"Die auch im Jahr 2021 andauernde Coronapandemie hattew webig Einfluss auf die Wohnungswirtschaft", betonte Oliver Pastor, kaufmännischer Vorstand der Gemeinnüzigen Baugenossenschaft Speyer (GBS), als er mit seinen Vorstandskollegen Rolf S. Weis und Bernd Reif den Geschäftsbericht im Vorfeld der Vertreterversammlumg den Medien vorstellte.
Corona habe auch die GBS nur leicht gestreift -wesentliche wirtschaftliche Auswirkungen konnten nicht festgestellt werden. "Wenn wir zurückblicken auf das Jahr 2021, können wir trotz einiger negativer Einflüsse auf ein überaus erfolgreiches Ergebnis stolz sein", so Pastor. Insgesamt wurden fast 6 Mio. Euro in den Bestand investiert, so viel Geld wie zuletzt im Jahr 2011. Das handelsrechtliche Vermögen konnte deutlich ausgebaut werden. Die Bilanzsumme ist um 1,2 Prozent gestiegen auf 74,2 Mio. Euro. Der Jahresüberschuss liegt mit 1,1 Mio. Euro überdurchschnittlich hoch. Dadurch konnte das Eigenkapital auf 28,3 Mio. Euro gesteigert werden, was zu einer Eigenkapitalquote von 38,1 Prozent führt.
Trotz der vielen positiven Zahlen gebe es große Unsicherheitsfaktorer, was die nahr Zukunft betrifft. Vor allem steigenbde Baupreise und Zinsen, aber auch eine gewisse Unsicherheit, was die Wohnungsbauförderungörderung anbelamgt, treiben den GBS-Vorstand um.
"Wir haben unsere Mieter in dieser schweren Zeit vor allem dadurch unterstützen können, dass wir auf Mietanpassungen an die ortsübliche Vergleichsmiete vollständig verzichtet haben", so Pastor weiter. Die Durchschnittsmiete von 5,90 Euro pro m² Wohnfläche liegt im unteren Mietpreissegment. Laut aktuellem Mietspiegel der Stadt Speyer reichen die Netto-Kaltmieten von 4,35 Euro bis zu 16,17 Euro pro m² Wohnfläche. Bei 87 Prozent aller im Bestand der GBS befindlichen Wohnungen und Einfamilienhäuser liegt die Grundmiete unterhalb der Grenze von 7,00 Euro pro m² Wohnfläche. Für eine durchschnittlich große GBS-Wohnung mit 69 m² Wohnfläche ist somit zum 31.12.2021 eine monatliche Nettokaltmiete von durchschnittlich 407,00 Euro gezahlt worden. Insgesamt weist die Baugenossenschaft einen unveränderten Bestand an 1.491 eigenen Wohnungen und 153 Einfamilienhäusern vor.
Im Rahmen des Gesamtquartiers-Entwicklungskonzepts erfolgen im Wohngebiet "Am Germansberg" (96 Wohneinheiten) umfangreiche Modernisierungsmaßnahmen, welche in vier Bauabschnitte unterteilt sind. Im abgelaufenen Geschäftsjahr konnten die Maßnahmen im dritten Bauabschnitt (Am Germansberg 1–3 und Krummäckerstraße 2–8, 18 Wohneinheiten) weitestgehend abgeschlossen werden. Neben der energetischen Sanierung (Wärmedämmverbundsystem, Speicherbodendämmung, dreifachverglaste Fenster) wurden an 15 Wohneinheiten Balkone mit Seitenglaselementen angebracht. Das Investitionsvolumen beträgt voraussichtlich 886.000,00 Euro. Weiter wurden die Objekte Burgstraße 29-31, August-Becker-Straße 2-4 und August-Becker-Straße 1-3 umfassend saniert. Darüber hinaus wurde eine größere Instandhaltungsmaßnahme im Objekt AWO Seniorenhaus Burgfeld Speyer erforderlich. Neben dem Einbau einer neuen Zentralheizungs- und Lüftungsanlage sind diverse Maßnahmen zum vorbeugenden Brandschutz sowie Trinkwasserhygiene für insgesamt 158.000,00 Euro umgesetzt worden. Zudem erfolgten 19 (Vorjahr 22) umfangreiche Einzelmodernisierungen von Wohnungen und Einfamilienhäusern, welche im Zuge eines Mieterwechsels erforderlich wurden.
