Bei einer Bürgerinformation der Stadt Speyer und der Eigentümer "GeRo Real Estate AG" mit Hauptsitz in Rülzheim vor einigen Tagen wurde am geplanten Wohnprojekt "Rabensteiner Weg" von zahlreichen Anwohner*innen massive Kritik an der dort angestrebten Bebauung geäußert: viel zu dicht bebaut, nahezu vollständig versiegelt, völlig ungelöste Verkehrs- und Parkprobleme, so die Einwände.
Nach kurzer Einführung in die Planungskonzeption durch Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler erläuterte der Planer des Projektes, Herr Schwarz, das Bauvorhaben.
Demnach soll dort ein Wohngebiet mit mehreren mehrgeschossigen Wohnhäusern und einigen Reihenhäusern mit zirka 205 Wohneinheiten entstehen, erschlossen von der Wormser Landstraße aus.
Die Konzeption wurde anhand von Plänen erläutert. Es soll zwar eine Wohnungsmischung geben, der Löwenanteil (40 Prozent) wären jedoch aus Zwei-Zimmer–Einheiten.
Unter den zahlreich vorhandenen Interessierten, darunter auch Stadtratsmitglieder, gab es jedoch massive Kritik an der Planung.
So sei an der vom Planer als Planungskonzept zu Grunde gelegten städtebaulichen "Körnung" in Anlehnung an das bestehende Wohngebiet in der vorgestellten Planung nichts zu erkennen, das Konzept weiche von der dort in unmittelbarer Nachbarschaft vorhandenen Bebauung deutlich ab. Die Dichte betrage das Vierfache der angrenzenden Bebauung.
Die vom Investor als positiv dargestellte Entsiegelung des jetzigen Areals sei durch die massive Bebauung und die dadurch erforderliche große Tiefgarage unter weiten Teilen des Areals wieder ins Gegenteil verkehrt.
Die angepriesene Verhinderung von Schallemissionen durch die angrenzende Bahnlinie sei widersinnig, da hier eh kaum Schienenverkehr stattfinde und sich möglicher Schall auch zwischen den Gebäuden ausbreiten könne.
Die beabsichtigte Parkierung sei unzureichend und würde zudem erheblichen weiteren Parkverkehr in die vorhandenen angrenzenden Wohngebiete verlagern. Dort sei das Parkangebot jetzt schon nicht ausreichend.
Die Erschließung des Gebietes mit dieser hohen Anzahl an Wohneinheiten würde zudem verkehrsmäßig zu erheblichen Problemen an der Wormser Landstraße führen, Unfälle und Staus seien vorprogrammiert.
Der Hinweis auf zahlreiche dort jetzt vorhandene Vogelarten auch in den angrenzenden Bereichen und deren Vernetzung mit dem Plangebiet soll nochmals bedacht werden, da die Stadt bisher die Vogelwelt nur auf dem zu GeRo gehörenden Grundstück untersucht hat.
Der begrünte Bereich entlang der Bahnlinie seien nur Restflächen und zu klein.
Die Bedenken der einzelnen Teilnehmer*innen wurden jeweils mit starkem Beifall bedacht.
Gemäß GeRo soll die Tiefgaragendecke etwa einen Meter unter dem Boden liegen, so dass eine teilweise Begrünung der Tiefgaragenfläche erfolgen kann. Die internen Verkehrsflächen bleiben privat, werden jedoch öffentlich gewidmet.
Der Investor rechnet mit einer reinen Bauzeit von etwa zweieinhalb Jahren. Die zweite Planoffenlage ist laut Aussage der Oberbürgermeisterin für Anfang 2021 geplant. Zu dem Parkplatz-/Verkehrsproblem erläuterte sie, dass dies natürlich immer im gesamten Stadtgebiet ein Problem darstelle, welches aber nicht von der Stadt zu lösen sei.
Auf den abschließenden Apell der Bürger*innen an mehr Wohnqualität, deutlich geringerer Dichte und damit weniger erforderliche Parkflächen sowie mehr Grün- und Freiflächen beantwortete der Vertreter des Investor navh längerem Zögern: Er nehme dies mit, machte aber keine großen Hoffnungen. (est/Foto: est)