Von Klaus Stein
In Speyer Nord macht sich nach Informationen von speyer-info.de erhebliches Unverständnis zur beabsichtigten Verlagerung des Kindergartens "Regenbogen" im Ginsterweg bei der Bevölkerung breit. Wie berichtet, beabsichtigt die Stadt Speyer, die Kita in den Kastanienweg zu verlagern, dicht an einen Wohnblock. Dort müssten zahlreiche Laubbäume in bestem Zustand zwangsläufig gefällt und das dortige Grün der umgebenden Wohnbebauung entzogen werden.

Auf völliges Unverständnis trifft dabei die Aussage der Verwaltung, dass "so gut wie keine" Bäume gefällt werden müssten. Offensichtlich hat hier nie eine Ortsbegehung seitens der Verwaltung stattgefunden.
201214 ginsterweg
Das für die Neuerrichtung beabsichtigte Gelände liegt dabei nicht einmal zentral, sondern in Randlage. Zudem müsste das Gelände erst teuer von der Gewo erworben werden (zirka 675.000 Euro).
Das jetzige Gelände ist hingegen ausreichend groß (deutlich größer als das Gelände Kastanienweg), ist bereits in städtischer Hand, liegt zentral, und eine erforderliche Neubebauung wäre dort wesentlich preiswerter möglich!
Ein Neubau könnte dort erfolgen und nach Bezugsfertigkeit der Umzug auf dem gleichen Gelände erfolgen. Funktionsfähige Gebäudeteile könnten dort problemlos erhalten bleiben.
Dass die Verlagerung an einen neuen Standort erforderlich ist sehen die Bürger von Speyer Nord keineswegs, da der bisherige Standort wesentliche Vorteile bietet.
Auf Unverständnis stößt in der Bevölkerung auch, dass hier erneut in einer „Hau-Ruck-Aktion“ am 17. Dezember im Stadtrat entschieden werden soll, obwohl hier keine ausreichenden Informationen der städtischen Ausschüsse gegeben sind. Das Thema sei bisher – vergangene Woche – lediglich im Jugendhilfeausschuss vorbesprochen worden, ohne jemals im dafür maßgeblichen Bauausschuss jemals behandelt worden zu sein. Die Kita-Mitarbeiter*innen sind bisher nicht über die Planungen informiert. Im Gespräch mit speyer-info.de wurde deutlich, dass sich ihnen die Notwendigkeit einer Standortverlagerung nicht erschließt. Eine Begründung, warum die Kita an einen anderen Platz soll, hat die Verwaltung bisher nicht geliefert.
Die Investitionskosten liegen bei deutlich über vier Millionen. Unverständlich sei, dass bei der äußerst angespannten Haushaltslage eine solche Entscheidung nicht ausreichend konzeptionell geprüft worden sei.
Allein der zusätzliche Grundstückserwerb schlägt mit zirka 675.000 Euro zu Buche.
Der Verweis der Stadt, dass das Land hier eine Förderung von zirka 900.000 Euro gewähren wird, geht dabei ebenso fehl, denn die gleiche Förderhöhe steht natürlich auch bei einem Neubau auf dem jetzigen Gelände zur Verfügung.
Das von der Verwaltung dargestellte Zahlenwerk ist dabei äußerst fraglich: Es sollen sechs Spielgruppen mit je etwa 80 Quadratmetern Fläche errichtet werden. Je Spielgruppe sind an reinen Baukosten zirka 420.000 Euro kalkuliert (ohne die erforderliche Ausstattung). Das macht ergibt einen Quadratmeterpreis von sage und schreibe rund 5.250 Euro - Teurer als bei einer Luxuswohnung in Speyer.
Bevor in der Stadtratssitzung am 17. Dezember eine übereilte, unausgegorene Beschlussfassung erfolgt, sollte nach Meinung vieler Bürger*innen in Speyer-Nord zunächst eine ausführliche Beratung im Bauausschuss mit plausiblen Konzepten und ausreichender Kostendarstellung erfolgen.