Von Klaus Stein
Zum zweiten Mal in Folge wurden die laufenden Spielrunden im Amateurfußball ergebnislos abgebrochen. Seit Monaten gibt es kaum einen Trainingsbetrieb und die Vereine müssen auf einen guten Teil ihrer Einnahmen durch Sponsoren oder den aus Vereinslokalen verzichten.

speyer-info hat bei den Fußballvereinen FC Speyer 09, FV Dudenhofen und FC 08 Haßloch nachgefragt, wie sich Corona bei ihnen konkret auswirkt - auf den Sportbetrieb insgesamt, die Finanzen und die Jugendarbeit.

Der Rundenabbruch
"Das ist für den Sport und den Verein eine große Enttäuschung. Der langfristige Schaden lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt für die Vereine noch gar nicht absehen. Gerne hätten wir unsere erste Oberligasaison im sportlichen Wettbewerb zu Ende gespielt, aber man muss auch bedenken, die Spieler haben seit beinahe 8 Monaten keinen Fußball mehr gespielt", äußert sich der Pressesprecher des FC Speyer 09, Rüdiger Pfeiffer.
Für Christian Schultz, Sportdirektor des FV Dudenhofen, ist "der Abbruch in erster Linie ärgerlich. Wir spielten eine sehr gute Runde, und standen auf dem 2. Tabellenplatz. Letzte Saison waren wir überraschender 4. Beide Male wurde abgebrochen. Bisher brachte uns die Oberliga wenig Glück. Beim zweiten Hinschauen macht es natürlich Sinn, dass die Runde abgebrochen wurde. Wir hätten natürlich sehr gerne zu Ende gespielt und dann voraussichtlich mit einer überragenden Platzierung abgeschlossen. Trotzdem muss ich zugeben, es gibt aktuell wichtigeres als Amateursport."
"Nachdem die Bezirksliga abgebrochen und annulliert wurde (ohne Auf- und Absteiger) gibt es in sportlicher Hinsicht keine Konsequenzen. Aus unserer Sicht war dies die einzig richtige Entscheidung seitens des Verbandes und ohne Alternative", sieht Jürgen Hurrle, Vorsitzender des FC 08 Haßloch die aktuelle Situation.

Die Finanzen
Finanziell ist die Situation für alle drei Vereine schwierig: "Das Thema Sponsorengewinnung war vor Corona schon ausgesprochen schwierig und ist jetzt natürlich noch schwieriger." Finanzplanung sei sehr schwierig, sei eher "Spekulation", so der FC 09.
Für Christian Schultz ist es "finanziell natürlich eine Katastrophe. Sämtliche Einnahmen aus dem Wirtschaftsbetrieb sind ausgefallen. Sowohl Sportheim-Bewirtung, Zuschauereinnahmen, sowie angedachte Festlichkeiten fielen alle aus."
Deutlich positiver schätzt Jürgen Hurrle die Lage seines Vereins ein: "Uns fehlen natürlich die Einnahmen aus Spielbetrieb und Gaststätte. Andererseits waren die finanziellen Corona-Hilfen von Bund und Land eine wertvolle Unterstützung. Wir haben in dieser Zeit viel in die Infrastruktur unserer Vereinsanlage gesteckt (mit vielen Eigenleistungen). Die Gaststätte und Wirtswohnung wurde total renoviert. Außerdem wurden Beregnungsanlagen in die Rasen 2 und 3 eingebaut. Weiterhin werden wir zum Beispiel in den kommenden Monaten eine neue Flutlichtanlage installieren und einen Senkrechtaufzug in unser Vereinsheim einbauen. Natürlich wechseln auch wenige Sponsoren bei der Bandenwerbung, aber das ist im normalen Bereich. Neue kommen hinzu. Die echten 08er bei den Sponsoren bleiben uns treu."

Aktive und Jugend
Von einer "komplexen Situation" spricht Schultz im Jugendbereich: "Die Gefahr das ganze Jahrgänge wegbrechen ist absolut gegeben. Auch das die jungen Menschen andere Interessen in dieser Zeit finden, ist ein großes Risiko für den Fußball-Nachwuchs. Ich hoffe wir bleiben damit in Dudenhofen verschont." Er lobt den JSV Ganerb für die gute Jugendarbeit.
"Kaum hatten wir voller Freude und mit einem erstklassigen Hygienekonzept das Training in kleinen Gruppen wieder aufgenommen, ist schon wieder alles vorbei. Im Jugendbereich spielen wir in Spielklassen, in denen mit wenig Abgängen zu rechnen ist. Aber ganz grundsätzlich ist dieser Stillstand für die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen schlecht", meint nicht nur der FC Speyer 09.
Im Jugendbereich sieht sich 08 Haßloch gut gerüstet: Wir haben aktuell 35 Trainer und Betreuer. 32 haben bereits für die kommende Saison zugesagt. Zwei müssen sich aus zeitlichen Gründen verabschieden. Bei einem steht die Entscheidung noch aus. Wir haben allerdings auch vier neue Bewerber. Von daher ist das Betreuer-Thema für uns sehr positiv."
Beim FC 09 ist die Kaderplanung trotz der schwierigen Zeit weitgehend abgeschlossen: "Mit dem bisherigen Resultat sind wir sehr zufrieden. Die Struktur und Zielsetzung mit der zweiten Mannschaft müssen wir neu überdenken. Hier steht auch ein Umbruch / eine Veränderung an, hierfür nehmen wir uns die Zeit."
Ähnlich sieht es in Dudenhofen aus: "Wir sind bisher von Absagen wegen Corona verschont geblieben. Ich hoffe schon dass alle an Bord bleiben. Auch die Trainer und Betreuer bleiben dem FVD zum Glück alle erhalten", so der Sportdirektor.
Auch bei den 08ern läuft es im Bereich der Aktiven relativ reibungslos, gibt es viel Kontinuität: "Bei den Erwachsenen übernimmt Ryan Allen das Traineramt bei der 1. Mannschaft von Andreas Brill. Co-Trainer Noel Rapp, Torwarttrainer Dany Kruppenbacher und Betreuer Oliver Himmighöfer bleiben. Bei der 2. Mannschaft werden wir auch unabhängig von Corona einen neuen Trainer bekommen", sagt Jürgen Hurrle.