Von Klaus Stein
Die Stadt Speyer ist so gut wie möglich vorbereitet auf die Energiekrise! Das war die Kernbotschaft des Mediengesprächs am Mittwoch zum Thema Energie. "Wir sind froh über die geplanten Energiepreisbremsen, allerdings fehlen noch konkrete Informationen", sagte Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler. Vor allem im Hinblick auf den Haushalt 2023 wäre es wichtig, dass die Bundesregierung schnell für Klarheit sorge, fügte sie hinzu.

Bedauerlich sei, dass es keinen generellen Rettungsschirm für kommunale Energieversorger geben werde.
Die Stadt habe bereits in der Vergangenheit energiesparende Maßnahmen ergriffen, beispielsweise LED-Straßenbeleuchtung. Deshalb sei das Einsparpotenzial nicht so groß wie bei Kommunen, die das jetzt nachholten.
Bei städtische Gebäuden würden bereits die 19 Grad-Regelungen gelten. Auch habe man eine Dienstanweisung zum Energiesparen erlassen. "Der öffentliche Dienst wird seinen Beitrag mit 15 Prozent Energie-Einsparung leisten, versicherte Seiler. Sie rechne nicht damit, dass deswegen Verwaltungsgebäude geschlossen werden müssten.
Zusätzlich werde die Landesverordnung umgesetzt und auch bei Schulen die Heizungen auf 19 Grad geregelt. In den Turnhallen werde das Warmwasser abgeschaltet. Umgesetzt werde das in den Herbstferien.
Eine Reduzierung der Weihnachtsbeleuchtung werde geprüft, allerdings wird es einen Weihnachtsmarkt mit Beleuchtung geben.
"Wir müssen alle an einem Strang ziehen und 20 Prozent Energie einsparen, sonst kann es problematisch werden", appellierte Katastrophenschützer Peter Eymann. Mit einem Sechs-Stufen-Plan, der ab der Stufe 3 des Gas-Notfallplans inkraft treten würde (derzeit Stufe 2), habe die Stadt vorausgeplant.
Eymann forderte dazu auf, selbst vorzusorgen und sich einen Notvorrat an Lebensmitteln und Getränken, aber auch Kerzen für Stromausfall zuzulegen. Allerdings wolle er nicht so weit gehen wie die "Prepper", die sich auf den Weltuntergang vorbereiteten.
Jetzt wieder auf Holzöfen zu setzen wie es einige wohl vorhätten, denn der Holzdiebstahl im Wald habe sich verzehnfacht, sei ebenfalls keine Lösung.Für den Notfall seien Wärmepunkte und Notunterkünfte vorgesehen, versicherte der Katastrophenschützer.
"Die Stromversorgung ist ausreichend, es sei denn, zu viele steigen von Gasheizung auf Elektroradiatoren oder Heizlüfter um", so die beruhigende Versicherung des Stadtwerke-Geschäftsführers Wolfgang Bühring. Wenn die Sparziele eingehalten würden, sei die Energieversorgung insgesamt relativ sicher.
Es lohne sich, auch weiterhin neue Anlagen für erneuerbare Energien zu setzen, denn das sei der richtige Weg. Wer eine Photovoltaikanlage auf dem Dach und einen Speicher im Keller habe, der habe auch bei einem Netzausfall noch Elektrizität.
Allerdings funktioniere der Energiemarkt nicht, weshalb er für weitreichende staatliche Regulierungen sei, wie es mit der Energiepreisbremse bereits geschehe.
"Das was im Energiesektor derzeit geschieht ist die Perversion des kapitalistischen Systems", sekundierte Seiler. (Fotomontage: ks)