Von Klaus Stein
Schädigt ein großer Berg Erdaushub auf dem städtischen Gelände an der der Dr. Eduard-Orth-Straße/Raiffeisenstraße, die hauptsächlich von den Sportvereinen FC Speyer 09 und AV 03 als Parkplatz genutzt wird, dort wachsende Bäume?
Für Baumexperte Volker Ziesling ist es sehr wahrscheinlich, dass das hohe Gewicht des seit April dort auf einer Länge von 80 Metern abgelagerten Erdaushubs und Bauschutts, verunreinigt durch Drainagerohre aus Kunststoff, angefallen durch den neuen Kunstrasenplatz des FC 09, die Bäume schädigen wird. Ziesling spricht von Sachbeschädigung und eventuellen Kosten von bis zu 40.000 Euro.
speyer-info hat bei der Stadt nachgefragt, wer die Ablagerung genehmigt habe und ob die mögliche Tragweite bekannt gewesen sei.
Die Zwischenlagerung des Erdaushubs sei nach Anfrage des FC09 genehmigt worden. Wer konkret die Genehmigung erteilte wurde nicht gesagt. Verantwortlich für die Stadtbäume ist Steffen Schwendy. Die´Menge des Aushubs sei für die Stadt unerwartet groß ausgefallen, so Pressesprecherin Lisa Eschenbach. Sollten Kosten durch Baumschäden entstehen, so würden diese vom FC09 zu tragen sein.
Zum Abtransport hat er Fußballverein wohl noch Zeit bis zum Jahresesde.
Volker Ziesling zu Beschädigungen
Im betroffenen Bereich stehen 16 noch gesunde Eschen, Alter zwischen 20 und 25 Jahre. "Allerdings leiden einige der Bäume durch Verdichtungen und mechanische Verletzungen durch den Parkplatzbetrieb", so Ziesling.
Weiter schreibt der Baumfachmann: "Durch die Bauschuttablagerung sind 7 Bäume unmittelbar betroffen, 3 Bäume mittelbar betroffen und 6 Bäume weniger betroffen. Ein Baum hat massive Rinden- und Stammverletzungen , die auf Beschädigung durch den Zahn einer Baggerschaufel deuten. Dieser betroffene Baum wird mit hoher Wahrscheinlichkeit absterben. Durch den Baggerbetrieb sind der Wurzelraum aller 16 Bäume betroffen. Wurzelabrisse und der Verlust des Porenvolumens im Boden führen zu einer deutlichen Erhöhung des Wasserstresses. Dabei muss man wissen, dass die Europäische Esche einen ausgesprochen hohen Wasserbedarf hat. Die unmittelbar betroffenen Eschen wurden im unteren Stammbereich mit dem Erdaushub ummantelt. Das angelehnte Material beschädigt das Kambrium und die wasserführenden Jahrringe. (Die Esche als sogenannte ringporige Baumart leitet nur in den äußeren 10 bis 15 Jahrringen das Wasser. Die inneren Jahrringe sind inaktiv.) Die Ablagerung führt dazu, dass Niederschläge nicht mehr den Wurzelanlauf und das Erdreich erreicen können. Die Bäume sterben ab, wenn nicht unmittelbar für Abhilfe gesorgt und das angelagerte Material entfernt wird. Bei 3 Bäumen reicht das Material bis an den Stammanlauf, die Baumrinde ist nicht bedeckt, aber auch hier ist eine Versickerung von Niederschlagswasser stark eingeschränkt. Die 6 weniger betroffenen Bäume leiden nicht unter der Anlagerung von Bauaushub, sehr wohl aber durch Befahrungen im Baustellenbetrieb. Diese Bäume sind in ihrem Fortbestand ebenfalls stark gefährdet, haben aber eine theoretische Chance die kommenden 5 Jahre zu überleben." (Foto: ks)