Von Klaus Stein
Wie schwer´es in Speyer und der Metropolregion für Familien mit durchschnittlichem Einkommen ist, angemessenen Wohnraum zu bekommen, ist allgemein bekannt. Wie der neue Mietspiegel für Speyer belegt, sind die Mieten weiter am Steigen. Vor allem bei Wohnungen mit vier und mehr Zimmern ist das Angebot knapp.
Besomders schwierig ist es für Menschen mit Migrationshintergrund oder Behinderte. Das erfährt die Familie Yüce schon seit vielen Jahren. Die Yüces haben einen behinderten Sohn mit Namen Serhat, der wegen einer Muskelerkrankung auf den Rollstuhl angewiesen ist. Der aus der türkischen Kurdenregion stammende Vater Hairidin lebt seit mehr als 25 Jahren in Deutschland. Hier hat er die Familie gegründet, kamen die drei Kinder auf die Welt. Alle haben die Deutsche Staatsangehörigkeit.
Bereits seit 20 Jahren ist die Wohnsituation ein Thema. Längre Zeit wohnten die Yüces am Fischmarkt im 2. Obergeschoss ohne Aufzug. Hairidin musste das behinderte Kind und den Rollstuhl tagein tagaus viele Stufen hinauf und hinunter schleppen. Mit zunehmendem Alter des Kindes wurde das immer schwieriger. Die städtische Wohnungsgesellschaft GEWO hatte dann eine Vier-Zimmer-Wohnung in Speyer-West im Erdgeschoss, allerdings sicht rollstuhlgeeignet. So muss das Gefährt vor der Wohnungseingangstür bleiben.
Immer noch wohnt der inzwischen 22-jährige Serhat mit seinem 12-jährigen kleinen Bruder in einem recht kleinen Zimmer. Seine Schwester, sie macht gerade den Führerschein, hat ein eigenes Zimmer.
Fast verzweifelt sucht die Familie eine geeignetere Wohnung oder ein Einfamilienhaus. Vater Yüce arbeitet viel, ist oft auf Montage. Er hat sich zum Fachmann für den Rückbau von Kernkraftwerken emporgearbeitet und verdient gut. Deshalb liebäugelt er sogar mit dem Kauf einer Immobilie - wenn es sich preislich im Rahmen hält. Ein entsprechendes Zeitungsinserat blieb allerdings erfolglos.
Eine Nachfrage bei GEWO und der Gemeinnützigen Baugenossdenschaft zeigte, dass es tatsächlich aktuell keine geeignete Wohnung für die Familie Yüce gibt. Man habe das Problem auf dem Schirm, heißt es dort.
Immer noch fassungslos macht Hairidin Yüce eine Aussage der Speyerer Sozialdezernentin. Als er sie schon vor einiger Zeit um Hilfe gebeten habe bei seinem Wohnproblem habe er zur Antwort bekommen, in seinem Herkunftsland hätte er noch viel weniger Unterstützung bekommen, sagt er im Gespräch mit speyer-info. Ja, der Familienvater kämpft um das Wohl seiner Kinder, wie es jeder gute Vater macht. Da nervt er auch schon mal, lässt nicht locker, wie er selbst zugibt. Das sei aber kein Grund, ihn fremdenfeindlich anzugehen.
Wer eine geeignete Wohnung für die Familie Yüce hat, der kann sich bei speyer-info per Mail Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! melden. (Foto: spi)