Von Klaus Sein
Das schier undenkbare ist passiert - es ist Krieg in Europa. Putin, der offensichtlich durchgeknallte Machthaber im Moskauer Kreml, führt einen Feldzug gegen die Ukraine. Gebannt sitzen wir vor den Fernsehgeräten und reiben uns die Augen ob der Geschehnisse. Weltweit gehen die Menschen auf die Straße und demonstrieren für Frieden und Freiheit, solidarisieren sich mit der Ukraine.
Auch in Speyer kamen am Freitag etwa 200 Personen zusammen, forderten das sofortige Einstellen der Kamphandlung und den Abzug der russischen Truppen aus der Ukraine. Aufgerufen hatte ein Bündnis für den Frieden.
Mit hanebüchenen Begründungen legitimiert der russische Präsident seine imperialistischen Bestrebungen. Wie immer leiden vor allem die einfachen Menschen, sterben nicht nur tausende Soldaten sondern auch Frauen und Kinder. Das Kalkül Putins, die ganze Angelegenheit wird in wenigen Tagen beendet sein angesichts seiner hochgerüsteten Armee, scheint nicht aufzugehen. Die Ukraine hat aus den Erfahrungen von 2014 ihre Lehren gezogen, als Russland auf der Krim und im Osten des Landes einmarschiert war. Die Russen treffen auf hoch motivierte Ukrainer, die ihr Land mit Zähnen und Klauen verteidigen.
Der von den Despoten in aller Welt eher als schwach eingeschätzte und von Putin belächelte Westen zeigt Flagge und solidarisiert sich mit den Ukrainern. In großer und nie gekannter Einmütigkeit verhängen die großen Wirtschaftsnationen härteste Sanktionen gegen Russland, die bereits Wirkung zeigen, denn Putin und seine Oligarchenfreunde haben innerhalb weniger Tage etwa die Hälfte ihres Vermögens verloren durch stark gefallene Börsenkurse. Bereits in den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurde in US-Denkfabriken erkannt, dass zukünftige Konflikte in erster Linie Wirtschaftskriege sein würden. Russland hat zwar eine große Landfläche, ist wirtschaftlich aber ein Zwerg im Verhältnis zu den westlichen Industrienationen.
Der Nato Generalsekretär Stoltenberg weist immer wieder darauf hin, dass der Nordatlantikpakt das mächtigste Militärbündnis aller Zeiten ist. Alleine die europäischen Natostaaten geben ein Mehrfaches für Rüstung aus als Russland und haben mindestens eine Million Soldaten (Russland etwa 800.000). Trotzdem wird jetzt unglaublich aufgerüstet, wie Bundeskanzler Olaf Scholz am Sonntag im Bundestag verkündete. Das erschließt sich mir nicht, warum noch höher gerüstet werden muss. Dass die Bundeswehr nicht gut aufgestellt ist liegt nicht daran, dass Deutschland zu wenig Geld ausgibt, immerhin gut 50 Milliarden Euro im Jahr und damit etwa so viel wie Frankreich oder Großbritannien, sondern an dem dilettantischen und verschwenderischen Umgang mit den Milliarden. Die unter Merkel in den letzten 16 Jahren amtierenden CDU/CSU Verteidigungsminister*innen haben versagt denn es ist ihnen nicht gelungen, den korrupten Beschaffungs-Schweinestall auszumisten. Bei den Rüstungsunternehmen haben bestimmt die Sektkorken geknallt nach Putins Kriegsbefehl. Danke Vladimirowitsch für gar nichts!!
Auch eine bessere Zusammenarbeit mit Frankreich, durch die Synergien frei und Geld gespart würde, wurde weitgehend verdummbeutelt.
Die Unionsparteien sind auch am verschleppten Ausbau der erneuerbaren Energien die Hauptschuldigen. Trotz aller Warnungen vor der Erpressbarkeit bei den fossilen Energien durch Ölscheichs oder Putin haben Merkel und Co. bei der Energiewende auf der Bremse gestanden. Dabei schickt uns der liebe Gott in seiner großen Weisheit jeden Tag ein Vielfaches an Sonnenenergie, als gebraucht wird - und das kostenlos und immer verfügbar.
Dass jetzt selbst FDP-Chef Lindner einen schnellen Ausbau der erneuerbaren Energien fordert ist erstaunlich - scheinbar hat er durch die Ereignisse dazu gelernt. (Foto: privat)