Im Bereich der Bestandserweiterung und Neubautätigkeit ist im Jahr 2021 das Grundstück Langensteinweg 21 von der Katholischen Kirchenstiftung St. Hedwig erworben worden. Die Baugenossenschaft beabsichtigt hier den Bau von 13 Wohneinheiten sowie Räumlichkeiten für den Nachbarschaftsverein der GBS. Der Ankauf von 49 Wohnungen in der Straße Am Rabensteinerweg konnte hingegen noch nicht vollzogen werden. Nicht zuletzt aufgrund des Krieges gegen die Ukraine oder die Langzeitauswirkung der Coronakrise haben sich Rahmenbedingungen geändert, die wesentlichen Einfluss auf die Kaufpreishöhe und Finanzierung nehmen und weitere Verhandlungen erforderlich machen. Derzeit prüft die GBS sämtliche Möglichkeiten einen Kauf unter wirtschaftlichen Aspekten vorzunehmen.
Im Jahr 2022 will die GBS eine Zukunftsstrategie erarbeiten. Hierzu fand bereits im Frühjahr eine erste Klausurtagung, zusammen mit Aufsichtsrat und Vorstand statt. Dabei wurden die großen Zukunftsthemen der Wohnungswirtschaft diskutiert und erste Ziele festgelegt. Unter anderem wurde das Themenfeld CO2-Vermeidung und Klimaschutz ausgiebig behandelt. "Zur Erreichung der Klimaziele trägt maßgeblich bei, dass wir beispielsweise bis 2030 mindestens weitere 200 Wohneinheiten energetisch sanieren wollen", so Bernd Reif, technischer Vorstand der Baugenossenschaft. Das Zukunftspapier soll zum Jahresende verabschiedet werden.
Weiter sieht sich die GBS den Herausforderungen im Bereich der Digitalisierung gestellt. So soll als nächster Meilenstein der Vermietungsprozesses softwareunterstützt umgestellt werden. Über ein Portal sollen sich Mietinteressenten schnell und unkompliziert registrieren und ihr Interesse an einer Wohnung bekunden können. Auch kann ein individuelles Suchprofil erstellt werden, damit die GBS auch aktiv Wohnungsangebote unterbreiten kann. Durch Wegfall des sehr stark papiergebundenen Prozesses sollen Kapazitäten frei werden, für die immer komplexer werdende Mieterbetreuung. Für alle Mitglieder, die die digitale Lösung nicht nutzen wollen, soll es weiterhin möglich bleiben, analog zu verfahren.
"Nachdem inzwischen die Corona-Maßnahmen gelockert wurden, können wir positiv auf das Jahr 2022 schauen. Wir sind froh, dass wieder Veranstaltungen geplant und etliche auch umgesetzt werden können. Es wird Zeit, dass wir wieder stärker unsere Gemeinschaft leben, miteinander ins Gespräch kommen, Interessantes erleben oder einfach eine schöne Zeit miteinander verbringen.", ergänzt Pastor.
Die ordentliche Vertreterversammlung für das Jahr 2022 der GBS findet am Mittwoch, den 22. Juni 2022 um 18 Uhr statt. Tagungsort ist in diesem Jahr traditionsgemäß die Stadthalle Speyer, die seit dem Frühjahr wieder für die öffentliche Nutzung freigegeben ist – viele Monate war sie ausschließlich als kommunales Impfzentrum genutzt worden. Der Besuch der Vertreterversammlung ist wieder allen Mitgliedern gestattet. (Foto: GBS)