Von Klaus Stein
Ja ist denn jetzt schon Weihnachten? Dieses geflügelte Wort unseres ungekrönten Kaisers kommt mir in den Sinn, denn wieder einmal ist ein ereignisreiches Jahr viel zu schnell vorüber. Corona prägt weiter unseren Alltag - jetzt schon im dritten Jahr. Und es soll noch schlimmer kommen, als es bisher war.

Dabei sind 110.000 Tote - und täglich kommen einige Hundert hinzu - bereits erschütternd. Inzwischen kennt fast jeder jemand, der am Virus gestorben ist.
Trotzdem versammeln sich in deutschen Städten, auch in Speyer, Querköpfe und Dumpfbacken gemeinsam mit Rechtsextremen, wollen den Rechtsstaat aufmischen. Die Impfgegnerschaft ist für viele nur Mittel zum Zweck.
Ja, es gibt sie auch, die Ängstlichen, die den Wissenschaftlern nicht vertrauen und sich lieber ihre Informationen beim "Hetzdienst" Telegram besorgen als in seriösen Medien. Sie pochen auf ihre persönliche Freiheit ungeachtet der Tatsache, dass sie durch ihre Verweigerungshaltung die aktuelle Corona-Welle maßgeblich mit verschuldet haben, die Zehntausenden von Menschen das Leben kosten wird.
Da hört für die überwiegende Mehrheit das Verständnis für Impfverweigerer auf.
Das Phänomen der Impfgegnerschaft ist nicht auf Deutschland beschränkt. In allen westlichen Industrienationen bleibt ein erheblicher Bevölkerungsanteil - wider alle Vernunft - ohne Spritze.
Warum das so ist, darüber gibt es keine gesicherten Erkenntnisse. Meine Theorie ist - uns geht es zu gut. Im armen Brasilien sind 98 Prozent geimpft. Die Menschen haben erlebt was es heißt, in einem maroden Gesundheitssystem an Corona zu erkranken. Bei uns, einem Land mit einem der besten Gesundheitssysteme weltweit - das trifft auch auf die Nachbarländer zu - verlassen sich viele darauf, dass ihnen in jedem Fall optimal geholfen wird - Impfverweigerung hin oder her.
Das könnte aber gerade wegen dieses Denkens schon im Januar in die Hose gehen, denn schon länger arbeiten die Kliniken am Limit. Wenn die erwartete Omikron-Sintflut über uns schwappt, könnte es unvorstellbar werden.
Gibt es trotzdem eine frohe Botschaft? Alles hat ein Ende, es bleibt das vom pfälzischen Philosophen Ernst Bloch postulierte "Prinzip Hoffnung".
Weihnachten heißt die Tränen trocknen und das, was du hast, mit den anderen teilen.
Jedes Mal, wenn die Not eines Unglücklichen gemildert wird, ist Weihnachten.
In diesem Sinne
Frohes Fest!