Von Klaus Stein
Was hatten wir uns gefreut, dass die Geschäfte wieder öffnen durften und es eine relativ konkrete Aussicht gab, dass zumindest die Außengastronomie ihre Tische und Stühle Ende März, gerade passend zum Frühling wieder aufstellen durfte. Hoffnungsvoll stellen Gastronomen ihre Stühle vor ihren Lokalitäten bereit in guter Hoffnung, bald öffnen zu dürfen.
Und jetzt das - die dritte Corona-Welle rollt und die fiesen Mutanten machen uns den ganzen Spaß wieder kaputt, werden uns wie es aussieht Ostern verderben. Da ist es für mich als älterer Mensch ein schwacher Trost, dass vor allem Jüngere, Jugendliche und Kinder, sich mit den Briten-, Brasilien- und Südamerika-Varianten anstecken. Vor allem sie waren es, die es nicht mehr daheim in ihren Stuben ausgehalten haben und Party machten.
Auch das mit dem Impfen geht eher schleppend voran. Während es in München einfach ist, per Internet einen Impftermin zu bekommen, wird man als Impfberechtigter in Speyer damit vertröstet, dass man den Termin mit der Post bekommt - irgendwann.
Kein Wunder, dass da bei einigen die Nerven blank liegen und sie auf so schräge Ideen kommen wie Flugzeugpiloten mit einem Laser zu blenden oder mit Blaulicht harmlose Autofahrerinnen zu bedrängen, beides aktuell in Speyer geschehen.
"Die ganze Welt leidet unter Corona", so ein Münchner Taxifahrer mit Turban, offensichtlich ein Inder. Wohl wahr, denn in Deutschland jammern wir auf hohem Niveau. Dieser Taxifahrer hat übrigens einen tollen Service für seine Passagiere, denn sie werden nicht nur angenehm chauffiert sondern können auch Mineralwasser oder Papiertaschentücher bekommen, ein Regenschirm wird mitgeführt, es gibt Ladegeräte für Handys und sogar erste Hilfe ist bei Bedarf im Service enthalten. Es gibt es also, das Positive in Corona-Zeiten.
Wer hätte gedacht, dass Frisöre mal systemrelevant werden. Auch ich war froh, als mein wild wucherndes Haupthaar wieder wieder auf Normalmaß gestutzt wurde. Mein Frisör hatte in den ersten
Tagen nach der Wiedereröffnung beinahe ohne Ende zu tun, schnitt und frisierte, dass die Scheren förmlich glühten.
Ich dachte schon, die Corona-Leugner seien zu Verstand gekommen angesichts der vielen Toten. Es war etwas ruhiger geworden um sie und Corona trifft inzwischen ja auch diejenigen, die nicht glauben, dass es ein gefährliches Virus ist - auch Corona-Leugner können an Corona sterben. Was diese Egoisten-Bagage am Wochenende wieder abgezogen hat, spottet jeder Beschreibung. Ja wie blöd sind die denn eigentlich?
Dank vieler verantwortungsbewusster Menschen sind wir in Deutschland im Vergleich mit den Nachbarstaaten bisher noch glimpflich davon gekommen. Ich werde keine Tränen weinen, wenn die ohne Einhaltung jeglicher Regeln demonstrierenden sich gegenseitig anstecken.
Widerlich ist auch, dass die AfD weiterhin versucht, mit Corona ihr politisches Süppchen zu kochen. Ekelhaft und verabscheuend ist auch das sich Bereichern von Unionspolitikern an der Pandemie. Aber Geschaftlhubereien und Parteispendenskandale gehört ja gewissermaßen zur DNS der Unionsparteien. (Fotos: ks)