Am 7. Oktober trafen sich Gleichstellungsbeauftragte aus ganz Rheinland-Pfalz, um in der Speyerer Stadthalle die jährliche Herbstsitzung der Landesarbeitsgemeinschaft der kommunalen Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten Rheinland-Pfalz abzuhalten. "Wir sind sehr froh, dass wir es trotz strenger Hygieneauflagen geschafft haben, in diesem Jahr noch zusammenzukommen“, so die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt und Gastgeberin Lena Dunio-Özkan.
Nachdem die Frühjahrssitzung in Kaiserslautern im Mai abgesagt werden musste, haben sich viele Themen angesammelt und es gab großen Gesprächsbedarf unter den Kolleginnen. Begrüßt wurden die Gleichstellungsbeauftragten von Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler. Als erste Speyerer Oberbürgermeisterin und einer der wenigen Frauen an der Stadtspitze in Rheinland-Pfalz weiß sie sehr gut, mit welchen Vorurteilen Frauen in Führungspositionen immer noch zu kämpfen haben. "Ich wünsche mir, dass die Fähigkeiten und nicht das Geschlecht ausschlaggebend dafür sind, welchen Beruf eine Person ausübt oder welche Position sie einnimmt“, betont die Oberbürgermeisterin in ihrer Ansprache. Weiterhin verdeutlicht sie, dass dies nur mit den passenden Rahmenbedingungen für Familien einhergehen kann. "Es ist wichtig, dass wir in den Verwaltungen bei der Gleichstellung aller Geschlechter als gute Vorbilder vorangehen, um so auch ein Umdenken in der Gesellschaft zu fördern.“ Erfreut zeigt sich Frau Seiler, dass trotz der momentanen Situation viele Gleichstellungsbeauftragte aus Rheinland-Pfalz den Weg nach Speyer gefunden haben, um sich nach langer Zeit mal wieder persönlich auszutauschen.
Schon im Vorfeld der Sitzung war klar, dass sich die Corona-Pandemie nicht nur auf die Lebensrealität vieler Frauen ausgewirkt hat und auch immer noch auswirkt, sondern auch auf die Arbeit der kommunalen Gleichstellungsbeauftragten. Ob bei der Vernetzungsarbeit, der Teilnahme an Gremiensitzungen oder in der Beratung, die Arbeitsweise und Agenda musste vielerorts neu gedacht und strukturiert werden. Wie auch in Zukunft Gleichstellungsarbeit unter Pandemiebedingungen gelingen kann, war eines der Themen der Sitzung.
Abgestimmt wurde auch über einen konkreten Vorschlag zur Novellierung der rheinland-pfälzischen Kommunalverfassung. "Es kann nicht sein, dass immer noch nicht alle Städte und Landkreise ihrer Pflicht nachkommen und dafür Sorge tragen, dass die Gleichstellungsarbeit vor Ort in vollem Umfang erfüllt werden kann“, unterstreicht die LAG ihre Forderung nach mehr Verbindlichkeit und Standards in der kommunalen Gleichstellungsarbeit. Ob die Parteien im Falle einer Beteiligung an der künftigen Landesregierung bereit sind, für eine Novellierung einzutreten, bleibt abzuwarten. "Es wäre das richtige Zeichen, dass die Gleichberechtigung von Mann und Frau weiterhin ein wichtiges Thema in Rheinland-Pfalz ist“, betont das Sprecherinnen-Team der LAG.
Am Nachmittag standen die Neuwahlen der Sprecherinnen auf dem Programm. Nicht mehr zur Wahl stellten sich Eva Weickart aus Mainz und Birgit Löwer aus Frankenthal. Über zwei Jahrzehnte haben sie mit unermüdlichem Einsatz als Sprecherinnen die LAG geprägt und sich für Frauen in Rheinland-Pfalz stark gemacht. Das neue Sprecherinnen-Team setzt sich zusammen aus: Lena Dunio-Özkan aus Speyer, Evi Julier aus Landau, Christina Koterba-Göbel aus dem Landkreis Bad Dürkheim, Gabriele Kretz aus dem Landkreis Bernkastel-Wittlich, Simone Rothermel aus Neustadt und Marita Singh aus dem Eifelkreis Bittburg-Prüm. (spi/Foto: privat)