlagerte Hefe verwenden sollte aber dann sagte man sich, entweder sie geht oder sie geht nicht - und sie ging. Zumindest bei Trockenhefe scheint solch ein Mindesthaltbarkeitsdatum keine allzu große Rolle zu spielen.
Apropos Essen: die Lieferdienste boomen derzeit und einige Gastronomen haben sich darauf verlegt, Essen über die Straße zum Abholen zu bereiten. Philipp Rumpf versucht ebenfalls, mit Essen togo über die Runden zu kommen. Sein "Schnitzeltag war so erfolgreich, dass er einen zweiten hinterher schieben konnte. Deutschland ist wohl immer noch ein Land der Schnitzelliebhaber.
An einer Fußgängerampel in der Friedrich-Ebert-Straße hatten sich einige Personen angesammelt, die alle einen Sicherheitsabstand einhielten. Zu dieser
Ansammlung war es gekommen, weil die Ampel für die Wartenden nicht auf grün schaltete. Einer jungen Frau, die mit Fahrrad und Kinderanhänger ganz vorne stand, wurde es wohl zu bunt und sie überquerte bei rot die Straße. Eine nachrückende ältere Dame stellte dann fest, dass der Knopf, mit dem man grün abrufen konnte, nicht gedrückt worden war, ganz offensichtlich aus Angst, sich anzustecken. Die ältere Dame wollte den Knopf auch nicht mit den Händen anfassen, wusste sich aber zu helfen, indem sie ihn mit dem Ellbogen drückte, worauf nur wenige Sekunden später die Fußgängerampel auf grün schaltete.
Was machen, wenn man Geburtstag hat, aber wegen Corona niemanden einladen kann? Ganz einfach, man organisiert eine Videokonferenz. Allerdings sollte man darauf schauen, dass es nicht zu viele sind, denn bei 20 Teilnehmern wird das Ganze grenzwertig, wie eine Feiernde erfahren musste. (Fotos: ks)