Von Klaus Stein
"Es gibt keinen Grund, Menschen auszugrenzen", sagte Generalvikar Andreas Sturm bei der der Kundgebung am 9, November, mit der in Speyer der Opfer des Nationalsozialismus gedacht wurde. Etwa 200 Menschen waren zum Mahnmal neben dem Kaufhof gekommen, das an die in der sogenannten "Reichspogromnacht" 1938 in Flammen aufgegangene Synagoge erinnert.
in dieser Nacht wurde die systematische Vernichtung der jüdischen Mitbürger und Mitbürgerinnen eingeleitet. Bereits seit der Machtübernahme der Nazis 1933 wurden Juden schrittweise aus der Gesellschaft ausgegrenzt. Die Novemberpogrome seien nicht plötzlich gekommen sondern hätten eine längere Vorgeschichte gehabt.
Angesichts des zunehmenden Antisemitismus und Rechtsextremismus dürfe die demokratische Gesellschaft nicht schweigen und tatenlos zusehen, so der Kirchenmann.
Das Gedenken sei aktueller denn je, meinte der Speyerer DGB-Vorsitzende Axel Elfert. Seit Mitte der 1970er Jahrfe veranstalte der DGB diese Gedenkstunde und heute gebe es wieder Rechtsextreme die davon redeten, Lager für ihre Gegner einzurichten.
"Viele fühlen sich abgehängt und vergessen von der Politik in Berlin", und seien deshalb offen für die Lügenparolen von Rechtsextremen und "Querdenkern", so der Gewerkschafter, der von einer "Verblödungsmaschinerie" sprach.
Er erinnerte an die "Blutspur", die rechtsextreme Gewalttaten in Deutschlang in den vergangenen 20 Jahren in Deutschland hinterlassen haben.
Elfert mahnte bei der neuen Bundesregierung an, endlich konsequent gegen Rechtsextremismus vorzugehen.
"Die hier Anwesenden setzen ein deutliches Zeichen für einen verantwortungsvollen Umgang mit der Geschichte", sagte Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler. Der 9. November sei der "Schicksalstag" der Deutschen, in Guten und im Schlechten, denn auf dieses Datum seien auch die Gründung der ersten Deutschen Republik 1918 und die Maueröffnung gefallen.
Am Brunnen an der Alten Münze hatte zuvor Sabrina Albers, eine der Hauptinitiatorinnen der Aktion "Stolpersteine", an das tragische Schicksal jüdischer Mitbürgerinnen und Mitbürger während des Nazi-Terrors erinnert.
In einem Schweigemarsch ging es dann durch die Maximilianstraße zum Ort der Kundgebung.
MIt seinen nachdenklichen Liedern umrahmte Uli Valnion die Veranstaltung. (Fotos: ks)