Von Klaus Stein
Heftige Vorwürfe erhebt der DGB-Stadtverband Speyer in einer Medieninformation gegen das Logistikunternehmen "Syncreon", einem Zulieferbetrieb der Mercedes-Benz AG. Im Schichtbetrieb arbeiten bei dem sogenannten "Kontraktlogistikunternehmen" etwa 500 Beschäftigte als Verpacker und Sortierer für Ersatzteile für Mercedes PKW.
Laut DGB sollen bei Syncreon "frühkapitalistische Zustände" herrschen. So sollen Informations- und Beteiligungsrechte des Betriebsrats nicht beachtet werden, Verstöße gegen die gesetzlichen Corona-Hygienevorschriften und Arbeitsschutzverordnungen seien an der Tagesordnung. Auch seien nach Schilderungen Betroffener die Umgangsformen "haarsträubend". "Die Gutsherrenwillkür gipfelt weiter in Entlassungen, beziehungsweise dem Nichtverlängern von befristeten Arbeitsverhältnissen nach mehr als 10 Tagen Krankheitsdauer, einem Sprechverbot am Arbeitsplatz, scheinbar willkürlichen Versetzungen von einer Halle in eine andere oder Degradierungen vom Staplerfahrer zum Packer nach einer Arbeitsunfähigkeit", so die Gewerkschafter.
Die Speyerer Geschäftsführung soll ein "Klima der Angst und Furcht" schüren, auch rassistische sollen gefallen sein.
Tatsächlich finden sich im Internet zahlreiche kritische Kommentare zum Arbeiten bei Syncreon.
"Aktuell haben Beschäftigte in einem Schreiben, das dem DGB Stadtverband vorliegt, um Hilfe gebeten. Sie schildern darin, dass Vorgesetzte permanent Druck auf die Belegschaft ausüben, aktuell soll der demokratisch gewählte Betriebsrat abgesetzt werden. Wer auf entsprechenden Listen nicht unterschreibt, werde gemobbt oder zu Doppelschichten gezwungen. Unter den Arbeitnehmern, von denen die Meisten Familie haben und auf den Arbeitsplatz angewiesen sind, herrscht permanente Angst vor Entlassung und weiteren Schikanen."
Auch Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler sei schon eingeschaltet worden, habe an die Speyerer Geschäftsleitung geschrieben.
Der DGB Stadtverband fordert die Werkleitung auf:
„- Halten Sie sich an geltende Gesetze und achten Sie die Rechte des Betriebsrates!
- Stoppen Sie sofort Bossing und Union-Busting!
- Halten Sie sich endlich an die gesetzlichen Vorgaben des Betriebsverfassungsgesetzes und die geltenden Arbeitsschutzbestimmungen!
- Tragen Sie Sorge dafür, dass auch bei Syncreon Speyer menschenwürdige Arbeit zur Regel wird."
Wir haben bei Daimler-Benz um eine Stellungnahme gebeten, aber keine Antwort erhalten. Auch die Speyerer "Syncreon" ist nicht erreichbar, eine Email-Adresse ist nicht bekannt.