Zum ersten mal nach zwei Jahren Zoom-Videokonferenzen trafen sich die Mitglieder der Bürgemeinschaft Speyer (BGS) in dieser Woche wieder persönlich. Nachdem sie ihrer Schriftführerin Anneli Baust zum 70 Geburtstag gratuliert hatten, zogen sie eine gründliche Bilanz der letzten zwei Jahre und sprachen über aktuelle politische Fragen.

Einhellig positiv beurteilten sie die Leistungen des Stadtvorstandes in der Pandemie. Auch das Klima in der Stadtverwaltung sei nach vielen Berichten wesentlich besser geworden und im Tagesgeschäft produktiver. Die stellvertretende Vorsitzende Karin Hofmann freute sich, dass sehr viele kleinere Probleme und Schäden in der Stadt, die von Mitgliedern der BGS beobachtet oder von Bürgern an diese herangetragen wurden nach einfacher Nutzung des Mängelmelders behoben würden, von kaputten Verkehrsschildern bis größeren Schäden an Bürgersteigen und das oft recht zeitnah. In Einzelfällen würden Telefonate weiter helfen.
Mit dem beschlossenen Bau einen neuen Frauenhauses durch die GEWO, wie ihn die BGS in Gesprächen mit Bürgermeisterin Monika Kabs und noch der OB-Kandidatin Stefanie Seiler angeregt hatte, und dem beschlossenen Bau der Feuerwehr-Ergänzungswache in Speyer-Nord sei die Oberbürgermeisterin auch dabei, die einzigen beiden Wahlversprechen, die die BGS von ihr für die Unterstützung ihrer Wahl gefordert hatte, zu erfüllen. Und deshalb sei die BGS auch wenn beide Projekte langsam voran gehen, so wurde einhellig konstatiert, mit ihrem Beitrag zur Abwahl des alten OB, der beides blockiert hatte, und ihrer Wahlunterstützung der neuen OB zufrieden und mit sich im reinen.
Aktuell allerdings unterstützen beide Bürgermeisterinnen leider nicht mehr die positiven Ziele der BGS, insbesondere den notwendigen Neubau der sechsgruppigen Kita Regenbogen nunmehr in solider Ausführung und großzügig im Grünen, entweder auf dem bisherigen großen Gelände neben den maroden Altbauten oder direkt daneben auf dem ebenso großen sogenannten "Waldspielplatz". Der bestehe weitgehend spielgerätefrei aus erntereifem alten Nadelholz, das schon aus Sicherheitsgründen fortlaufend gefällt werden muss. Die Flächen die danach durch Abriss der maroden Leichtbauten frei werden, sollen gemäß der BGS als Laubwald begrünt werden, so dass die Gebäude nur ein wenig oder etwas mehr wandern und im Ergebnis nichts an Grünfläche verloren geht.
Die Absicht die größte Kindertagesstätte plus neu zusätzlicher Küche für mehrere Einrichtungen stattdessen auf einem nur halb so großen Gelände zwischen die Wohnblocks zu zusammenquetschen und den Menschen dort die schattigen Bäume wegzuschlagen, um gerade so für die Kinder die gesetzlichen Mindestanforderungen zu erfüllen, sei völlig verantwortungslos und kinderfeindlich und Anwohner-feindlich. Außerdem werde im Kastanienweg und weit darum herum ein absolutes Park- und Verkehrschaos erzeugt. Die BGS unterstützt daher weiterhin die Bürgerinitiative und das Bürgerbegehren gegen die Lösung im Kastanienweg und für eine Erneuerung im Waldstück.
Ebenso unterstützt die BGS die Landwirte bei ihrem Einsatz für den Erhalt der letzten Felder und Wiesen im Norden von Speyer. Sie begrüßt ausdrücklich die überzeugende Abstimmung der Nachbarn in Otterstadt für den Erhalt von deren Feldern gegen die flächige Betonierung und Asphaltierung der freien Landschaft. "Diesen Umweltfrevel mit der Karikatur einer Landesgartenschau für über 40 Millionen Euro Steuergeld zu bemänteln", lehnt die BGS ebenfalls ab. Und ebenso auch den17 plus 3 Euro Millionen Eigenbeitrag Speyers. Nach dem Vorstand, der bis zum Schluss die Zoom-Konferenzen durchgehalten hatte, ermächtigten nun auch die Mitglieder einstimmig den Vorsitzenden Claus Ableiter künftig die Bürgerinitiative gegen diese Gartenschau-Karikatur mit katastrophalen nicht Kosten-Nutzen, sondern Kosten-Schaden-Verhältnis im Auftrag der BGS zu unterstützen.
Der stellvertretende Vorsitzende Rainer Hofmann lobte als Gegenbeispiel das Konzept von Neustadt, wo am Ende eine große neue Grünfläche als Preis für das investierte Geld und dauerhafter Gewinn für Bürger und Natur übrig bleibe. In Speyer werde der vorhandene schöne Dompark vor allem die stark genutzte Rheinwiese einfach einen Sommer für den freien Zutritt der Speyerer gesperrt und ein Dauer-Verkehrs- und Parkchaos verursacht. Während in Speyer-Nord am Ende wohl nur das eigentlich ja vorhandene Wäldchen um die aufgelassene Hühnerfarm als notwendigee Ausgleichsfläche für die geplanten Neuversiegelungen, also für Umweltfrevel falsch deklariert werde. Auch der schöne Sportplatz der Bundeswehr werde jetzt verkommen lassen und nach Plan ebenso wie intakte Gebäude und innere Kasernenwege bald teuer zerstört, um letztlich als Pseudoausgleichsfläche zu enden.
Eine deutlich kleinere Millionensumme würde reichen, um das Rheinstadion und viele Spielplätze in Speyer aufzuwerten, am Rheinufer noch ein paar schöne Blumenbeete anzulegen und den Heinrich-Lang-Platz in Speyer-Nord zu sanieren und aufzuwerten, der wunderbar geplant, aber nicht gebaut ist. Das wären dann sinnvolle Ausgaben. (spa)