Von Klaus Stein
Es herrschte allgemeine Freude darüber, dass im November die Speyerer Salier-Rheinbrücke nach mehrjähriger Sanierungszeit wieder für den Verkehr freigegeben wurde. Zumindest verwundert, wenn nicht gar verärgert waren hingegen viele der Menschen, die dann die Brücke benutzten und sich in einer Art "Betonschlucht" wiederfanden, in der es keine Sicht mehr auf die Stadt und deren Weltkulturerbe Dom gab.

Die Diskussion über die Brücke will deshalb nicht enden. Wie der der Leser Karlheinz Erny hatten in den letzten Wochen mehrere Speyrer ihren Unmut der Redaktion mitgeteilt: "Die gewählte Baususführung ist nicht nachvollziehbar und stellt eine Verunstaltung dar", so Erny und meint weiter: "Wo ist hier der Denkmalschutz geblieben, der bei manchen privaten Objekten nicht nachvollziehbare Auflagen macht? Das an der Brücke befindliche Brückenschild mit der Darstellung des Weltkulturerbes Dom spricht der Ausführung der Brücke nunmehr Hohn! Das langjährige Bemühen und Ringen in den 1990 Jahren unter der Amtszeit von OB Schineller und den damaligen Gremien um jedes Detail in der Stadtgestaltung und die Aufwertung der Stadt wird nunmehr seit Jahren ins Gegenteil verkehrt."
Die zuständige Behörde beim Regierungspräsidium verteidigt die Bauausführung und begründet sie mit Sicherheitsaspekten.
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"Der Schutz der Fußgänger und Radfahrer ist eine Selbstverständlichkeit und natürlich zu beachten, die Art der gewählten Ausführung der Beplankung liegt jedoch in Verantwortung der Planer und der Denkmalbehörde. Im vorliegenden Fall wurden hier grundlegende Gestaltungsgrundsätze schlicht missachtet", so nicht nur Ernys Kritik.
Auch die Situation der Radfahrer hat sich gegenüber der früheren Regelung verschlehtert, denn sie müssen nun absteigen und ihr Rad über die Brücke schieben.
Bei der Salierbrücke, Radwege über die Brücke, und der dort angebrachten dichten Planken zur Auto-Fahrbahn handele es sich um eine Verunstaltung nicht nur der Brücke, sondern auch um die Verunstaltung der Sicht auf das historische Speyer, insbesondere dem Weltkulturerbe Dom. Die einzigartige und einladende Zufahrt zu Speyer, bisher dem Weltkulturerbe würdig, sei nunmehr für Jahrzehnte verunstaltet, so das Fazit vieler Brückenbenutzer.
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Auch zeigen sich im neuen Beton erste Risse, durch die Wasser eindringen und im Winter gefrieren kann, wodurch der Beton gesprengt und womöglich bald zum neuen Sanierungsfall wird. (Fotos: spi)