Das Friedhofskonzept 2025 sieht vor, den Speyerer Friedhof mittelfristig zu einer Anlage umzustrukturieren, die den strukturellen Veränderungen sowie den gesellschaftlichen Anforderungen und Wünschen gerecht wird. Dazu gehört zweifelsohne auch eine zukunftsorientierte Digitalisierung.
"Insbesondere die nachrückende Generation der sogenannten "digital natives", also Menschen, die mit Computern und digitalen Medien bereits aufgewachsen sind, erwartetet von Behörden und Verwaltungen eine intensive Vernetzung mittels nutzerfreundlichen und bürgerorientierten digitalen Angeboten. Auch im Friedhofsbereich bieten sich hier viele neue Chancen und Wege, um einerseits die verwaltungsseitige Arbeit zu erleichtern und anderseits attraktive digitale Angebote für die Bürger*innen der Stadt zu schaffen", führt Sandra Selg, Beigeordnete für Digitalisierung, aus.
So ermöglicht beispielsweise die Einführung des webbasierten Systems IRIS 3 Friedhof für die Friedhofsverwaltung die Erstellung und fortlaufende Analyse eines digitalen Friedhofsplans, inklusive einer schnellen und maßgetreuen Erfassung von Gräbern, Grün- und Wegflächen sowie anderen Ausstattungsmerkmalen. Durch eine direkte Anbindung an Friedhofsdatenbanken, wie z. B. WinFriedSE, ist der digitale Plan stets aktuell. Darüber hinaus können sämtliche Inhalte der Datenbank abgefragt und in geometrischen Kontext gesetzt werden. Weiterhin bietet ein Kalender, der auch in App-Form angezeigt werden kann, Bestatter*innen die Möglichkeit, auf dem Smartphone den Sterbekalender einzusehen und die Trauerhalle zu buchen, während sich die Öffentlichkeit über kommende Bestattungstermine informieren kann.
"Aus diesem Zusammenspiel heraus, wäre es möglich, sich digital freie Gräber anzeigen zu lassen, eine strukturierte Grabvergabe anzubieten, eine bedarfsorientierte Abteilungsplanung zu vollziehen, den Kunden*innen bei Grabaussuchterminen auf einem Tablet alle notwendigen Daten und Fakten aufzuzeigen und gegebenenfalls sogar online Gräber neu zu pachten bzw. zu verlängern. Der Friedhof wäre damit im Bereich der Digitalisierung zukunftssicher aufgestellt", erläutert die zuständige Beigeordnete Irmgard Münch-Weinmann.
In einem ersten Umsetzungsschritt wird das Friedhofsgelände am heutigen Freitag, 9. April 2021 zwischen 10 und 13 Uhr mit einer Drohne überflogen, um die Grablagen noch im unbelaubten Baumzustand optimal erfassen zu können. Die so gewonnenen Aufnahmen werden anschließend als Datengrundlage für das System IRIS 3 Friedhof dienen.
Eine weitere Maßnahme des Digitalisierungsprozesses auf dem Speyerer Friedhof ist die Ausstattung historisch bedeutender Grabstätten – sogenannter Vermächtnisgräber – mit QR-Codes. Dies ermöglicht Interessierten sich direkt auf dem Smartphone über die umfassende Historie der Grabstätte bzw. der dort beigesetzten Person und ihre historischen Verbindungen zu Speyer und zur Region zu informieren. Zu diesem Zwecke werden insgesamt 300 Gräber mit QR-Codes versehen und die dazugehörigen Informationen digital aufbereitet.
Weiterhin könnte ein interaktives Infoterminal Friedhofsbesucher*innen, die auf der Suche nach einem bestimmten Grab sind, barrierefrei und rund um die Uhr die gewünschte Information liefern. Das würde einerseits die Friedhofsverwaltung entlasten, bei der viele Anfragen dieser Art eingehen, und andererseits einen Mehrwert für die Bürger*innen schaffen, da diese die gesuchten Informationen jederzeit online und unabhängig von Öffnungszeiten der Friedhofsverwaltung erhalten könnten.
Die Stadt Speyer bemüht sich aktuell um eine Förderung der Umsetzungskosten beim Land Rheinland-Pfalz.