Gemeinsam mit dem Institut für Gerontologie der Universität Heidelberg hat die Stadt Speyer im vergangenen September zum Rathausgespräch eingeladen. Im Rahmen des Projektes "Pflegenden Angehörigen von Menschen mit Demenz eine Stimme geben" bekamen pflegende Angehörige die Möglichkeit, gemeinsam mit verschiedenen kommunalen Akteuren der Stadt Speyer, unter anderem mit der Bürgermeisterin Monika Kabs, über ihre Ressourcen und Bedarfe zu diskutieren und sich auszutauschen.

Die rund dreistündige Veranstaltung wurde durch das Institut für Gerontologie moderiert und erwies sich als impulsgebend.
Im Nachklang der Veranstaltung traf sich Mitte Oktober ein Großteil der teilnehmenden kommunalen Akteure erneut, um das Rathausgespräch zu reflektieren, zu bewerten und ein mögliches Vorgehen hinsichtlich einer (Weiter-)Entwicklung bedarfsgerechter Unterstützungsangebote für pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz zu diskutieren. Bürgermeisterin Kabs nimmt aus dem Rathausgespräch mit, "dass der Bedarf an Unterstützung für pflegende Angehörige immens groß ist" und ist gemeinsam mit der Caritas bereits dabei, durch den Ausbau des Wohn- und Betreuungsangebots u.a. für Menschen mit Demenz, diesen Bedarf zu adressieren. Dirk Ohl von der VHS Speyer war froh, an diesem Abend "aus erstem Munde zu erfahren, welche Probleme da denn tatsächlich auftreten". Pfarrerin Daniela Körber sah im Rathausgespräch einen "wichtigen Austausch", der sehr wertvoll für alle Anwesenden war. Michael Handermann vom Pflegedienst Handermann & Schäfer empfand den Dialog in der Kommune als etwas sehr Emotionales und freut sich über viele an das Rathausgespräch anknüpfende Beratungsanfragen.
Die kommunalen Akteure sind sich einig, dass Veranstaltungen in diesem Format wiederholt bzw. fortgeführt sowie für pflegende Angehörige oder Senior*innen im Allgemeinen geöffnet werden sollten. Obwohl die Stadt Speyer bereits über sehr viele Angebote verfügt, besteht bei den Diskutierenden der Wunsch nach intensiverer Netzwerkarbeit in Kombination mit einem besseren Informationsfluss durch verstärkte Öffentlichkeitsarbeit. Hierzu soll einerseits die Aktualisierung des Wegweisers Demenz der Stadt Speyer dienen, die bereits auf die Agenda des Netzwerks Demenz geschrieben wurde, andererseits aber auch die befürwortete Fortführung der Rathausgespräche.
Um dem Wunsch nach Unterstützung der pflegenden Angehörigen nachzukommen, ist Ria Krampitz vom Seniorenbüro Speyer derzeit in der Planung einer Nachbarschaftshilfe. Auch das Anliegen, dass Angebote für pflegende Angehörige und/oder Menschen mit Demenz oft zu Zeiten stattfinden, zu denen Berufstätige verhindert sind, wird von den Beteiligten zukünftig stärker berücksichtigt. Zudem ist für das kommende Semester an der VHS Speyer ein neuer Kurs für pflegende Angehörige geplant.
Die kommunalen Akteure waren sich einig, den Anstoß des Rathausgespräches nutzen zu wollen, um weitere Unterstützungsmaßnahmen für pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz in Speyer zu realisieren.