Von Klaus Stein
Seit einer Woche sind die Geschäfte wieder offen. Die Kauflust der Speyerer hält sich allerdings in Grenzen. Da die Straßencafés immer noch geschlossen sind, kommt der besondere Charme der Domstadt nicht zur Entfaltung. So hasten die Menschen durch die Maximilianstraße ohne Möglichkeit des Verweilens.
Mundschutz hatten die wenigsten angelegt. Die Gefahr, sich in Speyer zu infizieren, ist deutlich geringer als im Bundes- oder Landesdurchschnitt. Laut Robert Koch Institut sind gibt es aktuell 66 bestätigte Infektionen.
Das Experiment "Markt auf dem Festplatz" wurde gut angenommen. Obwohl das Parken für die Marktbesucher kostenlos war, kamen ein Großteil zu Fuß oder mit dem Rad. Allerdings wurde auch deutlich, welch ein besonderer Ort der Königsplatz ist, denn atmosphärisch war es kein Vergleich. Das macht deutlich, dass eine Umnutzung des Königsplatzes vom Parkplatz zum Aufenthaltsort für Menschen ein wichtiges stadtpolitisches Ziel sein muss.
Ja die Stadtpolitik. Die Parteien haben ihre kommunalpolitische Arbeit weitgehend eingestellt. Die Stadtverwaltung mit der Oberbürgermeisterin an der Spitze machen die Vorgaben und der Stadtrat segnete die Maßnahmen in der "Notsitzung" am vergangenen Donnerstag weitgehen ab. Dass die Kontaktsperre an Stadtratsmitgliedern nicht spurlos vorbei geht war deutlich zu sehen, denn einige hatten offensichtlich an Gewicht zugelegt. Auch dass die Frisöre geschlossen haben hinterließ Spuren, vor allem beim CDU-Fraktionsvorsitzenden Axel Wilke. Es kann aber auch sein, dass seine "wilde" Haarpracht deswegen zustande gekommen ist, weil ihm die Haare wegen der Ratsthemen zu Berge standen.
Die Menschen nahmen die wiedergewonnenen Freiheiten ab heute schon am Wochenende vorweg. Auf dem Treidelpfad am Rhein in der Nähe des Erlus-Geländes war richtig was los. Auch auf den Wochenendgrundstücken am See feierten schon mal ein Dutzend Personen gemeinsam, ohne dass 1,5 Meter Mindestabstand eingehalten wurde.
Sein "Freudenfeuerwerk" kann einen 24jährigen Speyerer teuer zu stehen kommen. Er hatte vor einigen Tagen nachts auf einem Schulparkplatz in der Otto-Mayer-Straße mehrere Feuerwerkskörper gezündet, was ihm einen Strafanzeige wegen des Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz einbrachte.
Welcher Frust einen wohl 17-Jährigen dazu gebracht hatte, einen Pflasterstein gegen das Fenster der Polizeiinspektion zu werfen, konnte bisher nicht geklärt werden. (Foto: ks)